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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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jetzt, nach dem Überfall der Stingars. Keiner wird Ihnen zuhören. Sobald die Leute Ihre Uniform sehen, werden sie Sie in der Luft zerreißen.«
    »Selbst wenn ich dafür nackt vor die Menschen treten muss: Glauben Sie mir, sie werden mir zuhören.« Keinen Blick verschwendete der Major mehr an den verhassten Thaadsch. Wutschnaubend machte er kehrt, um seinen Plan auszuführen. Doch wie aus dem Nichts standen plötzlich Hugh Allison und Ryaan O'Donel mit einem halben Dutzend Bunkersoldaten in der Tür. Aufgebracht und besorgt berichteten die Gefährten, dass Ann verschwunden war. »Händler auf dem Markt behaupten, sie sei beim Angriff der Stingars mit einer Schmuckmacherin aus Stirling in deren Kettenmobil geflohen«, erklärte Allison dem erschrockenen Fletscher. »Wir werden sofort starten und ihnen folgen. Wollen Sie uns begleiten, Major?«
    Selbstverständlich wollte Fletscher. Ann war jetzt wichtiger als Thaadsch und die Stingars. Doch als man gehen wollte, verstellten die Soldaten mit gezogenen Waffen den Weg. Ein Uniformierter mit Ziegenbärtchen drängte sich an Hugh vorbei, marschierte zu Thaadsch und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Daraufhin straffte der Kommandant seine Schultern. »Der Außenposten wird die Suche nach der kleinen Ann übernehmen. Sie, meine Herren, bleiben hier! Wie ich höre, treiben sich noch weitere Nosfera herum. Der Bunker bleibt bis auf weiteres abgeriegelt.«
    ***
    Im Nordosten der Highlands, Anfang Oktober 2526
    »Es fällt schwer, dir zu trauen, Xij, das sage ich dir.« Feetch ließ ein flaches Steinchen über das Wasser pitschen. Er stand mit dem Rücken zu Xij, die im Ufergras neben den Lupawelpen lag. Die junge Frau blickte in den wolkenlosen Nachmittagshimmel und lauschte der Stimme des Hundeführers. »Du sagst, du bist auf der Flucht vor deinem Onkel Friedjoff und dessen Vasallen Thodrich«, fuhr der nun nachdenklich fort. »Weil du deinem Onkel die Eier abgeschnitten hast. Weil der mit deiner Mutter deinen Vater getötet hat. Ist es nicht so?«
    »Ja, genauso ist es.«
    Feetch bückte sich nach einem mittelgroßen Steinbrocken und stemmte ihn hoch. »Wie kann es dann sein, dass du unter Lupas aufgewachsen sein willst? Sag, wie kann das sein?« Mit Schwung versenkte er den Steinbrocken im Wasser. Dann wandte er sich um. Eine steile Falte stand auf seiner Stirn.
    Gähnend streckte Xij ihre Glieder und setzte sich gemächlich auf. Die kleinen Lupas neben ihr hoben die Köpfe. Während die junge Frau einem nach dem anderen das Nackenfell kraulte, richtete sie den Blick ihrer grünen Augen auf den Anführer der Pipaas und setzte ein geheimnisvolles Lächeln auf. »Nun, vielleicht geschah das ja in einem früheren Leben«, sagte sie leichthin.
    Die Antwort machte den Hundeführer noch wütender. Er stampfte mit dem Fuß auf. »Verarsch mich nicht, hörst du?«, schnauzte er.
    »Das würde ich nie wagen«, sagte sie entrüstet. »Aber ich bin eben anders als die Weiber aus deinem Dorf. Du musst mein Geheimnis ergründen. Du bist doch ein kluger Mann…« Bei den letzten Worten legte sie den Kopf schief und musterte ihn prüfend. Dann strahlte sie über das ganze Gesicht. »Oja, das bist du. Und obendrein noch schön und gefährlich.«
    Einen Moment lang war Feetch die Freude über Xijs Schmeicheleien anzusehen. Doch schnell zog er wieder ein mürrisches Gesicht. »Also gut, ich werd nachdenken über deine Worte. Was aber nicht bedeutet, dass ich dir wieder vertrau oder deswegen gar deine Freunde ohne Fesseln durchs Lager spazieren lasse. Das bedeutet es nicht, sag ich dir. Das nicht!« Ohne Xij weiter zu beachten, kehrte er ihr den Rücken und stapfte langsam den Strand entlang. Dabei entrang er seiner Bagpipe quietschende Pfiffe, woraufhin die Lupawelpen sofort auf ihre Pfoten sprangen und ihm schwanzwedelnd folgten.
    Xij blickte ihnen seufzend nach. Feetch konnte wirklich anstrengend sein. Ohne die Tage am See, an denen sie es miteinander trieben und der narbengesichtige Hüne ihr dabei die unglaublichsten Dinge ins Ohr flüsterte, hätte sie sich seiner längst entledigt. Große Augen hatte er gemacht, als sie sich hier am Ufer vor ihm entblößte. Er hatte ihr gefallen. Alles hatte sie auf eine Karte gesetzt und ihr Plan war aufgegangen. Wie von Sinnen hatte Feetch sich die Kleider vom Leib gerissen, während sie sich aufreizend im Wasser geräkelt hatte. Der Rest war ein Kinderspiel gewesen. Sie wusste genau, wie man mit grobschlächtigen Kerlen umgehen musste, und der

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