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2728 – Die Gravo-Architekten

2728 – Die Gravo-Architekten

Titel: 2728 – Die Gravo-Architekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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blasser, als verlöre sie an Substanz, je mehr Pazuzu für Toufec tat. Das Behältnis, das entfernt an ein Öllämpchen erinnerte, war untrennbar mit Pazuzu verbunden und ein Teil des Nanogentenschwarms. Eine dünne Säule aus schwebenden Nanogentenverbänden stieg wie ein Trichter zur Decke der Kuppel auf, trieb gleich einem tastenden Finger an ihr entlang und verschwand zwischen den Trümmern.
    Toufec startete eine Überprüfung des SERUNS. »Ob es der Gravo-Irritator war, der die Phänomene und Beben ausgelöst hat?«
    »Hoffentlich nicht. Das würde Kemeny sich kaum verzeihen.« Bis auf die grünbraunen Augen war Shandas Gesicht eine helle Fläche hinter der Helmscheibe. Lediglich die Stelle zwischen Nase und Oberlippe leuchtete in einem geraden Kratzer hellrot, dort, wo ein Stück Technowürfel ihr die Haut aufgerissen hatte.
    Eigentlich hatten Fionn Kemeny und YLA auf ihre Rückmeldung warten wollen, ehe sie den Gravo-Irritator starteten. Doch Toufec und Shandas Mission war gescheitert. Hatten die anderen den Irritator trotzdem aktiviert und damit auf ganz Luna Chaos hervorgerufen? Laut Fionn Kemenys Berechnungen hatte dieses spezielle, superschwere Gravofeld gezielt das Synapsenpriorat angreifen sollen. Zu gefährlichen Gravo-Phänomenen und Mondbeben hätte es nicht kommen dürfen.
    Mit einem Mal hatte Toufec den Eindruck, das bedrückende Gewicht des Schutts zu fühlen. Der Gedanke, dass der Einsatz des Gravo-Irritators möglicherweise Tausende von Leben gekostet hatte, lastete auf ihm.
    Hatte es sämtliche Städte so hart getroffen wie die sublunaren Etagen Iacallas? Wie sah es in Luna City aus? Wie viele Opfer hatte dieser Einsatz gefordert, der nicht als Anschlag gedacht gewesen war?
    Toufec erinnerte sich gut, wie begeistert der Wissenschaftler Fionn Kemeny von seiner Idee gewesen war, die »Züge« der Onryonen zu stoppen, die Luna quer durch den Raum bewegten, einem unbestimmten Ziel entgegen. Kemeny und YLA, die Tochter des lunaren Großrechners NATHAN, hatten die Onryonen von weiteren Zügen – so nannten die Besatzer des Mondes die transmitterähnlichen Sprünge – abhalten wollen.
    Es war Toufecs und Shandas Ziel gewesen, Aytosh Woytrom, den besten Genifer der Onryonen, zu entführen. Eine Mission, die missglückt war, weil Woytrom ihr Eindringen in seinen Wohnturm bemerkt hatte.
    Es knackte und ächzte, Wandungsstücke rutschten polternd aus dem Trümmerberg und krachten auf den Boden. Über ihnen entstand ein armdicker Tunnel, der ins Freie führte. Pazuzus Nanogenten verbanden sich zu mikroskopischen Maschinen und verdampften das Schuttmaterial. Der Durchgang wurde rasch breiter. Er wuchs auf einen Durchmesser von einem Meter an.
    Mithilfe des Gravopaks im SERUN stieg Toufec empor, dicht gefolgt von Shanda. Sie flogen über ein Szenario der Zerstörung.
    Ganze Häuserblocks lagen wie zerbrochenes Spielzeug unter ihnen. Zu Toufecs Erleichterung hatte in diesem Abschnitt niemand gewohnt. Die Onryonen mussten ihn verlassen haben, nachdem die Gebäude durch vorhergehende Mondbeben ihre Stabilität verloren hatten. Vielleicht hatte das Gebiet schon immer leer gestanden, geschaffen für Generationen, die bislang nicht geboren worden waren.
    Nacheinander durchdrangen sie vier Ebenen, bis sie in der Nähe einer sublunaren Fabrik einen schmalen Schacht aufwärts fanden, der nur Robotern und Drohnen zu dienen schien. Gleiter sahen sie keine.
    Metallisch glänzende Wände zogen an ihnen vorbei, hin und wieder durchbrochen von Technogeflecht, das wie Adern hervortrat. Mit jedem Meter hinauf wurde Toufec unruhiger. Er überlegte, Pri Sipiera zu kontaktieren, doch damit gefährdete er den Lunaren Widerstand. Wenn die Besatzer den Funkspruch orteten, verfolgten sie ihn vielleicht zu Pri und der Keimzelle der Widerständler in Luna City zurück.
    Sie tauchten im Schutz von Pazuzus Nanoschatten aus dem Zugang auf und stiegen über der Stadt mehrere Meter in die Höhe.
    Der Ausschnitt, den sie überschauten, war begrenzt. Toufec erkannte in der Ferne eine Landebahn, die sich auf dem Boden des Kraters erstreckte und optisch an geschmolzenes Terkonit erinnerte. Im Licht zahlreicher Anuupi-Verbände, die sich wie Quallenschwärme mit ihren leuchtenden Körpern in der Luft ballten, starteten mehrere Großraumgleiter in verschiedene Richtungen. Es sah nach einer laufenden Evakuierung aus.
    Die Stadt selbst wies weniger Zerstörungen auf, als Toufec befürchtet hatte. Zwei Gebäude, die den kugelförmigen Schiffen

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