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281 - Bausteine des Lebens

281 - Bausteine des Lebens

Titel: 281 - Bausteine des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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fahren.«
    »Wie lange brauchen wir dafür?«, wollte Xij wissen. Den Großteil der Fahrt auf dem Meer hatte sie in der Koje verschlafen. Sie sah frisch und erholt aus, auch wenn sie wieder im Schlaf geredet hatte. Das Meiste davon war nicht zu verstehen, weil in fremden Sprachen gesprochen, die nicht einmal Matt kannte. Und immer wieder waren Begriffe darunter, die Xij eigentlich gar nicht kennen dürfte.
    Ein Wort war es vor allem, das Matt aufhorchen ließ: Agartha. Er zermarterte sich seit Wochen den Kopf, was es bedeuten mochte. Irgendwo hatte er es schon einmal gehört, konnte es aber nicht einordnen. Er hatte auch schon Rulfan darauf angesprochen, ohne Erfolg. Das machte ihn kirre.
    Xij behauptete, sich an ihre Träume nicht zu erinnern und mit dem Begriff nichts anfangen zu können. Bis jetzt gab sie keines ihrer Geheimnisse preis, aber je länger sie mit dieser androgynen Frau unterwegs waren, desto mehr davon würden sich auftun, das hatte Matt im Gefühl.
    »Ein paar Stunden, denke ich«, antwortete er auf Xijs Frage. »Am frühen Abend sind wir da…«
    ***
    »Über diesen Hügel noch, dann sind wir da!« Ann wies auf den leicht gewundenen Weg, den die Monitore anzeigten. »Von da oben hab ich oft Ausschau gehalten, ob jemand nach Corkaich kommt. Egal, ob Freund oder Feind!« Das Mädchen hatte sich das Kurzschwert an den Gürtel gebunden und klopfte auf die Lederscheide. »Falls das Dorf noch mal überfallen wird, kann ich es jetzt verteidigen!«
    Matt verzog unfroh das Gesicht. Nichts gegen Aruulas Unterricht, aber mein Mädchen ist doch keine Kriegerin. Er wusste aus eigener Erfahrung: Wer sich in Gefahr begab, kam oftmals darin um. »Hoffen wir, dass im Dorf alles in Ordnung ist…«, murmelte er und drosselte die Geschwindigkeit des Amphibienpanzers etwas.
    »Warum sollte es denn nicht in Ordnung sein?«, fragte Ann erschrocken. »Du hast gesagt, alle Versteinerten wären wieder lebendig geworden!«
    »Das sind sie auch, ganz bestimmt!«, beeilte sich Matt zu sagen. Das war es auch nicht, was ihm Sorgen machte.
    Er hatte Ann nichts davon erzählt und würde es auch nicht tun - aber die Wiedererwachten auf den Dreizehn Inseln hatten sich teils abwesend und seltsam verhalten. [3] Vielleicht lag es nur an dem Schock, den sie alle erlitten haben mussten. Vielleicht aber steckte auch mehr dahinter. Sollten die Menschen in Corkaich ähnlich reagieren, würden er, Aruula und Xij versuchen, deren Verhalten zu ergründen. Auf den Inseln hatten sie keine Gelegenheit dazu bekommen; sie waren von der Königin regelrecht hinauskomplimentiert worden.
    »Ich bin sicher, deiner Mom und Pieroo geht es gut«, bekräftigte er und beschloss, Ann wenigstens ein bisschen darauf einzustimmen, dass vielleicht nicht alles so sein würde wie früher. »Sie sind höchstens etwas verwirrt, weil sie nach langer Zeit plötzlich aufgewacht sind und nicht wussten, was passiert ist. Und wahrscheinlich machen sie sich Sorgen um dich, weil du nicht da warst und sie nicht wissen, wo du bist.«
    Gemächlich schob sich PROTO über die Anhöhe und gab den ersehnten Anblick auf das kleine Küstendörfchen frei. Ann kreischte freudig, als sie sah, dass auf den Grünflächen am Dorfrand Wakudas und Shiips weideten.
    Matt konnte sich an der ausgelassenen Freude des Mädchens nicht sattsehen, und auch Aruula lächelte. Die Kleine hatte nach den Strapazen der letzten Wochen wahrhaft etwas Freude verdient. Umso schöner, dass sie sich noch daran erinnerte, wie es war, ein Kind zu sein und nicht nach all dem erlebten Leid der letzten Monate zu einer verhärmten kleinen Erwachsenen geworden war.
    Eine Kindheit in der Postapokalypse ist kein Zuckerschlecken , ging es dem Mann aus der Vergangenheit durch den Kopf. Wenn ich daran denke, was Aruula mir aus ihrer Kindheit erzählt hat, oder wie sich Trashcan-Kid und seine Bande in Waashton durchschlagen müssen…
    Sie fuhren dem Dorf weiter entgegen und sahen, dass aus den Schornsteinen einiger Hütten kleine Rauchsäulen aufstiegen. Ja, Corkaich sah lebendig aus, viel lebendiger als beim letzten Mal, als Matt und Aruula hierher gekommen und auf die Versteinerten getroffen waren.
    »Schau mal dort, Ann!«, rief Xij, die sich neben den Copilotensitz gestellt hatte und das dortige Monitorbild betrachtete. »Zwischen diesen beiden Häusern.« Sie zeigte mit dem Finger auf die betreffende Stelle. »Da ist jemand!«
    Ann beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. »Wo?«
    »Na, da!« Xij drückte ihren

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