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2729 – In eine neue Aera

2729 – In eine neue Aera

Titel: 2729 – In eine neue Aera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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feuerroten Sichelkamm zur Schau, durch den er wirkte, als brauchte er nur wie ein Stier den Kopf zu senken, um einen schwächlicheren Gegner zu perforieren. Wie Joschannan wusste, war der Präsident über dreihundert Standardjahre alt. Seine rotbraune Haut glich zähem Leder, das jahrzehntelang von Wind und Wetter gegerbt worden war.
    Der Chef der BFE-Flotte, Tont Kytubashe, wies eine Physiognomie auf, die der Terranische Resident nie zuvor an einem Ertruser gesehen hatte. Trotz der viereckigen Gestalt wirkte er mehr wie einer seiner terranischen Vorväter. Die Taille war deutlich schlanker als jene Gasparans. Dazu kam ein Gesicht, das länglich hervorstand und von großen dunklen, wimperlosen Augen und einem fast pferdeähnlichen Mund mit großen Schneidezähnen dominiert wurde.
    Irgendwo in Arun Joschannans Gedächtnis machte es deutlich »klick!«, aber er kam nicht darauf, in welcher Fußnote der terranischen Historie er von einem Ertruser gelesen haben könnte, der ähnliche Merkmale wie Tont Kytubashe aufgewiesen hatte.
    Nein, es lag definitiv nicht an den körperlichen Unterschieden zwischen den Delegationen der Liga Freier Terraner und des Bundes Freies Ertrus. Es war vielmehr die Art, wie die beiden Ertruser ihre Gäste begrüßten. Die Zurückhaltung, die höflichen, wenngleich knappen Floskeln – als wollten die beiden nicht unnötige Nonchalance verbreiten. Und als stünden sie unter einem immensen psychischen Druck.
    Joschannan war sofort klar geworden, dass Portella mit seinen Vermutungen wahrscheinlich nicht sehr falsch lag.
    »Ich danke euch für euer Kommen«, sagte Gasparan, nachdem sie Platz genommen hatten und vor jedem ein Getränk stand. »Mir ist bewusst, dass eure Agenden und Arbeitslisten prall gefüllt sind. Aber mir war wichtig, dass wir uns leibhaftig begegnen. Zum einen ist unser Anliegen eminent wichtig, und zum anderen habe ich das Vertrauen in die intergalaktischen Funknetze vollständig verloren. Die Atopen und ihre Helfer gehen bisher mit einer beispiellosen, fast chirurgischen Genauigkeit vor. Ich bin sicher, dass sie noch etliche Trumpfkarten im Ärmel haben und nur darauf warten, dass wir den Fehler machen, sie zu unterschätzen.«
    Der Präsident gab sich offensichtlich Mühe, seine Stimme zu dämpfen. Trotzdem hallten seine Worte wie das Röhren eines gewaltigen Wildtieres durch den Raum.
    »Keine Ursache«, sagte Arun Joschannan. »Als mir dein Bote die Bitte um die Konferenz überbrachte, war mir sofort klar, dass sich bei euch etwas anbahnt. Wie präsentiert sich die Situation aus eurer Perspektive?«
    Gasparan holte tief Luft – ein Geräusch, das an einen hereinbrechenden Orkan erinnerte. Er blickte zu Kytubashe.
    Der Flottenchef fletschte die Zähne. »Wir befinden uns sozusagen zwischen zwei Stühlen. Das selbstgefällige Auftreten der Onryonen löst in unserem Volk einen starken Verteidigungsreflex aus. Nur mit Mühe konnte ich bislang verhindern, dass einzelne Einheiten unserer Flotte eigenmächtig gegen die Besatzer vorgehen. In der Flotte gärt es gewaltig – genauso wie in unserer Hauptstadt Baretus.«
    Unvermittelt ließ er die rechte Faust auf die Tischplatte niederkrachen. Der massive Becher vor Joschannan sprang in die Höhe und wäre umgekippt, wenn der Resident ihn nicht im letzten Moment ergriffen hätte. Aus Portellas Becher schwappte ein wenig des roten Fruchtsaftes und perlte über den Tisch.
    »Verzeihung!«, murmelte der Flottenchef – ein Dröhnen für terranische Ohren.
    »Wie kommen die von der LFT-Spitze verbreiteten Statements an?«, erkundigte sich Otieno Portella.
    »Willst du eine ehrliche Antwort hören?«, fragte Paior Gasparan.
    »Selbstverständlich.«
    »Katastrophal. Die Stellungnahmen der LFT wirken wie das Winseln eines getretenen Hundes. Wie die Kapitulation nach der ersten Runde eines Kampfes.«
    Portello warf Joschannan einen vielsagenden Blick zu. Sie hatten zusammen mit dem Kommunikationsbüro einige Zeit und Kraft auf die offiziellen Meldungen verwendet. Dabei waren sie sich zwar im Klaren gewesen, dass die stolzen Kämpfer von Ertrus darauf anders reagieren würden als beispielsweise die Ferronen oder Plophoser. Aber dass die Ertruser die Aussagen so negativ bewerteten, war enttäuschend – und gefährlich.
    Paior Gasparan reckte das Kinn in die Höhe. »Ich sehe eure Betroffenheit – und sie vermittelt mir nicht gerade Zuversicht. Sie zeigt mir vielmehr, dass die LFT und wohl auch das Galaktikum offenbar davon ausgehen, dass

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