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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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geben! Kommen Sie hinaus zu unsern Leuten, welche nicht wissen werden, wie sie sich zu verhalten haben. Dort werden wir wohl auch weitere Erklärung finden.“
    Diese Erklärung war nun folgende: Als der unternehmende ‚Vater der elf Haare‘, ganz erpicht darauf, einmal auf eigene Rechnung den Helden zu spielen, das Loch passiert hatte, wendete er sich, gerade wie vor ihm Schwarz und Pfotenhauer, nach rechts, dem Damm zu. Sie krochen denselben hinauf und kamen gerade oben an, als Abd el Mot vom Zelt her an derselben Stelle anlangte. Der kleine Slowak richtete sich auf und fragte ihn: „Wer bist du?“
    „Ich bin Abd el Mot. Und ihr, was treibt ihr schwarzen Hunde euch hier umher! Ich werde – – – –“
    Er konnte seine Drohung nicht vollenden, denn der Kleine sprang ihm an die Kehle, krallte ihm beide Hände um den Hals, drückte denselben aus Leibeskräften zusammen, riß den Gegner zu Boden und sagte zu seinen zwei Gefährten: „Haltet ihn; ich hämmere ihm den Kopf.“
    Das hatte natürlich nicht geschehen können, ohne daß die Wächter darauf aufmerksam wurden. Sie erhoben sich von der Erde und schauten nach der betreffenden Stelle. Abd el Mot hatte wirklich die Besinnung verloren.
    „Das ist ein Fang!“ meinte der Kleine. „Schleifen wir ihn nach dem Loch. Dann kehren wir zurück.“
    Sie faßten den Ohnmächtigen an und zogen ihn fort. Als die Wächter das sahen, rief einer von ihnen die Gruppe an, und da dies keinen Erfolg hatte, so schoß er sein Gewehr ab, glücklicherweise ohne daß die Kugel traf. Nun rannten die sechs Sklavenjäger den dreien nach. Diese letzteren aber waren trotz ihrer Last so behend, daß sie eher am Verhau ankamen. Die Verfolger kehrten also um und rannten gegen Schwarz und Pfotenhauer, um von diesen noch viel energischer in die Flucht getrieben zu werden.
    Als die beiden letztgenannten dann auch die Lücke passiert hatten, gebot Schwarz, schnell das Feuer anzuzünden. Der Slowak erkannte ihn an der Stimme und rief triumphierend: „Seinte Sie auch schonte da? Hatt wohl nichts gefangte? Ich hatt gefangte einen Feind, berühmten und geklopfte ohnmächtigen.“
    „Wen denn?“ fragte Schwarz.
    „Abd el Mot. Wernte gehen wieder und fangte auch Abu el Mot, miserabligen.“
    „Sind Sie bei Trost?“
    „Ich hatt viel Getroste und viel Verwegtenheit. Ich hatt ihn packte bei Gurgel, atemholigter, und ihn würgte bis ohne Besinnigtung und ihn schaffte dann hierher.“
    „Ist das möglich! Du hättest wirklich Abd el Mot?“
    „Sie kann glaubte es. Es seinte Abd el Mot, wirklichter und wahrhaftigkeitlichter.“
    „Teufelskerl! Das konnte dir und uns auch schlecht bekommen. Hörst du das Brüllen und Heulen da hinten in der Schlucht? Daran bist du allein schuld! Macht schnell das Feuer!“
    Die Flamme leuchtete auf. Ihr Schein fiel auf das Gesicht Abd el Mots. Die drei, welche ihn gefangen hatten, standen neben ihm. Der ‚Sohn des Geheimnisses‘ sah das Gesicht mit den jetzt geschlossenen Augen, das einzige Gesicht, welches sein Gedächtnis aus früher Jugendzeit festgehalten hatte.
    „Ebrid Ben Lafsa el Bagirmi!“ schrie er auf. „Ich erkenne ihn; er ist es; er ist Ebrid Ben Lafsa, der von meinem Vater gefunden und gerettet wurde!“
    Da rief eine Stimme in der Nähe: „Wer ruft diesen verfluchten Namen? Wer von euch kann ihn kennen?“
    Er war der Elefantenjäger, welcher diese Frage aussprach. Der ‚Sohn des Geheimnisses‘ blickte ihm starr in das Gesicht und antwortete: „Ich bin's gewesen. Wer aber bist du? Bist du etwa der Mann, den sie Sejad ifjal, den Elefantenjäger nennen? Bist du Barak el Kasi, der Emir von Kenadem?“
    „Ich bin es.“
    „O Allah, Allah, Allah! Er ist's, mein Vater, mein Vater!“
    Die frühere Furcht vor seinem Vater, die Abneigung gegen denselben, welche er zuweilen geäußert hatte, war plötzlich verschwunden. Er flog auf ihn zu und warf sich an seine Brust.
    „Du – – – du mein Sohn? Wäre es möglich? Täte Allah mir zuliebe solch ein Wunder?“ fragte der Emir ganz fassungslos.
    „Ich bin es, ich bin es. Glaub es doch nur gleich! Später werde ich es dir erklären.“
    „Ich glaube es; ich glaube es gern! Hamdullillah! Nun bin ich nicht mehr Bala-Ibn, der ‚Vater ohne Sohn‘. Nun ist mir die Heimat nicht mehr verschlossen; mein Schwur ist erfüllt, und ich darf zurückkehren in das Land meiner Väter und nach Kenadem, der Heimat meiner Familie!“
    „Ja, nach Kenadem, nach Kenadem! Nimm mich mit! Warst du

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