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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einen zweiten. Zornige Flüche erschallten.
    „Wer sind diese Teufel?“ schrie Abu el Mot. „Drauf auf sie!“
    „Rettet euch!“ schrie ein andrer. „Wir sind vom Scheik verraten!“
    Er drängte zurück. Eben wollte Schwarz den dritten niederschlagen, um dann an den Anführer zu kommen. Zu gleicher Zeit holte der ‚Vater des Gelächters‘ gegen einen andern aus, welcher an Schwarz vorüber floh. Er drang hinter diesem drein, glaubte, ihn mit dem Hieb noch zu erreichen, erhielt aber dabei von einem weiteren Flüchtling einen Stoß, und – schlug dem Deutschen mit seinem halben Lanzenschaft so gegen das Ohr und die Schläfe, daß Schwarz zur Seite taumelte und fast ohne Besinnung niederfiel.
    „Allah!“ schrie der erschrockene Kleine. „Habe ich dich ermordet, Effendi?“
    „Beinahe!“ antwortete der Gefragte, indem er sich langsam und nur schwer erhob. „Laßt sie fliehen! Wir dürfen wegen den Homr nicht von hier fort!“
    Es funkelte ihm vor den Augen, doch sah er die Leute der Gum fliehen. Er legte an und sandte ihnen zwei Kugeln nach. Dann konnte er nicht widerstehen. Es brauste ihm wie eine Brandung um die Ohren. Er lehnte sich an den Felsen und schloß die Augen.
    Kein Dschellabi folgte den Fliehenden. Aber der Ungar rief, als er die Schüsse des Deutschen hörte: „So ist's recht! Gebt ihnen eure Kugeln! Die meinige sollen sie auch haben.“
    Er erhob seinen schweren Katil elfil und zielte auf einen Flüchtling. Sein Schuß krachte, und der Mann stürzte nieder.
    Die Dschellabi standen bei Schwarz laut klagend über ihn.
    „Was ist geschehen?“ fragte der Slowak.
    „Ich habe den Effendi erschlagen!“ jammerte der ‚Vater des Gelächters‘, indem er aus Verzweiflung das lustigste Gesicht der Welt machte.
    „Bist du toll?“
    „Nein, ich wurde gestoßen.“
    „Dummkopf! Du hast vor lauter Völkern und Dörfern, welche unter deinem Schädel stecken, nicht gesehen, wohin du schlugst! Effendi, Effendi, bist du tot?“
    „Nein“, antwortete Schwarz, indem er die ihn überkommende Ohnmacht mit Anstrengung von sich abschüttelte und sein Gewehr, welches ihm entfallen war, aufhob.
    „Allah sei Dank! Dieser ‚Vater der hintern Löwenhälfte‘ ist mit Blindheit geschlagen gewesen, und wir müssen – – –“
    „Still!“ gebot ihm der Deutsche. „Wir haben mehr zu tun. Ich sehe vier Teilnehmer der Gum hier liegen. Das ist weniger als ich dachte. Bindet sie! Wahrscheinlich sind sie nur betäubt.“
    Er trat zur Felsenecke, von welcher aus er das Feuer sehen konnte. An demselben standen die Homr, welche nicht wußten, was sie denken sollten. Er nahm an, daß sie dort bleiben würden, bis sie von irgendeiner Seite Aufklärung erhielten. Darum fuhr er fort: „Bleibt hier! Vielleicht kann ich ein Kamel oder mehrere erbeuten.“
    Er rannte fort in der Richtung, in welcher die Araber geflohen waren. Er wußte, wo sie gelagert hatten. Auch ihre Kamele waren gefesselt gewesen, und da diese Tiere nicht schnell zum Aufstehen zu bringen sind, so mußten die Flüchtigen dort jedenfalls länger verweilen, als ihnen lieb war, da sie doch anzunehmen hatten, daß man sie verfolgen werde.
    Sein zweites Gewehr hatte er über dem Rücken hängen; das erste lud er im Laufen. Dabei kam er an der Stelle vorüber, wo der von der Kugel des Slowaken Getroffene lag. Dieser regte sich nicht.
    Hatte er vorhin, als er vorsichtig sein mußte, über eine Viertelstunde gebraucht, um an die Gum zu kommen, so ging es jetzt schneller. In weniger als zwei Minuten war er der Stelle nahe. Er sah die Gruppe der Männer, welche sich um die Kamele bemühten. Da blieb er stehen und schoß ein-, zweimal auf sie. Jeder von ihnen hatte vor allen Dingen sein eigenes Tier von den Fesseln befreit. Das sollte gerade auch mit den fünf übrigen Kamelen geschehen, als die beiden Schüsse krachten, von denen einer der Araber verwundet wurde.
    „Fort!“ schrie Abu el Mot, der sich unter den Entkommenden befand. „Laßt die Bestien liegen, denn die Scheïtans sind hinter uns her!“
    Und als Schwarz nun auch die beiden Schüsse seines andern Gewehres abgab, war kein Halten mehr. Die um fünf Menschen und Tiere verringerte Gum floh davon, in die Nacht hinein.
    Schwarz näherte sich vorsichtig den Tieren, da leicht ein Feind hinter denselben sich versteckt haben konnte. Er überzeugte sich jedoch bald, daß dies nicht der Fall war. Die fünf Sättel lagen daneben, ebenso mehrere Kirban und Dattelsäcke.
    Da nicht anzunehmen war, daß

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