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266 - Das Todesschiff

266 - Das Todesschiff

Titel: 266 - Das Todesschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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mitteilen, wo du den Vogel findest, dessen Ei du rauben sollst.«
    »Na schön.« Sepp beschrieb ihm die Lage seiner Unterkunft. »Dann werde ich mein müdes Haupt erst mal zur Ruhe betten, Herr Kapitän. Hinter mir liegt eine elend lange und unbequeme Kutschfahrt.« Da der örtliche Pope ihm ein kostenloses Nachtquartier angeboten hatte, konnte er diese Kosten einsparen. Sepp winkte Rotbaads Steuermann und den Matrosen zu. »Bis später, meine Herren.«
    »Hrgshlmpf«, sagte der Steuermann. Die anderen Männer nickten nur und wandten sich wieder ihren Humpen zu.
    Als Sepp ins Freie trat, hatte sich der Himmel noch nicht aufgeklart. Allerdings waren mehr Menschen unterwegs. Vereinzelte Fuhrwerke, von Wakudas, Echsen und Hunden gezogen, klapperten über die Promenade. Am Anfang des Ortes, wo er der Kutsche entstiegen war, gab es eine Reihe von Marktständen, an denen ein buntes Treiben herrschte. Viele Dinge des täglichen Lebens wurden hier feilgeboten, zum Beispiel Schnurrbartbinden, Sockenhalter, Büsten des Bärtigen Propheten und Statuen des Kleinen Gottes Kukumotz.
    Kukumotz' Ruhm verbreitete sich nun langsam auch in Euree. Seefahrende Popen aus Meeraka hatten berichtet, welche Wunder er in Chago gewirkt hatte. Inzwischen scharten sich auch in Scanya erste Anhänger um seine Person und priesen ihn - sehr zum Unmut der Anhänger des Bärtigen Propheten, die hinter jeder Konkurrenzgottheit eine Beleidigung des Wahren Glaubens witterten. Die Kristianer taten zwar so, als gäbe es Kukumotz gar nicht, doch in den Abwasserkanälen des Nordens mutmaßte man, dass sie hinter den Anschlägen steckten, die hin und wieder die Kukumotz-Tempel entweihten, indem sie bei Nacht und Nebel an ihre Portale urinierten oder blutige Gerulköpfe daran nagelten.
    Der Gedanke an Gerulköpfe erinnerte Sepp an die relative Leere seines Magens. Schon fing selbiger an zu knurren.
    In Marktnähe gab es ein Gebäude mit Butzenscheiben, über dessen Eingangstür ein Schild für gebratene Emlot-Eier warb. Im Nu hatte Sepp die Lokalität betreten und ein Emlot-Ei bestellt. Von seinem Fensterplatz aus musterte er das Treiben auf dem Markt, der von allerlei merkwürdigem Volk nur so wimmelte.
    Das Ei schmeckte vorzüglich, wie auch der Kafi, den Sepp sich anschließend gönnte. Schließlich saß er zurückgelehnt an seinem Platz und hielt angestrengt nach einem Schiff Ausschau, dessen Kasse zu stehlen sich lohnte.
    Eine halbe Stunde später, er hatte die Rechnung gerade beglichen, erblickte er wieder das hübsche junge Fräulein, dem er am Liegeplatz der Duopfa begegnet war: Blondyne! Sie stand an der Promenadenmauer und unterhielt sich mit einem stämmigen Behelmten, wobei sie Gesten machte, als erkundige sie sich nach dem Verbleib eines kleinen Kindes. Der Behelmte, allem Anschein nach ein Stadtgardist, deutete auf die Lokalität, in der Sepp am Fenster saß.
    In Sepp keimte der vage Verdacht, dass Blondyne ihn beschrieb. Aber so klein war er doch gar nicht!
    Als er vor die Tür trat und sie zu ihm herüberschaute, wusste er sofort, dass seine Ahnung ihn nicht getrogen hatte. Sie überquerte die Straße und winkte ihm mit der freien Hand zu.
    »Sucht Ihr mich?«, fragte Sepp. Sein Herz fing nun heftig an zu klopfen. Wie süß sie doch war!
    »Käpt'n Rotbaad schickt mich«, erwiderte Blondyne. »Ich soll Euch sagen, wo der Vogel nistet.«
    »Der Vogel?« Sepp runzelte die Stirn, dann fiel es ihm wieder ein: Es ging um seine erste Prüfung! »Ah, der Vogel!«
    Blondyne deutete auf die mit roten Ziegeln gedeckten Dächer der Promenade. »Seht Ihr den Schornstein da hinten?«
    Mehrere hundert Schritte hinter den Häusern, die den Hafen säumten, ragte ein hoher Turm in den grauen Himmel von Smörebröd hinauf. Oben drauf, gefühlte tausend Meter über dem Boden, befand sich eine Art Vogelnest. Ein Vogel war aber nicht zu sehen.
    Sepp schluckte und dachte Oje, oje . »Und?«, fragte er und biss sich auf die Unterlippe, um zu verhindern, dass seine Zähne klapperten.
    »Nichts und .« Blondyne schenkte ihm ein Lächeln. »Der Käpt'n sagt, Ihr wüsstet schon Bescheid.« Sie zwinkerte Sepp zu. »Jetzt muss ich aber weiter. Vielleicht sehen wir uns noch mal. Habt Ihr schon eine Unterkunft?«
    Sepp bejahte. Als er ihr sein Quartier beschrieb, erwiderte sie, es läge fast genau neben dem Häuschen ihrer Großmutter, zu der sie gerade unterwegs sei und ob er sie begleiten wolle. »Aber nichts lieber als das«, meinte Sepp und schloss sich ihr an.
    Sie

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