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2728 – Die Gravo-Architekten

2728 – Die Gravo-Architekten

Titel: 2728 – Die Gravo-Architekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dafür. Selbst das Holo gab ihm das Gefühl, in einen Abgrund zu blicken, schwarz wie der Tod.
    »Ich nenne es schlicht ›die Hölle‹«, sagte Kemeny.
    Was für eine Veränderung mit dem Wissenschaftler vorgegangen war! Erst vor wenigen Stunden hatte er aufgeregt auf demselben weißen Sessel gekippelt und sie davon überzeugt, den Gravo-Irritator zu starten. Nun wirkte Kemeny wie jemand, der tagelang nicht geschlafen hatte und am Ende seiner Kraft war. Die Fältchen um die Augen erschienen tiefer als zuvor. Die weißen Augenbrauen verliehen ihm etwas Geisterhaftes.
    Toufec berührte seinen wild wuchernden Bart. »Gibt es einen Grund, dass wir ausgerechnet in diesem System gestrandet sind?«
    Kemeny zeigte auf die Daten mit den astronomisch hohen Zahlen, die vor dem Bild schwebten. »Das da ist der Grund. Diese gewaltigen gravitativen Kräfte. Sieh es dir doch an. Wir sind tot!«
    Toufec lächelte schmallippig. »Für einen Toten fühle ich mich sehr lebendig.«
    Raphal Shilo rutschte unruhig auf der Sitzfläche des Sofas. »Was schlägst du vor? Dass wir zu diesem Treffen gehen sollen? Ins Clark Flipper Building, wo es vor Feinden wimmelt? Mit den Lügnern und Betrügern zusammenarbeiten?«
    »Genau das. Kanzler Hannacoy hat ausdrücklich darum gebeten.«
    Es war erst wenige Minuten her, dass Toufec von der Einladung in das Regierungsgebäude Lunas erfahren hatte. Der Aufruf Hannacoys bewegte ihn. Auf ihn wirkte die Verzweiflung des onryonischen Kanzlers echt.
    Raphal schloss die Finger zu Fäusten. »Um uns zu verhaften! Die Onryonen sind Feinde. Ihnen zu trauen ist eine Todsünde.«
    Toufec sah zu Pri, die von dem Neutronensterngeviert wie hypnotisiert war. Das dunkle Leuchten der Plasmawolke lag auf ihrem Gesicht. Es glühte unheilvoll auf den Wänden und erinnerte Toufec an ein Feuer in Tiamat, das die Stallungen eines Nachbarn verschlungen hatte.
    Damals hatte er erlebt, dass auch Kamele und Esel schreien konnten.
    »Was denkst du, Pri? Wirst du mitgehen?«
    Pri zuckte zusammen. Langsam wandte sie den Kopf. »Ich bin Raphals Meinung. Der Aufruf zur Zusammenarbeit könnte eine Falle sein.«
    »Bei Ruda!« Toufec unterdrückte einen Fluch, den er nicht in Verbindung mit dem Götternamen aussprechen wollte. »Es könnte aber auch der ernst gemeinte Versuch sein, Luna zu retten! Mit jeder Stunde kommen wir näher an die Vernichtung. Je mehr Zeit vergeht, desto größer werden die Kräfte, die uns anziehen.«
    »Das stimmt.« Kemeny fuhr sich durch das kurze braune Haar. »Wir reden hier über gewaltige Größen ... Wir müssen einfach mit den Onryonen zusammenarbeiten. Uns bleibt keine Wahl. Das Einzige, was uns vielleicht noch retten kann, ist ein Zug mit dem Transpositornetz. Aber ich habe keine Ahnung, wie wir den bei einer solchen Anziehung bewerkstelligen sollen. Unser Irritator ... Ich hätte nie gedacht, dass das passiert.«
    Pris Stimme klang hart. »Die Onryonen sind Meister der Lüge. Sie haben es sogar geschafft, NATHAN zu beeinflussen. Wir müssen YLA schützen. Und unsere Leute.«
    Toufecs Blick fiel auf das grimmige Gesicht von Raphal Shilo. Der bullige Leibwächter trug ein schwarzes kurzärmliges Shirt, das seine Muskeln zur Schau stellte. Er berührte gedankenversunken eine Tätowierung auf dem Oberarm – einen stilisierten Tiger, der sich kurz vor dem Sprung befand. Ob Shilo in sich selbst einen Tiger sah, der auf die Onryonen wie auf Lämmer losgelassen werden wollte?
    Toufec stand auf. »Unser Feind heißt Dhalaam. Die zuverlässigsten Freunde sind die Feinde deiner Feinde. Vorurteile und Rachegelüste sind fehl am Platz. Wir haben keine Zeit zu verschwenden.«
    »Ihr geht also auf jeden Fall ins Flip?«
    »Ja. Ich, Kemeny und Shanda. Und du solltest auch mitkommen.«
    Pri verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich denke darüber nach.«
     
    *
     
    Die Lichttürme Luna Citys simulierten späten Nachmittag, als Shanda Sarmotte in Begleitung von Toufec und Fionn Kemeny auf das Flipper Building zuging. Die graublaue ausgehöhlte Kugel ragte fast sechshundert Meter in den künstlichen Himmel. Dabei reichten die untersten Stockwerkplatten siebzig Meter tief in den River Mercer hinein.
    Shanda sah vom Regierungsgebäude mit der scheinbar schwebenden Innenkugel fort, zwischen einer Schneise aus Hochhäusern hin zum Lake Huckleberry, an dem sie erst vor wenigen Tagen mit Toufec gepicknickt hatte. Wie unwirklich ihr das in diesem Moment erschien.
    Im Lake Huckleberry glänzte das Wasser. Die

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