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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Wirklichkeit, so, wie ich sage. Ich werde dir das erklären. Vorher aber sage mir, ob die Ghasuah Erfolg gehabt hat.“
    „Einen ungeheuren. Wir haben wohl an die tausend Sklaven.“
    „Und nun kommt ihr zurück?“
    „Noch nicht. Das Glück hat Abd el Mot unternehmend gemacht. Er überfällt noch ein andres Dorf, wo er vielleicht ebenso viele Schwarze fangen wird.“
    „So ist er also nicht mehr in Ombula?“
    „Nein. Diese Gegend wurde ihm zu unsicher. Man kann sich dort nicht verteidigen, da alles niedergebrannt ist, und doch steht zu erwarten, daß die Belanda sich versammeln werden, um uns unsern Raub wieder abzujagen. Darum hat er seine Asaker geteilt. Mit dreihundert ist er weitergezogen, um noch mehr Sklaven zu machen, und zweihundert sind eine Strecke rückwärts gegangen, bis an einen Ort, wo man sich gegen einen Überfall leicht wehren kann.“
    „Wo ist dieser Ort?“
    „Einen halben Tagesmarsch von hier und ganz ebenso weit von Ombula. Es ist ein nicht ganz ausgetrocknetes Regenbett, in welchem wir auf dem Hinmarsch zwei Weiße fingen, welche nach Ombula wollten, um den Belanda unsre Ghasuah zu verraten. Hinter diesem Regenbett liegt ein Maijeh, und zwischen beiden lagern wir.“
    „Und wo willst du hin?“
    „Nach der Seribah zu Abu el Mot.“
    „Allah! Ist er zurück?“
    „Das mußt du doch besser wissen als ich! Abd el Mot meint, daß er nun heimgekehrt sein müsse, und sendet mich zu ihm, um ihm zu sagen, er möge mit den Nuehr schnell nachkommen, da wir an Zahl zuwenig sind, so viele Sklaven zu transportieren und, wenn wir angegriffen werden, zugleich auch zu verteidigen.“
    „Teufel!“ rief der Feldwebel. „Abu el Mot schon zurück! Wer konnte das denken! Vielleicht ist er schon hinter uns her!“
    „Hinter euch her? Wie habe ich das zu verstehen? Seid ihr denn ohne seine Erlaubnis aus der Seribah fort?“
    „Ja.“
    „Wer befindet sich denn dort?“
    „Niemand.“
    „Ist's möglich? So stehen die Tokuls verlassen?“
    „Sie stehen nicht verlassen, sondern sie stehen überhaupt nicht mehr.“
    „Bist du irrsinnig? Warum sollen sie nicht mehr stehen?“
    „Weil sie verbrannt sind.“
    „Verb – – –“
    Das Wort wollte nicht über seine Lippen. Der Feldwebel nickte ihm mit einem zweideutigen Lächeln zu und fuhr fort: „Die ganze Seribah liegt in Asche.“
    „Allah schütze meine Ohren!“ rief Babar. „Ich weiß nicht mehr, ob ich ihnen trauen darf. Auch dein Gesicht ist nicht wie dasjenige eines Mannes, welcher abgebrannt ist. Du lachst sogar. Dort sehe ich Körbe und Pakete liegen. Was hat das zu bedeuten?“
    „Du sollst es hören. Setz dich mit uns ans Feuer! Ich werde dir erzählen, was geschehen ist.“
    „So mach schnell! Ich bin außerordentlich gespannt, es zu hören. Aber meine Flinte und mein Messer! Warum hast du sie mir abverlangt? Warum gibst du sie mir nicht wieder?“
    „Auch das sollst du erfahren. Es sind Dinge geschehen, von denen du keine Ahnung hast. Wenn du klug bist, so benutze es. Es steht jetzt in deiner Hand, dein Glück zu machen.“
    Er zog den Mann neben sich an das Feuer nieder und begann seine Erzählung.
    Dies und manches hatte Schwarz gehört und gesehen; nun aber glaubte er genug zu wissen. Er kroch in die Büsche zurück und schlich sich davon. Als er bei seinen Leuten ankam, sagte Pfotenhauer: „Das war halt eine lange Zeit, die wir auf Sie warten mußten, wohl über eine ganze Stund'. Haben S' denn was g'hört?“
    „Genug, mehr als genug!“
    „Und Gutes?“
    „Nein. Mein Bruder ist gefangen.“
    „Tausend Teufel! Wissen S' das aber auch g'wiß?“
    „Ja. Einen halben Tagesmarsch von hier ist er mit dem Elefantenjäger in die Hände Abd el Mots geraten.“
    „Und wo ist er jetzt?“
    „Das weiß ich nicht. Ich wollte nicht so lange warten, bis alles erzählt war. Aber ich werde es erfahren.“
    „So machen S' schnell! Wir müssen natürlich rasch aufbrechen, um die beiden herauszuholen.“
    „Das versteht sich ganz von selbst. Aber diese Nacht müssen wir noch hier bleiben. Die Ghasuah ist gelungen. Ombula steht nicht mehr. Tausend Sklaven befinden sich in den Händen Abd el Mots, und er will sogar noch mehr haben!“
    „So! Das ist ja ganz entsetzlich! Nun, wir werden ihm einen Querstrich durch die Rechnung machen, der ihm gar vielleicht durchs Leben geht. Aber erzählen S' deutlicher, was dort an den Feuern g'sprochen worden ist. Wenn Ihr Bruder, der Sepp, mein Spezial, g'fangen worden ist, so muß ich doch

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