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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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1
    VORHER
Laurelton, Rhode Island
    D as Kerzenlicht verzerrte die schnörkelige Schrift auf dem Brett und ließ die Buchstaben und Zahlen in meinem Kopf tanzen. Sie waren durcheinander und unleserlich wie in einer Buchstabensuppe. Als Claire mir die herzförmige Planchette in die Hand drückte, fuhr ich zusammen. Normalerweise war ich nicht so schreckhaft, deshalb hoffte ich, dass Rachel nichts davon mitbekommen würde. Für sie war das Ouija-Brett das Geschenk des Abends und es kam von Claire. Ich hatte ihr ein Armband geschenkt. Das sie nicht trug.
    Ich kniete auf dem Teppich und gab das Ding an Rachel weiter, woraufhin Claire nur verächtlich den Kopf schüttelte. Rachel legte die Planchette hin.
    »Es ist doch nur ein Spiel, Mara.«
    Sie lächelte und ihre Zähne wirkten im Schummerlicht noch weißer. Rachel und ich waren seit der Vorschule die dicksten Freundinnen; sie war dunkel und wild, ich dagegen blass und vorsichtig. Allerdings nicht unbedingt, wenn wir zusammen waren. Sie machte mich verwegen. Normalerweise.
    »Es gibt nichts, was ich tote Menschen fragen will«, sagte ich zu ihr. Dass wir mit sechzehn zu alt für so etwas waren, sagte ich nicht.
    »Dannfrag, ob Jude für dich irgendwann das Gleiche empfinden wird wie du für ihn.«
    Claires Stimme klang unschuldig, doch ich wusste es besser. Meine Wangen begannen zu glühen, aber ich verkniff mir eine schnippische Erwiderung und tat die Sache mit einem Lachen ab. »Kann ich mir auch ein Auto wünschen?«
    »Ich bin zuerst dran. Schließlich ist es mein Geburtstag.«
    Rachel legte die Fingerspitzen auf die Planchette. Claire und ich taten es ihr nach.
    »Frag es, wie du sterben wirst, Rachel«, sagte Claire und ich schenkte ihr einen bösen Blick. Seit sie vor sechs Monaten hergezogen war, hatte sie sich wie eine Klette an meine beste Freundin geheftet. Ihre Doppelmission im Leben bestand inzwischen darin, mir das Gefühl zu geben, das fünfte Rad am Wagen zu sein, und mich dafür zu quälen, dass ich mich in ihren Bruder Jude verknallt hatte. Beides hing mir gleichermaßen zum Hals heraus.
    »Denk daran, nicht so fest zu drücken«, ermahnte mich Claire.
    »Hab’s kapiert, danke. Sonst noch was?«
    Doch Rachel unterbrach uns, ehe wir uns richtig in die Haare geraten konnten. »Wie werde ich sterben?«
    Zu dritt beobachteten wir das Brett. Meine Fußgelenke kribbelten, weil ich schon so lange auf Rachels Teppich kauerte, und meine Kniekehlen fühlten sich feucht an. Nichts geschah.
    Doch dann regte sich etwas. Als sich die Planchette unter unseren Händen bewegte, schauten wir uns an. Sie beschrieb einen Bogen über das Brett, huschte von A bis K und schlich sich am L vorbei.
    Sie kam vor dem M zum Stehen.
    »Mord?« Claires Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. Sie war so oberflächlich. Was sah Rachel nur in ihr?
    Die Planchette wanderte in die falsche Richtung. Fort von O und R.
    Und landete auf A.
    Rachel machte ein verblüfftes Gesicht. »Magie?«
    »Marter?«, rätselte Claire. »Vielleicht landest du durch Magie in Madagaskar und wirst vom Marsupilami gefressen?« Rachel lachte und vertrieb für einen Moment die Panik, die mir in den Bauch gekrochen war. Als wir uns hingesetzt hatten, um zu spielen, hatte ich mir verkneifen müssen, bei Claires dramatischem Getue nicht die Augen zu verdrehen. Jetzt war mir nicht mehr danach zumute.
    Die Planchette fuhr im Zickzack über das Brett und ihr Lachen riss ab.
    R.
    Wir schwiegen. Keine von uns ließ das Brett aus den Augen, als die Planchette zum Anfang zurücksauste.
    Zum A.
    Und dann stehen blieb.
    Wir warteten darauf, dass sie den nächsten Buchstaben anzeigte, doch sie rührte sich nicht. Nach drei Minuten zogen Rachel und Claire die Hände weg. Ich spürte ihre Blicke.
    »Es will, dass du eine Frage stellst«, sagte Rachel leise.
    »Falls du mit ›es‹ Claire meinst, hast du sicher recht.«
    Zitterndund von Übelkeit geplagt stand ich auf. Ich hatte genug.
    »Ich habe es nicht geschoben«, sagte Claire, während sie mit großen Augen erst Rachel und dann mich ansah.
    »Ganz ehrlich?«, fragte ich spitz.
    »Ja, sicher«, erwiderte Claire böse. Sie stand auf und kam näher. Zu nah. Ihre grünen Augen funkelten gefährlich.
    »Ich habe es nicht geschoben«, sagte sie wieder. »Es will, dass du spielst.«
    Rachel packte meine Hand und zog sich daran hoch. Sie sah Claire ins Gesicht. »Ich glaube dir«, sagte sie, »aber lass uns trotzdem etwas anderes machen, ja?«
    »Was denn?«, fragte Claire

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