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289 - Circus des Schreckens

289 - Circus des Schreckens

Titel: 289 - Circus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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sie auf Ölfunzeln oder Kerzen, solange sie im Freien liefen. Zu gefährlich. Licht lockte Jäger an - so nannten sie die marodierenden Clans, die ihr Überleben allein durch Plündern und Rauben bestritten.
    Früher wäre Baran bei so wenig Licht wie ein blindes Huhn durch die Gegend getappt. Aber der Mensch war erstaunlich anpassungsfähig. Schon wenige Wochen in ständiger Dunkelheit hatten Augen und Sinne so sehr an die neuen Gegebenheiten gewöhnt, dass ihn die ersatzweisen Scheinwerferspots bei den Zirkusauftritten regelrecht blendeten.
    »Du hast gesagt, du bist durch die unterirdischen Röhrensysteme gelaufen, Baran«, wandte sich Elinja das erste Mal direkt an ihn. Er nickte.
    »Welche waren trocken und welche haben noch Wasser oder zumindest Schlick geführt?«, hakte sie nach, ganz von ihrem Vorhaben eingenommen. Und Baran konnte nicht anders als zu lächeln, auch wenn sie es wieder nur als Angriff werten würde. Sie war so quälend hartnäckig und dabei so voller Leidenschaft, dass sie einfach ansteckend wirken musste.
    »Ich habe mich nur in die vorgewagt, die ohne Sicherheitsschleusen zugänglich waren«, antwortete er und deutete zum nördlichen Uferbereich. »Dort habe ich hauptsächlich nach Rohren mit passendem Umfang für die Requisiten Ausschau gehalten, aber ich erinnere mich, dass ich mindestens einmal bei der Suche durch knöcheltiefes Wasser gewatet bin.«
    »Führ uns hin, da setzen wir an. Und gebt acht, dass ihr nur mit den gummierten Schutzstulpen reintappt. Das Zeug könnte hochgiftig sein.«
    »Was genau wurde hier eigentlich produziert?«, fragte einer der Männer mit deutlich verunsicherter Miene.
    »Die Region war bekannt für ihren Reisanbau, den Fischfang, aber auch reiche Ölvorkommen«, gab Elinja ganz in Reportermanier zurück. »Es gab viel verarbeitende Industrie hier. Unter der Hand munkelte man im Pressebetrieb auch von geheimen Atomanlagen.« Das waren Informationen, die es den Männern nicht wirklich schmackhafter machten, die Sache weiter zu verfolgen. Aber Elinja ließ einen Rückzug gar nicht erst zum Thema werden. Sie packte Seil und selbstgebastelten Karabinerhaken, schob sich die Schlaufe des kleinen Hammers über das Handgelenk und ging voran zum Nordende.
    Um in die Eingeweide der Anlage zu gelangen, hieß es klettern. Denn auch wenn die Fabrik verlassen war und die Sicherheitssysteme außer Kraft, so waren die meisten Türen trotzdem verriegelt und mit einfachem Schweißgerät undurchdringlich.
    Sie arbeiteten sich vom Wasser aus vor, fanden aber erst gut fünfzig Fuß entfernt einen Riss in den Zuleitungsröhren, der für einen Einstieg groß genug schien. Die Leitung verlief in Stufen den leichten Abhang hinauf zu der ehemaligen Haupthalle.
    »Und ihr seid sicher, dass das hier halbwegs ungefährlich ist?«, fragte der Kerl mit dem leichten Überbiss erneut.
    »Es ist nicht nur halbwegs gefährlich, es ist ganz und gar gefährlich«, antwortete Elinja ungerührt und machte sich an den Aufstieg.
    Solche Expeditionen bergen vielerlei Gefahren , hallten erneut die Worte des Hodschatoleslams in Baran wider, als er hinterherkletterte. Doch Elinja dachte gar nicht daran, abzustürzen. Ihre leichte Tollpatschigkeit von damals hatte sie längst abgelegt. Sie hangelte sich die Außenseite des Rohrs mit Hilfe der Haken und des Halteseils hinauf bis zum Riss und war im nächsten Augenblick darin verschwunden.
    Als Baran sich ebenfalls hindurchgezwängt hatte, wäre er um ein Haar auf dem glitschigen Boden ausgerutscht. Hier floss eindeutig etwas durch.
    »Kommt schon, wir müssen die Quelle finden«, rief Elinja schon ein ganzes Stück weiter oben. Baran wartet noch auf die anderen, dann stiegen sie ihr hinterher, bis das Rohr ebenerdig verlief und nach ein paar Biegungen in einer Art Tank mündete, in dem so etwas wie Kühlstäbe montiert waren.
    Ein unangenehmer Duft nach rostigem Metall und etwas Scharfem, das Baran nicht zuordnen konnte, erfüllte den Raum; etwas, das ihm von Atemzug zu Atemzug die Kehle mehr zuschnürte und ihn husten ließ.
    »Raus hier, Elinja!«, keuchte er und drückte sich die Lumpen seines Handschuhs gegen Mund und Nase, während er den Nachzüglern bedeutete, umzudrehen. Er versuchte im Zwielicht auszumachen, wo Elinja sich aufhielt, und wäre beinahe selbst schon umgekehrt, als er einen Schatten im kaum kniehohen Wasser auf der tieferliegenden Seite der Halle treiben sah.
    Das ist deine Chance , klang es in seinen Gedanken. Geh und lass sie

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