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28 - Im Lande des Mahdi II

28 - Im Lande des Mahdi II

Titel: 28 - Im Lande des Mahdi II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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breiten Streifen, welcher sich von Osten her auf den Wald zu zog. Das Gras war niedergetreten gewesen und hatte sich zwar wieder erhoben, stach aber mit seinen geknickten Spitzen sehr deutlich gegen die andere Fläche der Chala ab. Das war die Gesamtfährte unserer Feinde, welcher ich es ansah, daß die letzteren heute am frühen Morgen hier vorübergekommen sein mußten. Sie hatten sich dann im Wald gelagert und gegen Westen hin ihre Späher ausgesandt.
    Wir bogen natürlich in dieselbe Richtung ein und erreichten den Wald an einer so lichten Stelle, daß auch ein größerer Zug als der unserige leicht passieren konnte. Nun galt es, die größte Vorsicht zu entwickeln. Ich stieg ab, um voranzugehen; der Führer, welcher mein Kamel am Halfter nahm, folgte mit den Asakern eine Strecke hinterdrein. Er hatte mir gesagt, daß die Quelle ungefähr in der Mitte des Waldes liege, und ich nahm als ganz selbstverständlich an, daß die von uns Gesuchten sich in der Nähe derselben befanden.
    Der Wald bestand da, wo wir ihn durchquerten, aus hohen Cassien und Mimosen. Ich mußte nach einem Versteck für unsere Kamele suchen und bog also zur Seite ab, wo dichte Büsche unter den Bäumen standen. Das Gesträuch bestand vorzugsweise aus Balsamodendron und stachelstämmigen Bauhinien, welche sich um die Stämme und Äste der Bäume rankten und dichte Festons von prächtig blühenden Zweigen herniederhängen ließ. Hinter diesen dicht verschlungenen Büschen konnte uns niemand sehen; meine Gefährten stiegen von denselben ab, um ihre Kamele hineinzuführen und da auf meine Rückkehr zu warten, da ich nun rekognoszieren wollte.
    Der treue Ben Nil bot sich mir zur Begleitung an; ich lehnte dieselbe aber ab. Auch der Führer wollte mit, und als ich ihn ebenso abwies, meinte er:
    „Du kennst aber den Wald nicht und den Weg zur Quelle, Effendi; ich muß ihn dir zeigen.“
    „Habe keine Sorgen um mich! Ich weiß schon, was ich tue. Übrigens irrst du dich, wenn du etwa meinst, daß die Feinde am Wasser lagern.“
    „Wo denn sonst?“
    „Irgendwo, aber nur nicht dort. Ja, vorher haben sie sich jedenfalls dort befunden; nach Rückkehr der Posten aber sind sie wohl auf den Gedanken gekommen, den Platz freizugeben.“
    „Weshalb denn wohl?“
    „Sie nehmen doch sicher an, daß wir den Brunnen aufsuchen. Dort ist die beste Gelegenheit, über uns herzufallen. Griffen sie uns unterwegs an, wo wir noch im Sattel sitzen und eine ziemlich lange Reihe bilden, so würden sie ihren Zweck nur schwer erreichen. Sie werden also warten wollen, bis wir uns gelagert haben, und darum ist ganz bestimmt anzunehmen, daß sie sich nicht mehr beim Wasser, sondern in der Nähe desselben befinden. Wie führt der Weg von hier aus nach dem Wasser? Macht er etwa viele Windungen?“
    „Nein, sondern er bildet eine fast ganz gerade Linie.“
    „Das ist vorteilhaft für mich. Ich gehe jetzt, und ihr habt nichts anderes zu tun, als euch so still wie möglich zu verhalten.“
    „Was tun wir aber, falls du nicht zurückkehrst?“
    „Ich komme wieder!“
    „Du sprichst sehr zuversichtlich, Effendi. Möge Allah dich begleiten!“
    Da ich den hellen Haïk zurückließ, stach mein dunkelgrauer Anzug nicht von dem Grün der üppigen Vegetation ab. Ich hütete mich natürlich, auf der breiten Fährte zu gehen; doch konnte ich, da die Bäume weit auseinander standen, leicht gesehen werden; ich hielt mich vielmehr zur Seite, stets von Büschen gedeckt, der Fährte parallel.
    Nach vielleicht einer Viertelstunde war es mir, als ob links von mir jemand gesprochen hätte; rechts mußte der Brunnen liegen. Ich blieb stehen und horchte. Ja wirklich, das waren Stimmen! Man sprach nicht allzu laut, konnte sich also gar nicht weit von mir befinden. Ich legte mich nieder und kroch auf den Händen und Knien weiter. Die Stimmen wurden, je weiter ich vorrückte, desto deutlicher, und sonderbarerweise kam mir eine derselben bekannt vor. Noch konnte ich die Worte die gesprochen wurden, nicht verstehen, aber dem Schall nach mußten die Personen, welche redeten, sich hinter einem undurchdringlich scheinenden Sennesgebüsch befinden. Ich kroch hinzu und erkannte auch die andere Stimme; sie gehörte dem angeblichen Dschellabi, und derjenige, mit welchem dieser sprach, war, wenn ich mich nicht täuschte, kein anderer als – Abd Asl, der Vater des Sklavenjägers, der heilige Fakir, welcher mich im unterirdischen Brunnen der Siut hatte verschmachten lassen wollen.
    Das Sennesgestrüpp

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