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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Agent, der Lucys Kidnapper jagt?«
    »Ja, ich gehöre zu dem Einsatzteam. Ich heiße Jerry Cotton. Und Sie wollen Ihren Namen nicht nennen?«
    »Nee, Agent Cotton. Das kann ich nicht riskieren. Wenn ich auffliege, dann bin ich ein toter Mann. Sie versteht nämlich keinen Spaß.«
    »Sie? Wen meinen Sie damit?«
    »Arana. Das ist Spanisch und bedeutet Spinne . So nennt sich das Weib, das im Hintergrund die Fäden zieht.«
    »Sie sprechen in Rätseln. Meinen Sie die drei Entführungen?«
    »Was denn sonst, Agent Cotton? Ich rufe Sie doch nicht an, um über das Wetter zu reden. Soll ich Ihnen alles erzählen, was ich über die Spinne weiß?«
    »Ja, selbstverständlich. Was ist mit den Kindern? Geht es ihnen gut? Wissen Sie, wo die Entführten festgehalten werden? Wie viele Mittäter gibt es?«
    »Nicht so ungeduldig, Agent Cotton. Ich muss Schluss machen, habe noch was zu erledigen. Wir treffen uns heute um Mitternacht, okay? Kommen Sie zur Adresse 1101 Flushing Avenue, da ist eine pleitegegangene Wäscherei. Aber ich will nur Sie allein sehen, kapiert? Wenn ich noch einen anderen Agent in der Nähe bemerke, dann löse ich mich in Luft auf. Adios.«
    Mit diesen Worten beendete der Unbekannte das Telefonat. Alle anonymen Anrufe beim FBI werden automatisch zurückverfolgt, aber dafür hatte die Zeit nicht ausgereicht. Ich hatte es schon befürchtet, aber ein kurzer Rückruf in der Telefonzentrale sorgte für Klarheit. Der Anrufer konnte sich praktisch überall in New York City aufhalten. Es war ein Ortsgespräch gewesen, mehr Informationen gab es nicht. June Clark und Blair Duvall sahen nicht gerade begeistert aus. Und auch Phil runzelte die Stirn.
    »Für mich klingt das nach einer Falle, Jerry. Aber so wie ich dich kenne, wirst du zu dem Treffen gehen.«
    »Selbstverständlich werde ich das tun. Wir sollten jedem Hinweis nachgehen. Und wenn auch nur die geringste Möglichkeit besteht, dass dieser Latino wirklich etwas über die Kidnappings weiß, dann finde ich es heraus.«
    »Ich habe es geahnt«, seufzte mein Freund. »Aber ich bleibe in der Nähe und gebe dir Deckung.«
    »Ich habe nichts dagegen, Partner. Du wirst dich unsichtbar machen und mir den Rücken freihalten. Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    »Habt ihr noch eine neue Aufgabe für Blair und mich?«, fragte June.
    Ich nickte.
    »Ihr könntet euch mal unter unseren Informanten im Barrio umhören. Der Anrufer hatte einen deutlichen Latino-Akzent, das habt ihr ja mitgekriegt. Dieser Spitzname Spinne ist ziemlich einprägsam. Vielleicht gibt es ja wirklich eine Verbrecherin, die unter dieser falschen Flagge segelt. Es ist möglich, dass sie schon andere krumme Dinger gedreht hat. Aber wenn wir Pech haben, wollte uns dieser Kerl nur auf den Arm nehmen.«
    Auch Phil hatte einen Einfall.
    »Der Anrufer ist ein Latino, das angeschossene Kindermädchen stammt ebenfalls aus Lateinamerika. Zufall? Okay, es gibt ein paar Millionen Latinos in New York City. Aber trotzdem – wir könnten auch Luisa Rodriguez nach der Spinne fragen, sobald sie wieder bei Bewusstsein ist und vernommen werden darf.«
    ***
    Wir brachen auf. June und Blair fuhren nach Spanish Harlem und in andere Latino-Wohngegenden. Phil und ich hingegen hatten uns vorgenommen, noch einmal in der Vorschule Clever Kids nachzuforschen. Möglicherweise war auch dort schon einmal der Name Spinne gefallen. Zuvor telefonierte ich noch mit den Kollegen von der Scientific Research Division. Die kriminaltechnische Untersuchung des gestohlenen SUV hatte keine verwertbaren Hinweise ergeben. Auch auf dem Spielplatz, wo Samuel entführt worden war, fanden sich keine brauchbaren Spuren. Die Täter hatten es verstanden, sich außerhalb der Reichweite von Überwachungskameras aufzuhalten. Und der Einbruch in Eric Stanwells Elternhaus war offenbar von Könnern durchgeführt worden. Wir hatten es wirklich mit absoluten Profis zu tun.
    Phils Stimme klang angespannt, als wir in meinem Jaguar saßen.
    »Warum melden sich die Kidnapper nicht, Jerry? Warum stellen sie keine Forderungen? Allmählich macht mich das wirklich nervös.«
    »Ja, und genau das wollen die Verbrecher erreichen. Wenn du schon unruhig wirst, dann kannst du dir vorstellen, was die Eltern durchmachen müssen. Wir haben gelernt, unsere Gefühle im Zaum zu halten. Und trotzdem nimmt uns dieser Fall mit. Aber die Mütter und Väter von Lucy, Samuel und Eric gehen wahrscheinlich durch die Hölle. Sie werden jeden Betrag zahlen, wenn sie

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