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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bala-Ibn, so war ich Bala-Ab, der ‚Sohn ohne Vater‘. Nun haben wir uns gefunden; nun haben wir uns wieder, und nichts, nichts soll uns mehr trennen!“
    Die beiden hielten sich umschlungen und hatten weder Auge noch Ohr für die übrigen. Diese Szene hätte zu einer andern Stunde gewiß das Mitgefühl aller auf das lebhafteste in Anspruch genommen; jetzt aber war man zu sehr mit andrem beschäftigt.
    Sobald die Flamme hell genug aufloderte, daß man sich gegenseitig erkennen konnte, eilte Emil Schwarz auf seinen Bruder zu, um ihn zu umarmen, wozu bis jetzt keine Zeit gewesen war. Er drückte ihn an sich, küßte ihn wiederholt herzlich, drückte ihn abermals an sich, schob ihn dann von sich ab, um das liebe Gesicht recht deutlich vor sich zu haben, rief aber erschrocken aus: „Alle Wetter, Joseph, was ist mit dir? Wie siehst du aus?“
    „Wie soll ich denn aussehen? Doch wohl wie sonst, wie gewöhnlich!“ antwortete Joseph, der von den Zärtlichkeiten Emils noch gar nicht zu Worte hatte kommen können.
    „Nein, ganz und gar nicht wie sonst. Diese Faulflecke hast du früher nicht in deinem Gesicht gehabt. Du scheinst bei diesem Abd el Mot eine ganz verwahrloste Behandlung – – –“
    „Ist es das?“ unterbrach ihn der Bruder lachend. „Hat dieser Mensch sich das Gesicht und den ganzen Körper mit Ruß bestrichen, umarmt und küßt mich ein Dutzendmal und wundert sich dann noch, daß ich schwarzfleckig geworden bin! Kerl, das ist stark!“
    „Ah, ja! Ich hab' vor Entzücken über das Wiedersehen und deine Rettung den ganzen Ruß vergessen. Da steht unser Pfotenhauer. Sehe ich etwa auch so schrecklich aus wie er?“
    Da drängte sich der ‚Vater der elf Haare‘ herbei und rief: „Schaunte an auch Gesicht, meinigtes. Seinte ich nicht auch Neger, schwarzer und wirklicher?“
    Schwarz und Pfotenhauer brachen in ein wirklich erschütterndes Gelächter aus, was bei dem Aussehen des Kleinen auch gar kein Wunder war. Und nun schob sich der ‚Vater des Gelächters‘ heran, zog sein geschwärztes Gesicht in die lächerlichsten Falten und sagte: „Auch ich war dabei, Hadschi Ali; ich habe diesen Abd el Mot mit gefangengenommen.“
    „Ihr beide also. Aber ich habe ja drei Personen gesehen. Wer war denn der dritte?“
    „Abd es Sirr, welcher dort steht.“
    Er deutete nach der Stelle, auf welcher der Genannte sich befand. Sein Vater hatte ihn bei den Schultern gefaßt, hielt ihn weit von sich ab und rief eben jetzt im Ton schmerzlichster Enttäuschung aus: „Ich habe von Aswad, meinem Freund, erfahren, daß ich meinen Sohn finden werde. Du gabst dich für denselben aus, und da das Feuer noch nicht hell brannte, so erkannte ich dein Gesicht nicht deutlich und glaubte dir. Nun aber sehe ich, daß du dich täuschest. Du bist ein Neger; mein Sohn aber trägt das reinste arabische Blut in seinen Adern. Seine Farbe muß heller als die meinige sein.“
    „Das ist sie auch“, erklärte Emil Schwarz. „Er hat sich mit Ruß bestrichen, um als Neger zu dir zu schleichen und dich zu retten.“
    „Wie?“ fragte der Emir. „Das tatest du? In solche Gefahr begabst du dich, um deinen Vater zu befreien? Nun gibt es keinen Zweifel mehr; du bist mein Sohn. Allah hat dich mit der Kühnheit deines Vaters ausgezeichnet. Komm nochmals an mein Herz!“
    Er wollte ihn abermals umarmen, ließ ihn aber los, tat einen Sprung zur Seite und rief: „Halt, da will einer fliehen, gerade der ‚Sohn der Hölle‘, dem wir alles Leid verdanken! Bleib bei uns, Hund, daß ich dich unter meinen Füßen zertreten kann wie einen Akrab, dessen Gift den Getroffenen tötet!“
    Abd el Mot war wieder zu sich gekommen, hatte bemerkt, daß er gerade jetzt nicht beobachtet wurde, und diese Gelegenheit benutzt, sich davonschleichen zu wollen. Der Emir ergriff ihn und warf ihn mit solcher Gewalt zu Boden, daß man hätte meinen mögen, es seien ihm alle Knochen zerbrochen.
    „Ja, wollen nicht nachlässig sein“, meinte Emil Schwarz. „Diese beiden Kerls sind zu kostbar für uns, als daß es uns einfallen sollte, ihnen Gelegenheit zum Entkommen zu geben. Bindet sie fest, daß ihnen das Blut aus den Gliedern spritzt! Aber horcht doch nach dort hinten! Dort geht es schrecklich her. Ich glaube, da hält die Vergeltung eine entsetzliche Ernte.“
    Das Brüllen und Heulen war jetzt so stark geworden, daß man gar nicht vermochte, einzelne Stimmen und Töne zu unterscheiden. Wenn man durch die Lücke des Verhaus blickte, so sah man nichts als

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