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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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andern hatte ein Wort gesprochen. Sie sahen die feste Entschlossenheit des Deutschen und fügten sich mit verhaltener Wut in ihre Lage. Jedenfalls hegten sie die Hoffnung, daß Abu el Mot kommen werde, sie zu befreien.
    Diese Erwartung schien berechtigt zu sein, denn die ausgestellte Wache kam nach einiger Zeit herbei, um zu melden, daß sie eine Hyäne gesehen habe, welche aber vielleicht ein Mensch gewesen sei. Schwarz machte sich sogleich auf, dem Mann mit dem ‚Vater der elf Haare‘ zu folgen. Er führte sie an die betreffende Stelle, an welcher aber nichts mehr zu sehen war.
    Schwarz entschloß sich, mit dem Ungar den Felsen in weitem Kreis zu umgehen. Indem sie das taten, erblickten sie, als sie eine Strecke gegangen waren, wirklich eine tierartige Gestalt, welche sich zwischen ihnen und dem Felsen befand. Sie hatte ihre Aufmerksamkeit wahrscheinlich ganz auf den letzteren gerichtet und sah die beiden nicht, welche hinter ihr standen.
    „Soll ich diese neugierige Dibb erschießen?“ fragte Stephan, indem er das Gewehr erhob.
    „Nein, denn es scheint auch mir, daß es ein Mensch ist, der auf Händen und Füßen geht, um einen etwaigen Wächter zu täuschen. Kriechen wir auf die Gestalt zu! Sie bewegt sich langsam nach der Ruine hin. Vielleicht blickt sie sich nicht um, bis wir nahe genug sind, sie zu ergreifen. Wäre es eine Hyäne, so würde sie uns schon gewittert haben.“
    Sie legten sich auf die Erde, und da sie sich schneller als die geheimnisvolle Gestalt bewegten, so kamen sie ihr rasch näher. Es war ein Mensch, jedenfalls zu der Gum gehörig, welcher den lichten Haïk abgelegt hatte. Er ahnte keine Gefahr hinter sich und achtete nur auf den Felsen, den er zu gewinnen trachtete.
    Die beiden kamen ihm bis auf zehn oder zwölf Schritt nahe. Da erhob sich der Ungar, sprang auf ihn zu und warf sich mit solcher Gewalt auf ihn, daß er über ihn hinwegstürzte und im Festhalten einen ganz regelrechten Purzelbaum schlug. Der Mann riß sich los, sprang auf, um zu entfliehen, lief aber dem Deutschen in die Hände, der ihn packte und ihm die Ellbogen rückwärts auf den Rücken zog.
    „Eine Schnur zum Binden!“ rief Schwarz dem Kleinen zu.
    „Ich habe keine mehr“, antwortete derselbe, indem er aufstand.
    „So zieh mir das Mendü (Taschentuch) aus der Tasche!“
    Dies geschah. Der Mann versuchte zwar, sich zu wehren, aber das hatte bei der Riesenstärke des Deutschen keinen Erfolg. Er wurde an den Armen gebunden; die Beine ließ man ihm frei, da er nach dem Lager zu gehen hatte.
    „Wer sendet dich?“ fragte ihn Schwarz. Als er keine Antwort erhielt, setzte er ihm den Revolver an das Ohr und drohte: „Rede, oder ich schieße!“
    „Abu el Mot“, stieß nun der Mann widerwillig hervor.
    „Du solltest unser Lager auskundschaften?“
    „Ja.“
    „Wo befindet sich der Rest der Gum? Sage die Wahrheit, sonst ist es doch um dich geschehen! Ich werde mich überzeugen.“
    „Südwärts von hier.“
    „Wieweit?“
    „Zehn Flintenschüsse.“
    „Gut, vorwärts!“
    Man kann sich die Wut der Homr denken, als sie den neuen Gefangenen erblickten. Ihre Hoffnung auf Rettung mußte bis auf ein Minimum verschwinden. Der Mann wurde gleichfalls an den Füßen gebunden und zu den andern gelegt.
    Schwarz gab einen Schuß ab, den Abu el Mot gewiß hören mußte. Derselbe sollte denken, daß die Kugel seinem Späher gegolten habe. Dann brach er mit Hadschi Ali und dem Ungar, welche er für die Mutigsten hielt, auf, um nach der Gum zu suchen. Der ‚Vater des Gelächters‘ lieh sich dazu das Gewehr eines seiner Genossen.
    Als sie, stracks nach Süden gehend, die angegebene Entfernung zurückgelegt und noch nichts gesehen hatten, schlugen sie einen rechten Winkel, und bald zeigte es sich, daß sie das Richtige getroffen hatten, denn während sie ohne Burnus gingen und also nur schwer gesehen werden konnten, sahen sie bald die Haïks der Araber schimmern.
    Sie näherten sich denselben soviel wie möglich und schossen dann ihre Gewehre ab, weniger um sie zu treffen, als vielmehr, um sie in die Flucht zu jagen, was ihnen auch vollständig gelang.
    „So! Die kommen nun nicht wieder!“ lachte der Slowak.
    „Und senden auch keinen Späher wieder aus“, stimmte Hadschi Ali bei, „denn wir würden denselben gewiß auch fangen. Allah ist uns gnädig gewesen, und wir haben über einen gefährlichen Feind gesiegt.“
    „Du aber nicht, denn du hättest fast unsern besten Freund erschlagen“, antwortete der Ungar. „Auf

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