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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Kerls nicht, denn ich bin ihr Gefangener gewesen“, antwortete sein Bruder. „Ich weiß, was für Teufel sie waren. Und wer hatte sie dazu gemacht? Wer allein trägt die Schuld an dem heutigen Massenmord? Die beiden Halunken, welche da bei uns liegen und gar noch die Frechheit haben, einander durch Blicke Zeichen zu geben, welche wir nicht verstehen.“
    „Sie sind nicht wert, von uns angesehen zu werden. Bindet sie dort an den Baum, damit sie uns aus den Augen kommen!“
    Sein Bruder wollte einen Einspruch erheben; Emil aber sagte ihm in deutscher Sprache, während sie sich jetzt der arabischen bedient hatten, so daß sie von den Gefangenen verstanden worden waren: „Laß mich nur machen! Ich habe meine Absicht dabei. Ich bemerkte wohl, daß sie sich Winke geben, die wir nicht verstehen. Ich will aber wissen, was sie einander mitzuteilen haben. Schaffe sie also nach dem Baum und binde sie so an, daß sie sich nicht bewegen, wohl aber miteinander sprechen können. Ein Soldat soll sie bewachen, sich aber so entfernt von ihnen niedersetzen, daß sie wissen, er könne sie nicht hören. Indessen schleiche ich mich in ihre unmittelbare Nähe und belausche sie.“
    „Dieser Plan ist nicht übel. Also fort mit ihnen!“
    Man hatte die Gefangenen erst vor den Negern versteckt, dann wieder an das Feuer bringen lassen. Jetzt wurden sie nach dem von Schwarz bezeichneten Baum geschafft, neben welchem ein Busch stand. Während man sie dort festband, kroch Schwarz hinzu und legte sich unter diesen Strauch. Er war ihnen so nahe, daß er sie mit dem Kopf hätte stoßen können, mußte sie also verstehen, selbst wenn sie nur im Flüsterton sprachen. Übrigens durften sie, da sie an den einander entgegengesetzten Seiten des Baumes angebunden wurden, nicht allzu leise sprechen, wenn sie einander verstehen wollten. Bis hin zum Feuer konnten sie nicht blicken und also auch nicht sehen, daß Schwarz sich nicht mehr bei demselben befand. Der Wächter saß in der geeigneten Entfernung. Als sie nun glaubten, allein zu sein, sagte Abd el Mot leise: „Welch ein Tag! Der unglücklichste meines Leben. Heute ist die Hölle los, und diese Deutschen sind die Obersten des Teufels. Wie konntest du dich ergreifen lassen?“
    „Und wie du dich?“ antwortete Abu el Mot zornig.
    „Es fielen auf dem Damm drei über mich her.“
    „Und mich ergriffen sie gar im Zelt, in welches sie sich geschlichen hatten. Die Wächter müssen geschlafen haben. Nun sind sie tot und haben ihren Lohn. Allah lasse sie in der Ewigkeit auf einer rollenden Kugel sitzen, daß sie nie mehr die Süßigkeiten des Schlafes schmecken!“
    Sie erzählten nun einander, wie es bei ihrer Ergreifung zugegangen war, und dann zischte Abu el Mot ingrimmig: „Verflucht sei der Tag, an welchem ich mich entschloß, mit diesem ‚Vater der vier Augen‘ anzubinden! Er ist ein Gelehrter, und da diese Leute ihren Verstand stets nur in den Büchern und nirgends sonst haben, so glaubte ich leicht mit ihm fertig zu werden. Bei Allah, es ist ganz anders gekommen! Wäre er mir nur damals entgangen, so wollte ich nicht mehr daran denken; aber er ist mir gefolgt und hat mich vollständig zuschanden gemacht.“
    „Vollständig?“
    „Ja.“
    „Das nicht.“
    „Gewiß! Ich bin verloren. Was bleibt mir noch?“
    „Das Geld.“
    „Habe ich es denn? Kann ich es mir holen? Und wenn ich es hätte, was könnte ich damit tun? Ich müßte diese ganze Gegend für immer meiden und mich nach einem so fernen Ort wenden, daß kein Mensch mich kennt und auch kein Bekannter hinkommen kann. Aber nicht einmal dies bleibt mir übrig.“
    „Hältst du unsre Lage wirklich für so hoffnungslos?“
    „Die meinige allerdings. Weißt du, was mit mir geschehen soll?“
    „Nein.“
    „Dieser deutsche Hund will mich dem Ali Effendi in Faschodah ausliefern.“
    „Dem ‚Vater der fünfhundert‘? O Allah! Tut er es wirklich, so bist du verloren.“
    „Ja, ich werde einfach zu Tode gepeitscht wie meine Homr, welche der ‚Vater der vier Augen‘ gefangengenommen und nach dort abgeliefert hatte.“
    „Vielleicht ist's nur eine Drohung?“
    „Nein, es ist sein völliger Ernst.“
    „So ist noch immer Hoffnung vorhanden. Bis hinab nach Faschodah braucht man eine lange Zeit, und da wird sich wohl eine Gelegenheit zur Flucht ergeben.“
    „Das glaube ich nicht! Man wird mich so gut verwahren und so unausgesetzt bewachen, daß an ein Entkommen nicht zu denken ist. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, die Freiheit

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