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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Strafe.“
    Der Alte antwortete nicht. Er starrte den Unteroffizier noch immer mit einem fast seelenlosen Blick an. Dieser fuhr fort: „Ich sprang mit Absicht in das Wasser und schwamm unter demselben fort, um Abu el Mot zu holen. Allah hat es anders gefügt. Ihr seid nun nicht in seine Hände gefallen, sondern ihr seid die Gefangenen dieser beiden Effendina, in deren Hände euer Leben gegeben ist.“
    „Er lebt! Er ist nicht tot!“ stieß der Feldwebel jetzt hervor. „Er ist nicht ertrunken, sondern – – – er ist ein Verräter! Allah verbrenne ihn! Wer aber sind die Männer, welche es gewagt haben, uns zu überfallen, ohne daß wir sie beleidigt haben. Bindet uns augenblicklich los!“
    Diese Worte waren an Schwarz gerichtet.
    „Nur Geduld!“ antwortete dieser. „Du wirst deine Fesseln nicht immer tragen.“
    „Nicht eine Stunde, nicht eine Minute, nicht einen Augenblick länger will ich sie tragen! Mach mich frei, sonst bist du verloren! Du weißt nicht, daß wir uns nicht allein hier befinden. Wir haben noch mehr Krieger da!“
    „Nur noch zehn. Du meinst da draußen die Wächter? Die liegen seit fast zwei Stunden bei ihren Feuern, ebenso gefesselt wie du. Der Mann, welcher Babar hereingelassen hat, war einer meiner Leute, nicht aber ein Kamerad von euch.“
    „Du kennst meinen Namen?“ fragte der Bote.
    „Ja.“
    „Woher?“
    „Ich kenne ihn; das ist genug. Und nun hört, was ich euch sagen werde!“
    Er setzte sich vor dem Feldwebel und Babar nieder und fuhr fort: „Ihr habt euch gegen Abu el Mot empört; aber ihr seid nicht aus diesem Grund gefangengenommen worden. Auch ich bin sein Feind und derjenige von Abd el Mot. Ich überfiel euch nur darum, weil ihr zu ihm gehört habt. Ob ich euch die Freiheit wiedergebe, das kommt auf euch an. Euer Leben liegt in meiner Hand.“
    „Effendi, wer bist du?“ fragte der Feldwebel.
    „Das brauchst du in diesem Augenblick nicht zu erfahren. Ich will dir sagen, daß Abu el Mot zurück ist. Er kam mit dreihundert Nuehr. Ich überfiel und besiegte ihn, und nun befindet er sich auf der Flucht nach Ombula. Ich werde ihn auch dort überfallen und – – –“
    „Laß uns frei! Wir helfen dir!“ rief der Feldwebel.
    „Ich bedarf eurer Hilfe nicht. Ihr habt euch gegen euern Herrn empört und ihm euer Wort gebrochen; ich kann euch nicht gebrauchen. Euer Handwerk ist ein Verbrechen, und Abu el Mot ist ein großer Sünder. Dennoch seid ihr Meineidige gegen ihn, und ich mag nichts mit euch zu schaffen haben. Ihr habt alle den Tod verdient; aber ob ich euch richte oder euch eurem Gewissen überlasse, das soll dieser Mann entscheiden.“
    Er deutete auf den Boten.
    „Ich Effendi?“ fragte dieser.
    „Ja, du.“
    „Du scheinst mich und uns alle zu kennen?“
    „Ich kenne euch und eure Verhältnisse besser als ihr selbst.“
    „Aber du bist uns ein Rätsel!“
    „Es wird euch gelöst werden, wenn auch nicht in diesem Augenblick.“
    „Ich weiß nichts von dir; ich habe dich noch nie gesehen. Ich weiß nur, daß wir deine Gefangenen sind, und aus deinen Reden geht hervor, daß du uns unter Umständen begnadigen wirst.“
    „So ist es. Und auf dich allein soll es ankommen, denn nur nach deinem Verhalten werde ich das meinige richten.“
    „Was soll ich tun?“
    „Mir aufrichtig antworten.“
    „Frage mich! Wenn ich kann, werde ich dir alles sagen, was ich weiß.“
    „Du kannst, wenn du nur willst. Ihr habt eine halbe Tagereise von hier zwei weiße Gefangene gemacht?“
    „Ja.“
    „Sag vor allen Dingen, leben sie noch?“
    „Ja.“
    „Sind sie verwundet?“
    „Nein. Sie sind gesund und ganz wohl, aber Abd el Mot will sie töten.“
    „Wann?“
    „Wenn er in die Seribah zurückgekehrt ist.“
    „Gott sei Dank! So ist es also noch nicht zu spät! Wer sind diese Männer?“
    „Der eine ist ein fremder Effendi, ein Giaur, dessen Gesicht dem deinigen ähnlich ist, wie das Gesicht eines Bruders demjenigen des andern.“
    „Weiter!“
    „Der zweite ist ein Emir, ein Araber.“
    „Kennst du seinen Namen?“
    „Abd el Mot nannte denselben, als er ihn an dem Maijeh zuerst erblickte, dann aber nicht wieder. Er hieß ihn Emir von Kenadem, Barak el Kasi.“
    Da ertönte ein lauter Schrei. Derselbe kam von den Lippen des ‚Sohnes des Geheimnisses‘. Dieser sprang hervor, auf Babar zu und rief, indem sich in seiner Haltung, seiner Stimme und auf seinem Gesicht die größte Erregung aussprach: „Wie war das? Welchen Namen sagtest

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