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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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    Genehmigte Lizenzausgabe für Sammler-Editionen in der Verlagsgruppe Weltbild GmbH Steinerne Furt 67, 86167 Augsburg Copyright © 1993 by Johanna Lindsey
    Copyright © der deutschen Ausgabe 1994 by
    Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co.KG, München Titel der Originalausgabe: THE MAGIC OF YOU
    erschienen 1993 bei Avon Books, New York
    Aus dem Amerikanischen von Bettina Runge
    Einbandgestaltung: Nele Schütz Design, München Titelmotiv: Agentur Schlück, Garbsen,
    Illustrator: John Ennis
    Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
    Printed in Germany
    Für Renie und die magischen Kräfte,
    über die wir alle verfügen.
    Kapitel 1
    London 1819
    Das Barmädchen stieß einen tiefen Seufzer aus, denn die drei gutaussehenden jungen Männer, dem Anschein nach Lords, hatten nichts weiter als Getränke von ihr verlangt. Dabei hätte sie ihnen liebend gern auch andere Dienste angeboten. In der Hoffnung, einer von ihnen könnte sich eines Besseren besinnen, hielt sie sich so oft wie möglich in der Nähe ihres Tisches auf. Vor allem der mit dem goldenen Haar und den sinnlichen grünen Augen hatte es ihr angetan, Augen, die unsägliche Freuden versprachen, wenn sich nur die Gelegenheit dazu böte.
    Derek war sein Name, das hatte sie gehört, und ihr Herz hatte ein paar Schläge ausgesetzt, als er zur Tür hereingekommen war. Noch nie hatte sie einen so attraktiven Mann gesehen – bis der jüngste des Trios den Fuß über die Schwelle der Schänke setzte.
    Wie dumm, daß gerade er so jung sein mußte, hatte sie bislang doch höchst unbefriedigende Erfahrungen mit Grünschnäbeln gemacht. Andererseits hatte dieser Jüngling einen derart teuflischen Schimmer in den Augen, daß sie sich fragen mußte, ob er nicht trotz seines zarten Alters schon wußte, wie man einer Frau Vergnügen bereitete. Größer und kräftiger von Statur als seine beiden älteren Begleiter, mit einem Haar-schopf schwarz wie die Nacht und kobaltblauen Augen, war er so unendlich verführerisch, daß sie der Sache nur allzu gern auf den Grund gegangen wäre.
    Der dritte im Bunde, und wohl der Älteste, war nicht im ent-ferntesten so attraktiv wie seine beiden Freunde, obwohl er ebenfalls blendend aussah, aber er wurde von den beiden Her-zensbrechern einfach noch weit übertroffen. Das Mädchen seufzte erneut, wartete, hoffte, verzehrte sich und fürchtete doch, heute nacht enttäuscht zu werden, denn das Interesse der drei Männer schien ausschließlich ihren Getränken und ihrem Gespräch zu gelten.
    »Wie bringt er’s nur fertig, Derek?« rief Percy, schon ein wenig lallend. Er bezog sich auf den jüngsten der drei Kame-raden, Dereks Cousin Jeremy. »Er kippt ein Glas nach dem anderen runter, der Teufel kann’s bezeugen, und scheint noch immer stocknüchtern zu sein.«
    Die beiden Malory-Cousins grinsten sich zu. Was Percy nicht wußte, war, daß eine Piratenbande Jeremy alles übers Trinken und über die Frauen beigebracht hatte. Doch das blieb ein Familiengeheimnis; auch die Tatsache, daß Jeremys Vater, James Malory, Viscount von Ryding, in den Tagen, als er noch den Namen »the Hawk«, der Falke, trug, der Anführer eben dieser Piraten gewesen war. Percival Alden, oder Percy, wie ihn seine Freunde nannten, würde es gewiß niemals erfahren.
    Der gute alte Percy war nämlich dafür bekannt, kein Geheimnis für sich behalten zu können.
    »Ich mußte meinem Onkel James versprechen, Jeremys Schnaps mit Wasser verdünnen zu lassen«, log Derek, ohne die Miene zu verziehen. »Sonst hätte er mir gar nicht erlaubt, den Jungen mitzunehmen.«
    »Pfui Teufel!« schüttelte sich Percy und war doch offensichtlich erleichtert, daß ein Achtzehnjähriger ihn nicht unter den Tisch trank.
    Schließlich war Percy mit seinen achtundzwanzig Jahren der älteste des Trios und hätte natürlich der Trinkfesteste von den dreien sein müssen. Doch Derek mit seinen fünfundzwan-zig hatte ihn stets beschämt, wenn es zu ernsthaften Trinkgela-gen gekommen war. Und der junge Jeremy hatte sie beide noch übertroffen – wenigstens hatte Percy es geglaubt. Wie unerhört beklagenswert, einen bekehrten Lebemann zum Vater zu haben, der ein wachsames Auge auf einen hatte und zudem die restliche Familie anhielt, ihn um die Freuden des Lebens zu bringen.
    Andererseits sagte Derek nie ein Wort, wenn Jeremy spät-abends mit einem Mädchen verschwand, also wurde er doch nicht um alle Freuden betrogen. Und wenn er es recht bedachte, so konnte

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