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29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ihr es haben. Wollt ihr aber ohne den Einfluß eines Fremden handeln, so wird es mir gar nicht einfallen, mich beleidigt zu fühlen. Ich bin gar nicht lüstern danach, Anführer zu sein oder durch Vorlegung eines Planes Verantwortung auf mich zu laden; aber aus Interesse an der Sache und aus Freundschaft für dich bitte ich, in euren Reihen kämpfen zu dürfen, falls es zum Kampf kommen sollte.“
    Ich erwartete, daß diese Worte ihn umstimmen würden, hatte mich aber getäuscht, denn er meinte in gereiztem Ton:
    „Du hast sehr richtig gesprochen. Du bist ein Fremdling, und unsere Angelegenheiten gehen dich nichts an. Du hast durch deinen gestrigen Tanz diese Leute verwirrt; heute aber sind sie zur Ansicht gekommen, daß mein Verhalten ein würdigeres war, und der Häuptling der Gohk hat den Oberbefehl über seine Krieger dir entzogen und mir übergeben. Dagegen, daß du mit uns kämpfst, wird kein Mensch etwas haben.“
    „Das befriedigt mich. Wie aber steht es mit deinem Plan? Darf ich ihn hören?“
    „Hören? Ja. Aber etwaige Einwendungen werden an demselben gar nichts ändern. Er ist ebenso einfach, wie er untrüglich zum Ziel führt.“
    „So sprich, bitte!“
    „Er gleicht dem deinigen wie ein Haar dem andern. Du willst den Ibn Asl in den Fluß, ich hingegen will ihn in den See werfen.“
    „In den See da unten am Berg?“
    „Ja. Wir haben das viel bequemer. Infolge deines Planes müßten wir einen weiten Marsch nach dem Fluß machen und dort in den Sümpfen kampieren; der meinige erlaubt uns, hier zu bleiben. Wir verstecken uns hier oben. Ibn Asl hat keine Ahnung davon, daß wir uns hier befinden, daß die Gohk gewarnt worden sind. Er wird kommen und sich natürlich zwischen dem Berg und dem See aufstellen. Sobald er das getan hat, stürmen wir hinab und drängen ihn in das Wasser.“
    „Das klingt allerdings verlockend, will aber dennoch überlegt sein. Draußen an der Furt ist der Feind so von uns, dem Sumpf und dem Wasser umgeben, daß er nach keiner Seite ausbrechen kann und Rettung einzig nur darin findet, daß er sich ergibt. Hier aber hat er euch vor sich, den See hinter sich und zu beiden Seiten offenes Land; er kann also, selbst wenn es euch gelingt, ihn zu schlagen, entweichen. Jedenfalls fließt Blut, viel Blut. Dein Trachten muß darauf stehen, vor allen Dingen Ibn Asl persönlich in die Hände zu bekommen; ich glaube aber, wetten zu können, daß –“
    „Gib dir keine Mühe!“ unterbrach er mich; „du bist stark, tapfer und listig, aber doch kein Offizier; deine Kugel fehlt nie ihr Ziel, aber von der Strategie verstehst du nichts; das habe ich wiederholt erfahren. Mein Plan ist gut und wird ausgeführt. Die Erlaubnis, mitzukämpfen, sollst du haben, natürlich unter der Voraussetzung, daß du zu gehorchen weißt!“
    Das war ganz im Ton eines Vorgesetzten zu seinem Untergebenen gesprochen. Wie oft hatte ich die Fehler seiner Leute, sogar seine eigenen, gutgemacht, und jetzt wollte er wiederholt erfahren haben, daß ich nichts von Strategie verstand! Ja gewiß, ein Stratege war und bin ich nicht im mindesten; aber Ibn Asl zu fangen, dazu glaubte ich ebensoviel Geschick wie er zu haben. Seine letzten Worte waren geradezu grob; darum stand ich auf und sagte, jedoch im ruhigsten Ton:
    „Es gibt keinen Menschen, dem ich zu gehorchen habe und es wird wahrscheinlich auch nie einen geben. Allah isallamak – Gott behüte dich!“
    Bei diesen Worten wandte ich mich um und verließ die Hütte des Häuptlings, in welcher diese eigenartige Beratung stattgefunden hatte. Vor derselben stand Ben Nil. Er sah mir besorgt in das Gesicht und sagte: „Hamdullillah, es ist besser verlaufen, als ich dachte! Ich glaubte, du werdest hocherzürnt herauskommen. Dein ruhiges Gesicht aber sagt mir, daß man doch nicht so dumm gewesen ist, dir zu widersprechen.“
    „Woher weißt du, daß man dies beabsichtigt hat?“
    „Vom anderen Dolmetscher, der mir sagte, daß der Raïs Effendina während unserer Abwesenheit gedroht habe, Wagunda seinem Schicksal zu überlassen, falls nicht er allein es sei, der zu gebieten habe.“
    „Und du hast geglaubt, daß ich ein grimmiges Gesicht dazu machen werde?“
    „Natürlich! Eine solche Undankbarkeit muß doch erzürnen!“
    „Sie kränkt mich zwar, aber sie erzürnt mich nicht!“
    „Kränkt? Also hat man es doch getan?“
    „Ja. Man hat meinen Rat zurückgewiesen, doch ist man so gnädig gewesen, mir zu erlauben, mitzukämpfen, aber unter der Bedingung, daß ich

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