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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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denn mit ihnen geschehen?“
    „Wir verkaufen sie.“
    „Das ist schwierig!“
    „O nein. Man muß das Geschäft nur verstehen. Wir vertauschen sie gegen Elfenbein.“
    „Allah! Welch ein Gedanke!“
    „Gefällt er dir?“
    „Er ist kostbar. Aber die Sache hat Eile. Wir bleiben doch nicht noch wochenlang hier!“
    Der Feldwebel tat einen tiefen Zug aus der Pfeife, blies den Rauch von sich, strich sich den Bart und sagte, wohlgefällig lächelnd: „Ja, da seht ihr wieder einmal, was ihr jetzt für einen Anführer habt! Ich ritt gestern hier fort und kehrte erst heute gegen Abend zurück. Wo bin ich wohl gewesen?“
    „Du hast es uns ja gesagt!“
    „Nein.“
    „Nicht nach Ombula zu, um dich heimlich zu unterrichten, wie es dort steht?“
    „Ist mir nicht eingefallen.“
    „Aber du erzähltest doch vorhin, daß du fast bis ganz hin gekommen seist!“
    „Das tat ich, um euch morgen früh zu überraschen. Sag mir doch einmal, wo die berühmtesten Elfenbeinhändler zu finden sind?“
    „Natürlich bei den Dor-Negern.“
    „Wie weit hat man zu ihnen?“
    „Von hier aus zu Pferd fast einen ganzen Tag.“
    „Nun, ich bin bei ihnen gewesen.“
    „Wirklich? Wegen des Elfenbeines?“
    „Ja.“
    „Das ist gut, das ist gut!“
    Nicht bloß der eine rief dies aus, sondern es stimmten alle mit ihm ein. Die lästigen Tiere gegen Elfenbein, welches man mit großem Gewinn verkaufen konnte, loszuwerden, war ihnen allen höchst willkommen.
    „Ich habe ihre Gruben gesehen“, fuhr der Feldwebel fort. „Sie sammeln das Bein jahrelang und verstecken es in Gruben, bis sich eine Gelegenheit bietet, es gegen Rinder zu tauschen. Diese Gruben halten sie geheim, damit ihre Schätze ihnen nicht gestohlen werden; aber als ich ihnen sagte, was ich wollte, da öffneten sie eine derselben, um mir den Inhalt derselben zu zeigen. Ich sage euch, daß ich mit Staunen dabeistand. Und der Preis, welchen sie forderten, war so gering, daß wir ein Geschäft machen werden, wie Abu el Mot noch keins gemacht hat.“
    „Hast du denn bereits mit ihnen gehandelt?“
    „Ich habe ihnen gesagt, wie viele Tiere sie von uns erhalten können, und so wollen sie morgen kommen und den Handel abschließen. Sie bringen viele Lasten Elfenbein mit.“
    „Morgen also? Um welche Zeit?“
    „Ich sagte ihnen, daß wir Eile haben. Sie werden infolgedessen schon heute aufbrechen, die ganze Nacht hindurch marschieren und bereits mit Anbruch des Tages hier sein.“
    „Das ist – – –“
    Der Sprecher wurde unterbrochen. Man vernahm den nahenden Hufschlag eines Pferdes. Eine laute Stimme ertönte von dem ersten, nach Süden gelegenen Postenfeuer herüber, eine andre antwortete. Man hörte darauf einen Ausruf der Überraschung, und dann kam der Reiter herbei.
    Die Leute waren aufgesprungen und blickten dem Nahenden erwartungsvoll entgegen. Wer mochte es sein? Er kam aus südlicher Richtung, und dort lag Ombula. War er vielleicht ein Bote von Abd el Mot?
    Diese Vermutung bestätigte sich. Als der Reiter das Feuer erreicht hatte und sie sein Gesicht sehen konnten, rief der Feldwebel aus: „Babar, du bist es? Sei willkommen und steig vom Pferd!“
    Der Angekommene sprang aus dem Sattel, trat in den Kreis seiner Kameraden, von deren Abfall er noch keine Ahnung hatte, sah einem nach dem andern erstaunt an und rief: „Bei Allah, ich weiß nicht, ob ich meinen Augen trauen darf! Sehe ich denn recht? Ihr hier, die ich in der Seribah vermutete! Und auch du mit, Feldwebel! Du warst ja Gefangener.“
    „Ich bin frei, wie du siehst“, antwortete dieser.
    „Wer hat dir denn die Freiheit wiedergegeben? Abu el Mot? Ist er schon zurück?“
    „Davon später! Jetzt sag mir erst einmal, wo hast du deine Flinte?“
    „Dort am Sattel hängt sie.“
    „Und dein Messer?“
    „Hier im Gürtel.“
    „Zeig doch einmal!“
    Er zog ihm das Messer aus dem Gürtel und erkundigte sich weiter. „Was hast du sonst noch für Waffen?“
    „Keine. Was fragst du, und was willst du mit dem Messer?“
    Der Feldwebel trat zum Pferd, nahm die Flinte, welche am Sattelknopf hing, gab sie und das Messer einem der Leute, welcher beides zum Gepäck trug, und antwortete dann dem erstaunten Frager: „Babar, du bist einer unsrer besten und wackersten Männer, ich gönne dir ein langes Leben und alles Gute, aber du stehst jetzt bereits mit einem Fuß auf der Brücke, welche aus diesem Leben führt.“
    „Wie? Was?“ Fragte Babar.
    „Du hast meine Worte gehört, und es ist in

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