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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Gum zurückkehren werde, so ließ der Deutsche die Tiere samt diesen Gegenständen liegen und eilte dem Felsen wieder zu. Die Folgen des Hiebes, den er kurz zuvor erhalten hatte, waren überwunden und sein Kopf wieder leicht und frei wie vorher.
    Die Dschellabi standen bei den vier Gefesselten, welche sich noch nicht regten.
    „Sind noch Stricke, Riemen oder Schnüre vorhanden?“ fragte Schwarz.
    „Genug, Herr“, antwortete der Slowak. „Ein Dschellabi hat deren stets in seinen Taschen.“
    „So binden wir jetzt auch die Homr.“
    „Wenn sie es sich gefallen lassen!“
    „Versuchen wir es.“
    Er ging wieder an die Ecke. Die Homr standen noch immer wartend am Feuer. Sie hatten die Schüsse und das Geschrei gehört und sagten sich, daß der Überfall nicht in der gewünschten und auch erwarteten Weise verlaufen sei; aber wie die Angelegenheit stand, das vermochten sie nicht zu sagen, da sie nicht hatten sehen können, was geschehen war. Nur das war ihnen gewiß, daß der Deutsche und die Dschellabi nicht geschlafen, sondern sich verteidigt hatten. Wer aber war da Sieger geblieben? Die Klugheit riet ihnen, sich entfernt zu halten und das Kommende abzuwarten.
    Sie konnten nicht bis zur zweiten Lagerstätte, wo das Feuer nicht mehr brannte, sehen, doch war alle ihre Aufmerksamkeit nach dieser Gegend gerichtet. Da sahen sie den verhaßten Deutschen von dort herkommen. Er hatte seine Gewehre zurückgelassen. Seine Absicht war, sich zunächst des Scheiks zu bemächtigen.
    „Habt ihr das Schießen gehört!“ fragte er in hastiger Weise.
    „Ja“, antwortete der Scheik. „Wer ist es gewesen, und was hat es gegeben?“
    „Weiß ich es? Ich erwachte von dem Lärm und sah, daß die Dschellabi nicht mehr da waren. Ich suchte nach ihnen und hörte Schüsse im Osten von hier. Ihr seid wach gewesen und müßt also besser als ich wissen, was sich ereignet hat.“
    „Nichts wissen wir, gar nichts, Effendi! Wir glaubten, die Schüsse kämen aus euren Gewehren und es sei abermals ein Löwe erschienen.“
    „Dann müßte er die Dschellabi mit Haut und Haaren verschlungen haben, da sie vom Lagerplatz verschwunden sind. Nein, es muß etwas andres gegeben haben. Willst du nicht einmal mit mir nachsehen?“
    „Ja, sogleich, ich komme mit.“
    Es war gegen alle seine Wünsche, den Deutschen noch am Leben zu sehen. Wo waren die Dschellabi, und wo waren die Männer der Gum? Er brannte vor Begierde, es zu erfahren; darum ging er so bereitwillig auf den Vorschlag des Gelehrten ein.
    Die beiden entfernten sich nach der erstgenannten Felsenecke hin. Als sie um dieselbe bogen, erblickte der Scheik die Dschellabi, und es entfuhr ihm die unvorsichtige Frage: „Da sind sie ja! Wo aber ist die Gum?“
    „Die Gum?“ antwortete Schwarz. „Du gibst also zu, von ihr zu wissen! Für so aufrichtig habe ich dich nicht gehalten.“
    „Die Gum – Effendi – die Gum ist – ist – ist – – – ich habe – – –“ stotterte er.
    „Schon gut! Bindet ihn!“
    Indem er diesen Befehl gab, faßte er ihn mit beiden Händen am Hals und drückte ihm die Kehle so zusammen, daß der Homr keinen Laut ausstoßen konnte. Es wurden demselben sofort Riemen um die Hände und Füße gebunden, worauf man ihn auf die Erde legte.
    Jetzt rief Schwarz den erwartungsvoll am Feuer stehenden Homr zu: „Suef el Abalik soll schnell hierher zum Scheik kommen!“
    Er kannte die Namen sämtlicher Homr und war überzeugt, daß der Genannte dem Ruf folgen werde. Damit derselbe nicht durch den Scheik gewarnt werden könne, kniete der kleine Slowak bei dem letzteren nieder, setzte ihm die Spitze seines Messers auf die Brust und drohte: „Gib einen Laut von dir, so ersteche ich dich!“
    Der Bedrohte wagte kaum zu atmen, und zwar nicht infolge dieser Drohung allein, sondern weit mehr noch vor Schreck über die Behandlung, welche ihm so unerwartet widerfahren war.
    Suef kam. Mit ihm wurde kein überflüssiges Wort gewechselt, sondern Schwarz nahm ihn gleich, als er um die Ecke bog, bei der Gurgel. Er wurde zu Boden geworfen und gebunden. Ebenso erging es einem dritten, den Schwarz noch herbeirief.
    Nun befanden sich nur noch drei Homr am Feuer, deren schnelle Überwältigung nicht schwierig war. Zwei Dschellabi blieben bei den Gefangenen. Mit den übrigen sechs ging Schwarz nach dem Feuer, wo je zwei von ihnen, ohne ein Wort zu sagen, einen Homr ergriffen. Dieselben waren so überrascht, daß sie fast gar nicht an Gegenwehr dachten. Einige zornige

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