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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Tür auf. Er rannte durch die Eingangshalle, griff sich die Axt beim Kamin und stürmte nach draußen. Vorbei an der alten Ayrin, die erschrocken von ihrer Bank aufsprang. Vorbei an dem Garten, in dem der entsetzten Leylaa der Laubsack aus den Händen glitt. Vorbei an dem bemoosten Gemäuer seiner Burg. Mit wehenden Haaren und der Axt in seiner erhobenen Faust erreichte er das Gerüst hinter dem Haus.
    Myrials Brüder tauschten bestürzte Blicke, als sie ihn so sahen. »Was hast du vor?«, keuchte der junge Turner. »Du willst doch nicht etwa…« Blitzschnell sprang er von dem Gestell und vertrat Rulfan den Weg.
    Der stieß ihn zur Seite und lief weiter. Doch nicht zum Gerüst, wie Turner wohl angenommen hatte, sondern zum Waldsaum. »Wir brauchen Brennholz. In der Burg ist es kalt. In jedem verfluchten Winkel scheinen Eiszapfen zu hängen!«, rief er, während er zwischen den Bäumen verschwand.
    ***
    Leeds im Norden Britanas
    Der Nordflügel war verriegelt wie ein Hochsicherheitstrakt. Schon beim ersten Schott wollte Fletscher seinen Plan aufgeben, hineinzugelangen. Er hatte nichts dabei, mit dem er das Hindernis öffnen konnte. Vielleicht würde er in den oberen Etagen etwas zum Sprengen finden. Doch das hätte Thaadsch und seine Jagdhunde auf den Plan gerufen, die anscheinend zurzeit allesamt mit der Ursache des Alarms beschäftigt waren. Verbissen untersuchte der Major die Umgebung der Stahltür. Schließlich entdeckte er eine verborgene Tastenkonsole in der Wand. Er tippte den Code aus früheren Tagen ein und wie von Zauberhand bewegt glitt das Schott zur Seite. Dahinter erwartete ihn ein beleuchteter Gang, der sich nach hundert Schritten in zwei Richtungen verzweigte. Einst wurde der Nordflügel nur zu Lagerzwecken genutzt und die wissenschaftliche Abteilung hatte hier einige feuerresistente Räume für ihre Chemikalien unterhalten. Fletscher war das Areal gänzlich unbekannt. Zögernd humpelte er jetzt durch dessen Eingang. In seinem Rücken schloss sich das Schott und der Klopflärm seines Stockes hallte von den Wänden wider.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass hier unten niemand war, machte er sich an die Arbeit. Tür für Tür öffnete er mit dem alten Code. Entdeckte notdürftig ausgestattete Wohnunterkünfte und einen prallgefüllten Vorratsraum. Entdeckte die Waffenkammer und den Hangar, der an den rückwärtigen Ausgang des Bunkers grenzte. Früher befand er sich oben beim Zugang zur Airebrücke. Jetzt waren hier vier große EWATs, Buggys und unzählige Motorbikes untergebracht. Doch etwas, das man als den Fluch von Leeds bezeichnen konnte, war nicht dabei.
    Ungeduldig setzte der hagere Mann seine Suche in dem anderen Gang fort. Irgendwann geriet er an eine Tür, die sich nicht mit dem Code öffnen ließ. Fletschers Herz pochte schneller. Das muss es sein! Während er verschiedene Zahlenkombinationen ausprobierte, fiel sein Blick auf eine blasse Blutspur am Boden. Fußabdrücke! Sein Augenmerk nur auf die Türen gerichtet, waren sie ihm bisher entgangen. Sie führten in die Richtung, aus der er gekommen war. Und sie kamen aus der Richtung, in der er bisher noch nicht gesucht hatte. Aufgeregt folgte er ihnen bis zu einem rostigen Schott. Dort endeten sie.
    Die Finger des Majors droschen auf die Tastenkonsole in der Wand. Der Code musste funktionieren. Er musste einfach! Und er tat es. Mit einem ächzenden Geräusch öffnete sich das Tor. Im ersten Moment wich Fletscher erschrocken zurück, als er sah, was sich dahinter verbarg. Ein Dschungelbiotop, groß wie der Hangar, den er vorhin entdeckt hatte. Schlamm und Blutschlieren bedeckten Boden und Wände. Es roch bestialisch nach Verwestem und Fäkalien. Der Mann aus Leeds presste seine Hand auf Mund und Nase und betrat vorsichtig das Biotop.
    Durch die geöffnete Dachkuppel drang Licht nach unten. Irgendwo plätscherte Wasser. Weder Tier noch Mensch waren zu sehen. Nur verrottete Lautsprecherboxen, die zwischen den exotischen Gewächsen an den Wänden befestigt waren, und dieser blutdurchzogene Schlamm, der mit jedem Schritt tiefer wurde.
    Während der Major mit seinem Stock Halt in dem glitschigen Untergrund suchte, stieß er auf etwas Hartes. Er stocherte und fischte in der widerlichen Masse, bis die Spitze seines Stockes einen halbverwesten Kadaver zu Tage förderte. Einen humanoiden Kadaver, aus dessen Totenschädel dreieckig geschliffene Zähne ragten und dessen welke Haut löchrig wie ein alter Schwamm war.
    Voller Schrecken übergab der

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