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29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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klatschte, schob sich nach vorn und schlickerte wieder zurück; ich kam aus der Sorge, in diesen Schlamm hinabgezogen zu werden, gar nicht heraus; ich glaubte jeden Augenblick, meinen Vordermann in dem klebrigen Teig verschwinden zu sehen, und doch verschwand er nicht und ich nicht und keiner von uns allen. Wie war das zu erklären? Ich konnte wohl diese Frage aufwerfen, aber nicht die Antwort darauf finden.
    Wir alle ritten, und zwar auf den schon erwähnten Ochsen. Voran kam eine Abteilung der Borkrieger, dann ein Trupp Asaker; dann folgten Lastochsen, dann wieder Soldaten und Lasttiere, worauf die andere Hälfte Bor den Zug beschlossen. Es war ein Glück für uns, daß die Schwarzen sich mit uns verbündet hatten, denn ohne sie hätten wir niemals unser Ziel erreicht, sondern wären in diesem unendlichen Sumpf umgekommen. Sie aber kannten denselben, als ob er ihre Heimat sei. Ihre geübten Augen unterschieden mit Leichtigkeit die Stellen, denen man sich anvertrauen konnte; nur durften dies nicht zwei zugleich wagen, und darum ritten wir im Gänsemarsch, immer einer hinter dem andern. Ich bewunderte den Scharfblick und die Umsicht dieser Leute mehr und mehr und lernte hier auch – Ochsen achten, denn ohne ihre Tiere hätten auch die Bor nicht fortkommen können. Diese Ochsen versanken fast bei jedem Schritt bis an das halbe Bein und zeigten doch niemals Ermüdung. Sie schienen sich hier ganz in ihrem Element zu befinden. Keiner wich zur Rechten oder Linken. Jeder wußte, daß er dem Vorgänger genau zu folgen habe. Das geschah nicht etwa in schnurgerader Richtung, sondern der Häuptling der Bor, welcher den Zug leitete, mußte sich nach der Tragfähigkeit des Bodens richten, und so kam es, daß wir zuweilen Windungen beschrieben, durch welche die letzten im Zug den ersten ganz nahe kamen, während die in der Mitte Reitenden sich fern von Kopf und Schwanz befanden.
    So war es nun schon drei Tage lang gegangen, und wir hatten es redlich satt. Die Stechmücken machten uns entsetzlich zu schaffen; es gab kein festes Nachtlager; das Wasser ging aus, und das, was wir einatmeten, war nicht Luft, sondern geradezu Fieber zu nennen.
    Da ertönte vorn, wo der Häuptling ritt, in höchster Tonlage ein langgezogener Schrei, welcher augenblicklich von allen Bor wiederholt wurde. Agadi, der Dolmetscher, ritt zwischen dem Emir und mir in der Mitte des Zuges. Ich fragte ihn, was dieser Schrei zu bedeuten habe, und erhielt zur Antwort, daß er das Zeichen eines freudigen Ereignisses sei. Welches Ereignis gemeint war, erkannte ich schon nach wenigen Minuten, als ich einen Sonnenstrahl durch die lichter werdenden Wipfel fallen sah und die Luft, wie Nektar in der Kehle, mir leichter und belebend in die Lunge drang. Der Boden wurde fester, er begann zwischen den riesigen Stämmen zierliche Sträucher zu tragen. Meine Vorderleute ritten zu zweien, dreien und vieren nebeneinander. Alles deutete an, daß hier der Sumpf zu Ende sei, und hinter dem Emir ertönte Selims schnarrende Stimme: „Hamdullillah! Der große Brei ist überwunden. Er sperrte seinen Rachen auf, uns zu verschlingen; aber wir sind über ihn hinweggegangen wie die Helden, die sich vor keinem Drachen fürchten. Nun klappt er hinter uns sein großes Maul zusammen und verschwindet vor Ärger und Scham darüber, daß es ihm nicht gelungen ist, zu fressen Selim, den tapferen Überwinder aller Sümpfe und Moraste des Weltenalls!“
    Der alte Maulheld konnte eben keine Gelegenheit, sich in Wichs zu werfen, vorübergehen lassen; aber Überwinder aller Moraste des Weltalls, das übertraf alles, was ich bisher aus seinem Mund gehört hatte.
    Der Häuptling war halten geblieben, um uns an sich herankommen zu lassen, und sagte uns durch den Mund des Dolmetschers:
    „Der Sumpf ist hinter uns, und nun beginnt guter Weg. Bald werden wir Wasser trinken und Felder sehen, welche den Gohk gehören. Gegen Abend ziehen wir in Wagunda ein.“
    Es läßt sich denken, daß uns diese Botschaft hoch erfreute. Die bisher so stillen, mißmutigen Menschen wurden lebhaft und gesprächig, doch auch die Tiere schienen zu wissen, daß das Ziel nahe sei; sie ließen ihre Stimmen hören und drängten nach vorwärts, so daß unsere bisherige Ordnung nicht mehr einzuhalten war. Nach einiger Zeit drang uns ganz plötzlich der hellste, vollste Sonnenschein entgegen. Nach der bisherigen langen Dämmerung war es, als ob uns ein förmliches Lichtmeer entgegenflute. Es war Mittag; aber wir fühlten die hier

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