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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dunkle, gespenstige Schatten, welche einander am hellodernden Feuer vorüberjagten.
    Man hatte bis jetzt zu sehr mit sich selbst zu tun gehabt; nun aber richtete man die Aufmerksamkeit auf das, was in der Schlucht vorging. Deutlich freilich konnte man nichts erkennen, doch außer jenen zahlreichen, bewegten heulenden Schatten sah man zuweilen zwei Gestalten näher kommen, von denen die eine die andre jagte. Das Resultat war stets, daß die eine zu Boden geschlagen wurde und die andre dann in eiligem Lauf nach dem Kampfplatz zurückkehrte.
    „Was sollen wir tun? Müssen wir nicht eingreifen?“ fragte Pfotenhauer.
    „Das würde vergeblich sein“, antwortete Joseph Schwarz. „Ist der Neger einmal losgelassen, so läßt er sich nicht eher wieder anketten, bis seine Kraft aufgerieben ist.“
    „Übrigens würden wir das Übel ärger machen, da es für uns ganz unmöglich ist, den Freund vom Feind zu unterscheiden.“
    Er hatte vollständig recht; das mußte man einsehen, und darum lagerte man sich um das Feuer, um den Ausgang des Kampfes abzuwarten.
    Nach und nach wurde das Heulen schwächer. Nur vereinzelt noch ertönte ein schriller Todesschrei und der darauffolgende Jubelruf des Siegers. Endlich wurde es still, und man sah eine Masse schwarzer Gestalten, welche zusammengedrängt standen und wohl eine Beratung hielten. Eine derselben trennte sich vom Haufen, kam näher und kroch durch das Loch. Es war Lobo.
    „Nun“, fragte Pfotenhauer, „was hast du zu berichten?“
    „Tot“, antwortete der Schwarze einfach.
    „Wer?“
    „Alle.“
    „Wen meinst du denn?“
    „Alle Sklavenjäger. Lebt keiner mehr.“
    „Entsetzlich! Das hatten wir freilich nicht beabsichtigt. Wie ist das denn gekommen?“
    „Lobo schleichen mit Tolo hinein und werden nicht gesehen. Kommen zu arm, gut Belandaneger; alle gebunden, schneiden aber alle ab und warten. Da fallen ein Schuß und fallen noch zwei Schuß; nun also Zeit. Neger werfen weg Fesseln und stürzen sich auf Jäger, würgen sie mit Hand tot, erschlagen sie mit Sklavengabel, erstechen sie mit eigen Messer, bis tot sind, alle tot!“
    „Das ist ja ein reines Abschlachten gewesen! Ein wahres Wunder, daß die Angegriffenen nicht Zuflucht bei uns gesucht haben.“
    „Können nicht; Neger sich stellen in Weg, lassen nicht vorüber.“
    „Aber euch muß es doch auch viele Opfer gekostet haben!“
    „Viele tot auch und verwundet, sehr viele; aber Sklavenraub gerächt. Werden nicht wieder fangen arm Belandaneger!“
    „Hat man dich zu uns geschickt?“
    „Ja. Soll hergehen und sagen, daß Kampf zu Ende. Freund soll kommen und Hand drücken tapfer und dankbar Neger.“
    „Wir werden kommen. Habt ihr jetzt sonst dringende Wünsche? Habt ihr Hunger?“
    „Kein Hunger. Abu el Mot bei sich viel Fleisch und Mehl. Neger es tragen müssen, nun es essen werden.“
    Er kehrte zu seinen Landsleuten zurück. Die Deutschen und ihre Freunde folgten ihm. Sie wurden von den Negern mit brausendem Jubel empfangen. Lobo hatte erzählt, was man diesen fremden Männern zu verdanken hatte. Die Beschreibung des Kampfplatzes ist geradezu unmöglich; er war eine Stätte des vollendeten Grauens und ganz unmöglich ein weiterer Aufenthalt für die Überlebenden. Auf den Rat der Weißen zogen die Neger, nachdem das Verhau beseitigt worden war, aus der Schlucht heraus aufs freie Feld, um dort zu kampieren. Man mußte Abu und Abd el Mot einstweilen vor ihnen verstecken, sonst wären beide zerrissen worden.
    Natürlich bekümmerten sich die Weißen um das, was die befreiten Schwarzen nun zu tun beabsichtigten. Diese wollten früh aufbrechen und in die Heimat zurückkehren. Sie hatten schon jetzt alles, was die Karawane bei sich führte, auch die Tiere, mit sich aus der Schlucht genommen. Ganz so, wie Schwarz vermutet hatte, waren die geraubten Herden und alle andern nicht leicht beweglichen Gegenstände unter der Bedeckung von fünfzig Mann zurückgeblieben. Die Neger kannten den Ort und waren natürlich entschlossen, sich während des Rückmarsches wieder in den Besitz dieses ihres Eigentums zu setzen. Wehe den fünfzig Sklavenjägern! Sie waren verloren, besonders, da die Schwarzen sich die Waffen der Jäger angeeignet hatten.
    „Es ist wirklich grauenhaft“, sagte Emil Schwarz, als sie wieder am Feuer saßen. „Gegen fünfhundert Menschen tot! Aber die Sklavenjagden werden für lange Zeit eine Unterbrechung erleiden. Das ist die glückliche Folge dieser entsetzlichen Nacht.“
    „Ich bedaure die

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