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289 - Circus des Schreckens

289 - Circus des Schreckens

Titel: 289 - Circus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Chance, schlug auf die dünnen Häutchen der Wesen ein, die ihn hielten, und befreite sich von ihnen.
    Bloß weg hier! Matt rannte trotz der Dunkelheit den Weg zurück, den er gekommen war, an der Wohnwagenkolonne vorbei, überquerte den Platz - und lief direkt in die Arme von Khalil Vahidi, der mit drei anderen Bewohnern bei den Zelten stand.
    Matthew wollte noch seinen Driller aus dem Holster ziehen, aber da hatten sie ihn bereits gepackt - und diesmal konnte er sich nicht durch ein paar Schläge auf die Kiemen befreien.
    Der Zirkusdirektor drückte ihm seinen Stab an die Kehle, direkt unterhalb des Kinns, und entblößte dabei zwei Zahnreihen, die wie die eines Raubfisches aussahen. »Schau an, da ist ja einer der nächtlichen Spaziergänger.«
    Seine blubbernde Stimme machte Matt deutlich, dass er es mit einem Wasserwesen zu tun hatte. Vahidis Spießgesellen hatten ihn und seine Gefährten mit der fröhlichen Zirkuswelt getäuscht; in Wahrheit war der See ihre Heimat. Aber was hatten sie vor?
    »Wo sind die anderen?«, fragte Matt in schneidendem Ton. Doch mehr als ein süffisantes Lächeln erhielt er nicht zur Antwort.
    Dennoch brauchte er nicht lange, es herauszufinden. Denn nachdem die drei Gehilfen ihn gepackt, endgültig entwaffnet und gefesselt hatten, brachten sie ihn schnurstracks zu ihnen. Jeder hockte in seinem eigenen, wenig geräumigen Käfig. Hinter Matt wurde die schwere Gittertür zugedonnert, dann saß auch er im Dunkeln.
    »Herzlich willkommen, Maddrax«, fauchte Aruula sichtlich wütend. Für die Kriegerin wog es doppelt schwer, dass man sie überrumpelt und entwaffnet hatte.
    Matt sah von einem zum andern - Rulfan, Aruula, Xij. Dann stutzte er. »Wo ist Alastar?«
    »Wir dachten, der wäre mit dir unterwegs«, meldete sich der Albino zu Wort. »Wo warst du?«
    »Am See. Als ich mitten in der Nacht aufgewacht bin, war Alastar verschwunden«, erklärte Matt. »Ich dachte, ich hätte ihn entdeckt, und bin der Gestalt gefolgt.« Hatte der Exekutor der Reenschas irgendetwas geahnt und war deshalb geflohen?
    »Der feige Hund ist also abgehauen«, knurrte Aruula.
    »Das glaube ich nicht«, gab Matt zurück. »Dann hätte er das Luftschiff genommen; das ist aber noch da.« Er seufzte. »Zumindest ist er dieser Venusfliegenfalle entkommen.«
    »Venus… was? «, fragte Aruula und rutschte etwas näher an die Gitterstäbe heran.
    »Dionaea muscipula, eine Fleisch fressende Pflanze aus der Familie der Sonnentaugewächse«, dozierte Xij plötzlich von der anderen Seite. »Sie zieht ihre Beute mit verlockenden Reizen an und schnappt zu, wenn das Opfer glaubt, es gäbe was Leckeres zu essen. Zuckerkram zum Beispiel.«
    Der Rest der Gruppe blickte die junge Frau verblüfft an, doch man erhielt sich eines Kommentars. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass Xij solches Wissen aus dem Hut zauberte.
    »Vielleicht haben sie Alastar gefressen«, sagte Aruula, und ihre Stimme klang nicht gerade traurig. »Auch wenn er bestimmt zäh wie eine Ledersohle war.«
    »Das hoffe ich nicht«, sagte Matt. »Wir sitzen hier drinnen fest, er ist da draußen. Damit ist er unsere letzte Hoffnung.«
    ***
    August 2022
    »Wir müssen etwas unternehmen«, sagte Elinja und hatte den Plan bereits vor Augen. »Wenn das, was die auf der letzten Zirkustour zu uns gestoßenen Flüchtlinge erzählen, stimmt, dann werden wir schon seit Jahren schleichend vergiftet.«
    »Besser gesagt vergiften wir uns selbst, indem wir hier weiterhin an diesem Inselleben festhalten, statt in die Stadtruinen zu ziehen«, fuhr einer der religiösen Berater mutig geworden dazwischen. »Immer auf der Stelle zu treten, lässt einen im selbst erschaffenen Morast versinken. Man muss den Schritt vorwärts wagen.«
    »Vorwärts wohin denn?«, rief Elinja. »Habt ihr gesehen, wie diese Welt aussieht? Eis, Blut und Dunkelheit! Hier geht es nicht darum, neue Imperien aufzubauen. Hier geht es immer noch ums nackte Überleben!«
    »Du schickst die Leute in den Tod, wenn du weiter so stur darauf beharrst, hier zu bleiben«, mischte sich Baran ein. Er war längst nicht mehr so eindeutig auf ihrer Seite, längst kein verliebter Höriger mehr. Er hatte eigene Ziele, das wusste Elinja. Aber bisher hatte seine Stimme im Machtkampf ihr immer noch den Rücken gestärkt.
    »Ich sagte doch, wir müssen etwas unternehmen«, sagte sie gezwungen ruhig. »Die Verseuchung kommt von den Industrieanlagen im Westen des Sees. Unter den zu uns Gestoßenen ist ein ehemaliger

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