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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wiederholte der Elefantenjäger, indem er den Namen kaum hervorbrachte, so daß die einzelnen Silben nur auseinandergerissen über seine Lippen kamen. „O Allah! Er ist es; er ist es!“
    „Ja, ich bin es; ich bin es! Schau mich an. Schau mir ins Gesicht, wenn du es nicht glaubst! Ich bin der, den du zum Tode verurteiltest, dem du die Sklaven wegnehmen ließest! Ich bin der, den du zweimal peitschen ließest, der unter deiner Peitsche hätte sterben müssen, wenn es ihm nicht gelungen wäre, zu entfliehen! Ich bin der, welcher seit fünfzehn Jahren seine Heimat meiden mußte, weil du mich dort verklagt hast, so daß ich hingerichtet worden wäre, wenn man mich dort gesehen und ergriffen hätte! Ich bin der, welcher sich diese langen Jahre hindurch gesehnt hat, dir einmal zu begegnen und dich in den Staub zu treten. Jetzt führt Allah dich in meine Hände. Ihm sei Preis und Dank!“
    „Wo – wo – – – ist mein Sohn?“ fragte der Araber, ohne auf die Drohung zu achten, welche in Abd el Mots Worten lag.
    Das Gesicht des letzteren verzog sich zu teuflisch-höhnischer Fratze, als er antwortete: „Dein Sohn? Ah, du willst wissen, wo er ist? Soll ich dir das wirklich sagen?“
    „Sag es! Sag es schnell!“ bat der Araber mit fliegendem Atem.
    „Unter den Negern ist er.“
    „Wo?“
    „Tief unten im Süden bei den Menschenfressern.“
    „Ist das wahr?“
    „Ja, ich sage die Wahrheit.“
    „So lebt er also noch! Allah ist barmherzig. Ihm gebührt Preis in Ewigkeit!“
    „Halt ein mit deinem Preisen! Es wäre besser für diesen achtzehnjährigen Hund, wenn er tot wäre, denn er ist der niedrigste, armseligste Sklave eines schwarzen Häuptlings, dem ich ihn unter der Bedingung geschenkt habe, daß er ihn täglich prügeln und immerwährend hungern lassen soll. Ich habe ihn kürzlich gesehen. Sein Leib ist voller Geschwüre; seine Augen sind erblindet; er stirbt in großen Qualen langsam hin und kann es doch niemandem klagen, weil ich ihm damals die Zunge herausgerissen habe; merke wohl auf: nicht herausgeschnitten, sondern herausgerissen!“
    Er stieß diese Rede hastig hervor; er konnte gar nicht schnell genug sprechen, um seinen Feind möglichst rasch niederzuschmettern. Dieser wollte antworten, brachte aber vor Entsetzen kein Wort hervor. Nur ein schneidender, unartikulierter Laut rang sich über seine Lippen.
    „Freu dich also darüber, daß er noch lebt!“ höhnte Abd el Mot. „Sein Tod wird ein fürchterlicher sein, trotzdem ihn derselbe von unsagbaren Leiden erlöst. Und doch wird dieser sein Tod eine Wonne sein gegen denjenigen, den du nun sterben wirst. Du bist in meiner Gewalt, und es soll keine Qual der Erde geben, die ich dir nicht zu kosten gebe.“
    „Allah 'l Allah!“ hauchte der Emir, indem er in die Knie niedersank.
    „Kniest du vor mir nieder, um mich um Gnade anzuflehen? Knie nur und jammere nur! Aber eher wird der Scheïtan eine Seele aus der Hölle entkommen lassen, ehe ich auf dein Zetern höre!“
    Nicht die Furcht und nicht die Angst, sondern das Entsetzen über die Schilderung des Zustandes, in welchem sein Sohn sich befinden sollte, hatte den Araber niedersinken lassen. Als Vater konnte er Schwäche fühlen; als Mann aber war er stolz und stark. Er sprang schnell auf, richtete sich hoch empor und antwortete, indem seine Augen blitzten: „Was sagst du? Ich soll jammern und zetern vor dir? Dich um Erbarmen anflehen? Hund, wie kannst du wagen, dies zu sagen. Ich bin Barak el Kasi, der Emir von Kenadem, und habe nur vor Allah gekniet. Du aber bist Ebrid Ben Lafsa, ein elender Kadaver, den nicht einmal der Aasgeier fressen mag. Nie sollst du sehen, daß ich ein Glied vor dir beuge!“
    Hund genannt zu werden ist für den Mohammedaner eine der größten Beleidigungen. Es war ein großes Wagnis von dem Araber, sich dieses Wortes gegen Abd el Mot zu bedienen, und die Umstehenden waren vollständig überzeugt, daß der letztere darüber in Wut ausbrechen werde. Dies geschah aber nicht. Zwar ballte er die beiden Fäuste und erhob den Fuß, als ob er sich auf seinen Gegner stürzen wollte, aber er setzte den Fuß wieder nieder und antwortete in spottendem Ton: „Das hattest du dir gut ausgedacht; aber ich durchschaue deine Absicht, und sie wird dir nicht gelingen. Du willst deinen Qualen, welche dir bevorstehen, entgehen, indem du mich reizt, dich im Zorn auf der Stelle zu töten. Aber sag, was du willst, es wird mich nicht ergrimmen. Töten werde ich dich. Monatelang aber sollst du

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