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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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im Dunkeln zu bleiben. Sie huschte auf den südlichen Turm zu, öffnete eine kleine Pforte und verschwand darin.
    Alastars Neugier war geweckt. Immer drei Stufen auf einmal nehmend, überwand er die Holztreppen. Gleich darauf langte er bei der Turmtür an. Sie stand einen Spalt breit offen. Der Chefexekutor drückte sich hinein.
    Im hinteren Teil des muffigen Raumes, in dem allerlei Unnützes gelagert wurde, stand eine uralte vergitterte Tür offen. Dahinter musste es weitere Räumlichkeiten geben, denn er sah den Lichtfinger einer Lampe, der über die Tür strich. In diesem Moment drehte sich der Lichtstrahl weg und verschwand. Der Chefexekutor hörte kratzende Geräusche.
    Alastar beherrschte die Kunst der lautlosen Bewegung. Er drückte sich durch die Gittertür. Breite gemauerte Stufen wurden sichtbar, die in einem geräumigen Gang steil in die Tiefe führten. Alastar wartete, bis er den Lichtstrahl, der immer weiter in die Tiefe tanzte, nicht mehr sah. Dann knipste er seine eigene Elekktriklampe an und richtete sie immer auf einen Punkt knapp vor sich, um das Streulicht möglichst knapp zu halten.
    Gleich darauf stand er in einem kleinen gemauerten Raum, von dem eine weitere Holztür abging. Auch sie stand offen. Alastar warf einen Blick hinein. Irgendwo weiter hinten verschwand gerade der Lichtstrahl des Verfolgten.
    Der Chefexekutor drang weiter vor. Im Schein seiner eigenen Lampe bemerkte er einen zweiten Gang, an dem links und rechts gemauerte Zellen aufgereiht waren. In manchen hingen noch alte rostige Ketten an den Wänden. Wie viele Menschen waren früher wohl in diesem Verlies elend verreckt?
    Nachdem er das Verlies durchquert hatte, stieß er auf eine Felsenhöhle und in der Folge auf einen abwärts führenden, vermoosten Gang. Als er gerade weiter vordringen wollte, hörte er schabende Geräusche und Flüstern.
    Rasch zog sich Alastar ins Verlies zurück und drückte sich in die Finsternis einer Zelle. Durch die halb geöffnete Tür sah er, dass er sich nicht getäuscht hatte. Ein Dutzend Männer mit über den Kopf gezogenen Kapuzen gingen im Gänsemarsch an ihm vorbei. Zwei von ihnen trugen Fackeln. Lichtreflexe brachen sich auf Schwertern und Dolchen. Der Trupp war schwer bewaffnet.
    Bei Wudan. Wer sind die? Und was wollen sie hier?
    ***
    Dem Chefexekutor war völlig klar, dass die Männer nicht zum Kafi-Trinken gekommen waren. Das war vielmehr ein Überfall! Alastar wartete, bis die Kerle oben im Turm waren. Dann stieg er die Treppen hoch. Dabei kam ihm zupass, dass die Eindringlinge die Fackeln einfach oben am Abgang in Halterungen gesteckt hatten; sie tauchten fast die gesamte Treppe in flackerndes Licht.
    Alastar huschte ins Turmzimmer. Die Männer waren bereits draußen im Hof. Nur einer kniete noch am Ausgang. Der Chefexekutor nahm ihn als Silhouette wahr. Der Kerl schien sich den Schuh zu binden.
    Drei rasche Sätze brachten Alastar direkt neben den Mann. Bevor dieser auch nur kapierte, was überhaupt los war, hatte ihm der Chefexekutor schon den Kopf in den Nacken gerissen und ihm mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten. Blut spritzte. Alastar stieß den Röchelnden zur Seite und trat in den Hof.
    Ein zweiter Mann kam auf ihn zu. »Kommst du jetzt endlich, Been!«, zischte er. »Wir müssen wei-« In diesem Moment erkannte er wohl, dass er einen anderen als Been vor sich hatte. Abrupt blieb er stehen.
    »Bin ja schon da«, erwiderte Alastar. Ein Wurfstern zischte durch die Luft, traf den Kerl am linken Auge und zerfetzte es. Brüllend ging er zu Boden. Die anderen Angreifer, die sich entlang der Wirtschaftsgebäude bewegten, fuhren herum.
    »Überfall«, brüllte Alastar laut. »Die Wachen zu mir!« Gleichzeitig erledigte er mit einem zweiten Wurfstern einen weiteren Angreifer.
    Gleich darauf war die Hölle los. Gleich vier Männer drangen mit erhobenen Schwertern auf den Chefexekutor ein. Drei weitere wurden von den Wachen, die vom Wehrgang herunter stürmten, in Kämpfe verwickelt. Pancis, der mit dem Gewehr in den Händen aus seiner Werkstatt stürmte, lief direkt in eine Faust, die ihn sofort in tiefe Bewusstlosigkeit schickte. Finstere Augen blickten begehrlich auf das Gewehr, flinke Hände hoben es auf und nahmen es an sich.
    Stahl klirrte aufeinander und vermischte sich mit lautem Brüllen. Erste Todesschreie wurden laut. Alastar erledigte zwei seiner Gegner mit präzisen Hieben, die beiden anderen flohen in panischer Hast.
    Der Chefexekutor wollte ihnen hinterher, als ein Schuss

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