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2599 - Der letzte Tag

2599 - Der letzte Tag

Titel: 2599 - Der letzte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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MIKRU- JON im wahrsten Sinne des Wortes einprasselte ...

11.
    Der Gesang
    11. Mai, 19.38 Uhr
     
    Gucky stand ratlos da. Erneut blieb ihm nichts anderes übrig, als zu beobachten, und selbst das fiel ihm schwer.
    Er war müde.
    So müde.
    Das alles war einfach zu viel, nach seinen Qualen, nach seinem Todeswunsch, aus dem er sich mit Mühe herausgewunden hatte. Die Erschöpfung steckte tief in ihm, doch da war noch etwas anderes. Etwas, das ständig an seinen Kräften zehrte und das er nicht beim Namen nennen konnte.
    Die Zentralebesatzung der JULES VERNE war in fieberhafte Aktivität verfallen, seit die Orter wieder Informationen vom Geschehen rund um das Schiff lieferten. Datenkolonnen liefen auf Bildschirmen ab, eine Menge Hologramme zeigten dreidimensionale Ausschnittsbilder der Umgebung.
    Jeder Einzelne an Bord versuchte irgendwie einen Überblick zu gewinnen und im Anschluss daran auch noch zu behalten - das Zweite schien noch unmöglicher als das Erste.
    In unmittelbarer kosmischer Nähe drifteten die beiden Hälften des PARALOX-ARSENALS auseinander; die
    Nabelschnur, die sie verband, wurde immer dünner. Es war eine Frage der Zeit, bis sie riss.
    Alles schien sich darauf zu konzentrieren. Außerdem mussten VATROX- VAMU und Wanderer im Auge behalten werden, ebenfalls die Jaranoc-Schiffe und ...
    »Schau dir das an!«, riss Bully den Mausbiber aus den Gedanken. »Weißt du etwas über die Trennung des PARALOX- ARSENALS?«
    Gucky schüttelte verbissen den Kopf. Die Augen wollten ihm zufallen. Diese elende Müdigkeit! War denn auch der Zellaktivator an seine Grenzen gestoßen? Hatte der Mausbiber zu sehr Raubbau mit seinen Kräften getrieben?
    Doch wann hätte er Ruhe finden sollen, so nötig sie vielleicht sein mochte? Er war nicht nur körperlich, sondern auch seelisch vollkommen erschöpft.
    »Ich kann nichts erkennen. Es ... « Er stockte.
    »Was ist mit der Superintelligenz?«
    Einen Augenblick lang war der Ilt verwirrt, dann verstand er Bullys Frage, der das letzte Wort des Mausbibers falsch interpretiert hatte. »Es sieht so aus, als versuchten sowohl ES als auch VATROX- VAMU, sich einen Teil der Psi-Materie einzuverleiben. Als würden die beiden in diesem bizarren Duell das PARALOX- ARSENAL im wahrsten Sinn des Wortes auseinanderreißen!«
    »Kannst du nichts espern?«
    »Telepathischen Zugriff auf ES und VATROX-VAMU? In diesem hyperenergetischen Chaos?« Gucky klopfte mit dem Schwanz auf den Boden. »Vergiss es! Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob es überhaupt stimmt, dass der Kampf der Geisteswesen an der Teilung die Schuld trägt.«
    Wie konnte er von dort draußen auch mehr erfahren? Er musste alle verbleibende Kraft aufwenden, sich auf geistigem Weg abzuschirmen, damit sein Bewusstsein nicht über seine Psi-Sinne mit in das Hyperchaos gerissen wurde!
    Durch die Einschnürung hatte sich das PARALOX-ARSENAL inzwischen in zwei etwa gleich große Hälften geteilt. Beide Kugeln durchmaßen etwa 863 Kilometer - jede für sich immer noch eine schier unfassbare Menge an stabiler Psi- Materie.
    Die Oberflächen leuchteten, und irisierende Blitze zuckten darüber. Die beiden Teile drifteten auseinander, zwischen ihnen spannte sich eine Nabelschnur, die goldene Funken sprühte.
    Ein kurzer Blick auf eines der Holos genügte - die Funkenschnur war inzwischen fast 7000 Kilometer lang. In ihrem Mittelpunkt blähte sich eine 25 Kilometer durchmessende Blase, ein goldener Kugelleib ... und dieser wiederum stand exakt im Zenit des Halbkugel-Schutzschirms von Wanderer.
    Fast sah es so aus, als besäße die Kunstwelt der Superintelligenz ES nun zwei kristalline Monde.
    Die Ortung versagte in diesem Fall völlig, doch in der normaloptischen Wiedergabe konnte man inmitten der halbtransparenten Blase schemenhaft die Sektorknospe erkennen. Das war eigentlich ein Indiz dafür, dass die Teilung eben nicht auf den Konflikt zwischen ES und VATROX-VAMU zurückging, die sich beide an dem PARALOX-ARSENAL vergreifen wollten.
    Gucky versuchte das alles zu durchschauen, einen tieferen Sinn dahinter zu erkennen, aber er vermochte sich nur schwer zu konzentrieren.
    Was ging dort draußen vor?
    Was beobachteten sie, ohne es zu verstehen?
    Und wie lange hatte der Vorgang eigentlich gedauert?
    Gucky verlor jegliches Gefühl für Raum und Zeit. Er kannte nur die Erschöpfung, die alles umfassende Erschöpfung, die ihn schier zu Boden drücken wollte.
    Mit einem Mal entstand jenseits der goldenen Seifenblase ein diffuser Schemen - als

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