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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Major seinen grausigen Fund wieder dem glitschigen Grab. Seine Blicke flogen über Blutschlieren zu der geöffneten Kuppel und zurück auf die Dschungelgewächse mit den Lautsprechern. Er hatte genug gesehen. Auch wenn seine aufgebrachten Gedanken noch nicht alles enträtselt hatten, war er sich in einer Sache sicher: Hinter dem Fluch von Leeds verbarg sich nichts anderes als diese verfluchten Stingars. Und wer sie hier für seine Zwecke züchtete, war ihm sonnenklar.
    Eilig machte er kehrt, verschloss den Ort des Grauens und hastete durch den Gang. Zorn und Verachtung brannten in ihm wie ein loderndes Feuer. Diese Dreckskerle haben vor nichts haltgemacht. Haben die Biester auf ihre eigenen Leute gehetzt. Er dachte an Ann und seine Gefährten aus Luimneach, die sich jetzt gerade in Leeds aufhielten. Wenn einem von ihnen auch nur ein Härchen gekrümmt worden ist, werde ich diesen verfluchten Thaadsch und seinen Kettenhund Buutsch lebendig den Stingars zum Aderlass vorwerfen.
    Bald schon hatte der Major den Nordflügel hinter sich gelassen. Stieg überTreppenfluchten in die oberen Etagen, wo Bunkerbewohner hin und her eilten, ohne ihn zu beachten. Er hetzte weiter über die Flure, so schnell das steife Bein es ihm erlaubte.
    Als er schließlich sein Ziel erreicht hatte, stieß er die Tür zum Besprechungszimmer des Kommandanten auf und stürmte hinein. »Georg Thaadsch, du Dreckskerl, ich habe mit dir zu reden!«
    Der Angesprochene, der mit Buutsch und Elizaa Doopt über eine Karte gebeugt am Tisch stand, schaute nicht einmal auf. Stattdessen wandte er sich im scharfen Ton an Elizaa. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Das müssen Sie die Wache fragen, die ich vor seiner Unterkunft postiert habe«, erwiderte die blonde Frau kühl.
    »Vergeuden Sie nicht meine Zeit, Thaadsch!«, brüllte Fletscher. »Oder ich werde nach Leeds gehen und den Leuten dort von Ihrem Stingarkäfig im Nordflügel erzählen!«
    Erst jetzt richtete sich der schmächtige Mann am Tisch auf. »Was wollen Sie, Fletscher?«
    Dann hörte er sich bleich und schmallippig die Vorwürfe an, die der aufgebrachte Major gegen ihn erhob. »Vernichten Sie augenblicklich diese Brutstätte des Grauens!«, beendete der hagere Mann aus Leeds seine Wutrede.
    Doch der Bunkerkommandant dachte nicht daran. »Sehen Sie, Fletscher, die Dinge sind nicht immer, wie sie scheinen. Leeds hat ein Problem mit Blutsaugern. Im Biotop werden Tiermutanten gezüchtet, um den Nosfera den Lebenssaft abzuzapfen.«
    Fletscher dachte an den Leichnam, auf den er im Schlick des Biotops gestoßen war. Doch die an einer mutierten Form der Sichelzellenanämie Erkrankten waren zumeist friedlich und saugten das Blut, das sie zum Überleben brauchten, nur mit Einwilligung der Spender.
    Darauf angesprochen, sagte Thaadsch, dass es sich um gedungene Blutsauger handele. »Sie kamen damals im Gefolge der Lords. Zwar gelang es uns, die Gegner zu vertreiben, doch irgendwann kehrten die Nosfera nach Leeds zurück, um sich zu holen, was ihnen die Lords versprochen hatten. Wie Geister bewegten sie sich von Unterschlupf zu Unterschlupf. Einfach nicht zu fassen. Bis wir die Stingars auf sie losließen.«
    »Aber wie sind diese Bestien zu kontrollieren?«, fragte Fletscher ungläubig.
    Thaadsch erklärte mit Stolz in der Stimme, dass er vor Jahren erkannt hätte, dass die Tiermutanten auf die Bagpaips der Pipaas reagieren, und ein Programm entwickelt habe, das auf deren Frequenzen und bestimmten Tonfolgen basierte. Über Lautsprecher wurden damit die Biester gesteuert.
    »Sie sind nur auf Nosfera abgerichtet. Auch wenn es hin und wieder zu Pannen mit verletzten oder menstruierenden Nicht-Nosfera kam, haben wir durch die strengen Sicherheitsvorkehrungen inzwischen alles im Griff. Nur noch wenige Wochen, dann wird der letzte Nosfera vernichtet sein! Und Sie werden das nicht verhindern!« Herausfordernd blickte er den Major an.
    Fletscher, der auf seinem Stock gestützt immer noch in der geöffneten Tür stand, bebte vor Zorn. »Mag ja sein, dass ein Fünkchen Wahrheit in ihrer Geschichte steckt. Doch das spielt für mich im Augenblick keine Rolle.« Seine Stimme klang drohend und die Handknöchel auf dem Griff des Stockes färbten sich schneeweiß. »Wenn Sie nicht unverzüglich das Biotop mitsamt der Stingars zerstören, werde ich die Bevölkerung in Leeds über Ihre Machenschaften aufklären, das schwöre ich Ihnen!«
    Thaadsch gab sein meckerndes Lachen von sich. »Das würde ich Ihnen nicht raten. Besonders

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