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28 - Im Lande des Mahdi II

28 - Im Lande des Mahdi II

Titel: 28 - Im Lande des Mahdi II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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behauptest du so gewiß!“
    „Allerdings, und du wirst erfahren, daß ich mich nicht irre. Wir werden erst der Spur des falschen Dschellabi folgen, bis wir die Linie der Kundschafter oder Posten erreichen, und dann –“
    „Wie willst du erkennen, daß wir uns bei derselben befinden?“ unterbrach er mich.
    „Das werde ich dir zeigen. Dann aber schlagen wir ganz gegen ihre Erwartung einen Bogen und kommen aus einer ganz anderen Richtung an den Wald, um ihnen, während sie westlich nach uns ausschauen, von Osten her in den Rücken zu fallen. Vorher aber muß ich wenigstens oberflächlich orientiert sein. Wie groß ist dieser Cassiawald?“
    „Er ist ebenso breit wie tief. Man hat über eine Stunde zu reiten, um hindurch zukommen.“
    „Sind die Bäume hoch?“
    „Mitunter sehr hoch.“
    „Gibt es Unterholz?“
    „Stellenweise viel. Es liegt ein Brunnen da, welcher viel Wasser spendet und zahlreiche Sträucher und Schlingpflanzen nährt.“
    „Kann man mit den Kamelen durch?“
    „Ja, wenn man die offenen und lichten Stellen des Waldes aufsucht.“
    „So weiß ich einstweilen genug, und wir wollen aufbrechen.“
    „Wollen wir nicht erst nach Westen reiten und dem Dschellabi folgen, um zu erfahren, ob er wirklich sich rückwärts wendet?“
    „Das ist überflüssig; ich bin überzeugt, daß er es tut, und wir werden bald auf seine Fährte treffen.“
    Er war, da er schnell ritt, unsern Augen längst entschwunden. Wir sattelten, stiegen auf und ritten östlich davon, ich mit dem Führer neben mir voran und die Asaker in der bekannten, bei Karawanen gebräuchlichen Einzelreihe hinterdrein. Diese letzteren hatten in unserer Nähe gesessen und alles gehört. Sie waren neugierig, ob meine Voraussetzungen sich bewähren würden, und brannten, falls dies der Fall sein sollte, darauf, ihren guten Flinten Arbeit zu geben.
    Wir verließen den Brunnen auf der Fährte, welche der Dschellabi bei seinem Kommen gemacht hatte. Schon nach einer halben Stunde sahen wir eine andere Fährte von rechts herüberkommen und sich mit der ersten vereinigen. Ich stieg ab, um sie zu untersuchen. Der Führer gesellte sich mir aus Wißbegierde zu. Ich hatte sie in gebückter Haltung betrachtet; als ich mich aufrichtete, erklärte ich:
    „Es war der Dschellabi, ganz so, wie ich vermutet habe.“
    „Wie kannst du das behaupten, Effendi? Es kann doch auch ein anderer sein.“
    „Nein, er ist es. Sieh auf der ersten Fährte das Gras! Es sind einzelne Halme ausgerauft. Bei der zweiten Spur kannst du ganz genau dasselbe beobachten.“
    „Das ist richtig, aber –“
    „Es gibt kein aber dabei. Das Kamel des Dschellabi hat empfindliche Ballen und ‚rupft‘. Die zweite Fährte zeigt deutlichere und nach hinten ausgeschleuderte Eindrücke. Daraus ist zu schließen, daß er jetzt viel schneller reitet, als er vorher geritten ist; er ist umgekehrt und hat Eile.“
    Der Führer schüttelte des Kopf, sagte aber nichts. Wir stiegen wieder auf und ritten weiter, der jetzt doppelten Fährte nach. Als vielleicht eine Stunde vergangen war, kamen wir an eine Stelle, an welcher der Reiter gehalten hatte. Das Gras war in einem beträchtlichen Umkreis niedergetreten und niedergelagert. Geradeaus führte eine alte Spur von drei Kamelen und eine neue von einem Tier nach Osten: rechts und links wich je eine Einzelfährte nach Süden und Norden ab. Als meine Begleitung die Sache nicht begreifen konnte, erklärte ich:
    „Was ihr hier seht, ist der vollste Beweis dafür, daß meine Vermutungen ganz richtig gewesen sind. Da weit vor uns im Cassiawald liegen unsere Gegner, und der Anführer hat eine Postenlinie vorgeschickt. Drei Mann kamen hierher, zwei von ihnen lagerten sich, während einer, nämlich der Dschellabi, welcher am unternehmendsten war, weiterritt. Als er zurückkehrte, teilte er ihnen mit, daß er uns gefunden hatte, und ritt auf der dreifachen Fährte nach dem Wald zurück, um seinem Anführer dieselbe Meldung zu machen. Die beiden anderen eilten, einer nördlich und der andere südlich davon, um die übrigen Posten nach dem Wald zu beordern. Seht euch diesen Platz mit dem niedergedrückten Gras an! Müssen die Kerle nicht denken, daß wir entweder blind oder Dummköpfe sind? Wenn sich hier ein Posten von drei Männern befand, so steht zu erwarten, daß die anderen Posten ebenso stark gewesen sind. Da der eigentliche Kriegerhaufen stets größer ist als die sämtlichen Posten zusammen, so können wir auf die Anzahl der Männer

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