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286 - Der körperlose Herrscher

286 - Der körperlose Herrscher

Titel: 286 - Der körperlose Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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sein, E'fah, Quesra'nol und die Seespinne gleichzeitig zu manipulieren.
    Sie fokussierte den Blick der Spinne auf Quesra'nol. Er sah gebannt zu, wie sie von dem neuen Körper Besitz ergriff und schien zugleich abgelenkt. Was hatte er vor? Wohin blickte er, wenn er aus den Augenwinkeln an ihr vorbei sah?
    Sie hob eines ihrer Spinnenbeine, dann ein zweites. Die mächtige Seespinne füllte einen großen Teil der Höhle, als sie sich hoch aufgerichtet zwischen den erschrocken ausweichenden Wächtern bewegte. Es war gelungen. Sie besaß einen Körper und sie konnte ihn lenken.
    Zufrieden wandte sie sich erneut dem Erschaff er ihres Körpers zu. Quesra'nols Ende war gekommen. Seine Dienste wurden nicht mehr gebraucht.
    Setz dich auf den Thron , befahl sie ihm. Ein letztes Mal…
    ***
    »Komm mit!«, Mer'ol zog an seinem Arm und Quart'ol sah ihn zwischen Bangen und Hoffen an.
    »Was hast du vor?«
    »Wir müssen dich als Wache tarnen. Ich diene in der Thronkammer. Wenn du eine Rüstung und einen Helm trägst, erkennt dich niemand.« Mer'ol schwamm zügig voran und Quart'ol folgte ihm. Sie hielten zielstrebig auf ein rotes Kuppelgebäude zu.
    »Warum denkst du, dass Gilam'esh in die Throngrotte gebracht wird?«
    »Ich weiß nicht viel über Mutter, aber sie ist sehr herrschsüchtig. Sie wird Gilam'esh sicherlich selbst töten wollen, um sich die Lebensenergie zu nehmen, die er zu bieten hat. Warum sie dieses Leben braucht, kann ich dir nicht genau sagen, aber ich habe die Theorie, dass ihre Intelligenz sinkt, wenn sie es nicht tut.«
    »Das ist höchst rätselhaft.«
    »Dieses Geschöpf ist ein einziges Rätsel.«
    Sie passierten ein mit Muscheln besetztes Tor und schwammen zu einem zweiten im Inneren des Gebäudes. Auf einem bionetischen Schaltfeld drückte Mer'ol rasch eine Abfolge von Symbolen.
    Quart'ol hatte weder die Zeit, noch die Nerven, die hochwertige Ausstattung der Mar'os-Jünger zu bestaunen. Er glitt hinter Mer'ol in den Wachraum, in dem Rüstungen und martialische Waffen lagen. In aller Eile legte Quart'ol seinen eigenen Panzer ab und wechselte ihn mit dem eines Wach-Hydriten. An der linken Schulter waren Symbole eingeschabt und die Farbe war um mehrere Nuancen dunkler. Mer'ol nestelte an den Verschlüssen.
    »Jeder wird dich mit dieser Rüstung sofort als Wächter der Thronkammer erkennen«, klackte er überzeugt.
    Quart'ol dachte an die Impulsstäbe und die Waffen, die bei Ta'u lagen, aber er durfte keine Zeit verlieren. »Gibt es keine besseren Waffen?«
    Mer'ol brachte zwei altersschwach wirkende Schockstäbe hervor. »Reicht dir das?«
    »Besser als nichts. Bloß ein wenig algenverhangen. Entladen die sich auch nach vorne?«
    Mer'ol antwortete nicht, er war bereits auf dem Weg zurück. Quart'ol folgte ihm angespannt. Hoffentlich war Gilam'esh noch am Leben.
    ***
    Gilam'esh sah sich in der Throngrotte aus Lavagestein um. Im hinteren Drittel erhob sich im Licht der roten Seesterne ein… Monster.
    Nein, ein bionetischer, ins Riesenhafte vergrößerter Nachbau einer Seespinne , verbesserte er sich im nächsten Moment. Mit voll gestreckten Beinen musste das Ding fast bis zur Grottendecke reichen.
    Zuerst erstarrte Gilam'esh vor Schreck, doch dann entspannte er sich wieder - so weit dies möglich war angesichts der beiden Wachen, die ihn hielten, seitdem sie ihn überwältigt hatten. Das bionetische Geschöpf regte sich nicht; es war inaktiv. Wozu war es geschaffen worden? Als Transporthelfer beim Bau der Stadt?
    Sein Blick löste sich von der monströsen Spinne und wanderte zur Mitte der Grotte. Auf einem Thron aus Muschelschalen und Schneckenhäusern saß ein… ein Hydree!
    Was bei den Göttern Rotgrunds…?
    Auf dem Vorplatz war Gilam'esh in eine Falle geraten. Die Übermacht der Mar'os-Jünger hatte es nahe gelegt, sich vorerst zu ergeben. Gilam'esh hatte gehofft, auf Sar'kir zu treffen und mit ihr zu sprechen, aber Sar'kir war nicht hier. Stattdessen hockte da auf dem Thron, der einst der Herrscherin über die Mar'osianer gehört haben musste, ein Hydree - wie er selbst einer gewesen war, bevor er in einen Klonkörper wechseln musste!
    Daher kannte er die Unterschiede zwischen Hydriten und Hydree besser als jeder andere. Der Hydree auf dem Thron musste ebenfalls in den Zeitstrahl geraten sein, allerdings lange vor ihm. Er gehörte noch zu den Alten , die waren, ehe sich die Volksgruppe der Patrydree abspalteten.
    Dann bemerkte Gilam'esh seinen Denkfehler. Wie sollte der andere durch den Zeitstrahl

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