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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Stell' muß er halt sein. Haben Sie es kenneng'lernt?“
    „Elefantenfleisch habe ich gegessen, doch weiß ich nicht, von welchem Körperteil es am besten ist.“
    „So muß ich es Ihnen sagen. Es ist hier herum in dieser Gegend gar nit ausgeschlossen, daß uns so a Herr Elephas oder gar eine ganze Herd' davon begegnet; kommen wir da gut zum Schuß, so werd' ich Ihnen den praktischen Beweis liefern. Wissen S' wo die Kugel den Elefanten treffen muß, wann er sogleich fallen soll?“
    „Ja, dort wo der Rüssel in den Kopf übergeht.“
    „Das ist schon richtig, obgleich man ihn mit der Explosionskugel auch anderswo tödlich verwunden kann. G'rad unter dieser Stell' muß man sich ein Stück aus dem Rüssel schneiden. Das gibt den besten Braten, den ich jemals 'gessen hab'.“
    Pfotenhauer verdrehte die Augen und schnalzte mit der Zunge, um den großen Wohlgeschmack des betreffenden Gerichtes möglichst anzudeuten. Dabei nickte seine Nase höchst energisch von oben nach unten, als ob sie die Absicht habe, seine Behauptung auf das kräftigste zu bejahen.
    „Elefantenrüssel?“ fragte Schwarz ungläubig. „Ich habe geglaubt, der müsse ziemlich zäh sein.“
    „O nein. Er ist so zart wie Rentierzunge. Aberst das Rüsselstück tut's nicht allein, sonderen es muß in dem richtigen Fett gebraten werden, welches dazugehört. Das ist nämlich das Fett im Zellengeweb' der Nieren, a Fett, sag' ich Ihnen, was mit gar nix zu vergleichen ist. Ich wollt', es käm' gleich jetzt so aan Elefant g'laufen, damit ich ihnen zeigen könnt', was ich leider nit zu beschreiben mag!“
    „Sie Gourmand!“ lächelte Schwarz. „Ich glaube wirklich, Sie wünschen wegen dieses kleinen Rüsselstückes eine ganze Elefantenherde herbei. Ein nicht ungefährliches Verlangen!“
    „Fürchten' sich etwa?“
    „Nein. Aber denken Sie an die Verwirrung, welche diese Tiere hier anrichten würden!“
    „Wann's ruhig kämen, hätt's gar nix zu sagen; aber freilich, wenn's g'reizt werden, dann könnt's uns schlimm dergehen. Wissen's vielleicht, was man so einen ‚Herumläufer‘ nennt?“
    „Ja. So nennt man alte männliche Elefanten, welche wegen ihrer Bösartigkeit von den Herden nicht gelitten werden und infolgedessen allein umherirren müssen. Das sind höchst gefährliche Tiere. Wehe demjenigen, der einem solchen unvorbereitet oder gar auf offenem Plan begegnet!“
    „Ja, wann so a Herumtreiber käm', der könnt uns all unsre Tiere hier zuschanden machen; er tät sie wohl alle nach'nander aufspießen. Am allerschlimmsten ist's, wann so ein Kerl sich auf der Flucht vor denen, die ihn ausg'stoßen haben, befindet. Da reißt er alles nieder; da ist er vor Wut geradezu von Sinnen, und dann tut selbst der kühnste Schütz' klug, wenn er ihm schnell aus dem Weg geht und sich lieber gar nit vor ihm derblicken läßt.“
    „Haben Sie die Erfahrung vielleicht selbst gemacht?“
    „Ja freilich, droben am Bahr Dschur. Da saß ich mit zwei Niam-niam zusammen und balgte die g'schossenen Vögel ab. Plötzlich wackelt die Erde unter uns, und es gab aan Gedröhn, als ob aan Erdbeben – – – horch! Was ist das? Hören's nix?“
    Schwarz lauschte und antwortete dann: „Das klingt wie ein ferner kleiner Wasserfall. Aber hier gibt es doch keinen!“
    „Nein. Das ist 'was ganz andres. Vielleicht hab' ich gar den Teufel an die Wand g'malt, und nun kommt er herbei. Wann's nur noch Zeit ist, die Herd' in Sicherheit zu bringen!“
    Er war aufgesprungen, legt die Hände wie ein Sprachrohr an den Mund und rief denjenigen Leuten, welche die Aufsicht über die Rinder zu führen hatten, mit weithin schallender Stimme zu: „Harisihn, ruh el bakar; b'id b'id ruh; el ifjal, el ifjal – Wächter, fort mit den Rindern, weit, weit fort; die Elefanten, die Elefanten!“
    Dieser Ruf wurde im ganzen Lager vernommen. Wer saß, der sprang auf und griff zu den Waffen. Die Wächter eilten zu ihren Tieren und trieben sie mit den Lanzen unter lautem Geschrei hinaus in die Ebene, nach der Richtung, welche Pfotenhauer ihnen andeutete, indem er mit beiden Armen winkte, so daß dieselben wie die Flügel einer Windmühle auf und nieder gingen.
    Das starke Geräusch, welches er gehört hatte, war nämlich von links her gekommen, aus dem Wald, welcher jenseits der Spitze des Maijeh lag. Es war jetzt nicht mehr zu vernehmen, da die Hirten schrien und die Soldaten einander Mut zubrüllten. Aber die Lunge Pfotenhauers war kräftiger als die aller andern.
    „Raha, hudu, ja nas,

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