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290 - In den Gärten von Sha'mar

290 - In den Gärten von Sha'mar

Titel: 290 - In den Gärten von Sha'mar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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Implantat. Er hatte Alastar lange beobachtet, aber nie ein Kästchen bemerkt, das man ihm hätte wegnehmen können.
    Aruula schmiegte sich wieder an ihn. Matt konnte ihren heißen, unruhigen Atem spüren, während rings um sie das Unwetter seinen Fortgang nahm. Er stand auf und lugte Richtung Westen. »Am Horizont hellt es auf!«, rief er seinen Gefährten zu. »Bald können wir unsere Fahrt wieder aufnehmen.«
    Rulfan nickte ihm zu. Um sich abzulenken, kontrollierte er das System von Seilzügen und Griffen, die das Luftschiff lenkbar machten. Der über Sechzigjährige wirkte ruhig und besonnen. Er hatte zu viel erlebt und gesehen, um in einer derartigen Situation die Nerven zu verlieren. »Auch wenn unsere Trinkwasservorräte nun wieder ergänzt sind«, sagte er und deutete auf mehrere Behälter, in die von draußen Regenwasser geleitet wurde, »müssen wir uns bald um neuen Proviant kümmern. Ich bin den Zirkusfraß so was von…«
    Plötzlich und unvermittelt zog er ein Messer aus dem Gürtel, tat einen Satz zu seiner Linken - und stach zu. Matt griff zu seiner Waffe, versuchte zu erkennen, was sein Freund da tat. Er sah ein grünes, sich windendes Etwas, vielleicht unterarmlang, das sich um Rulfans Hand zu winden drohte…
    »Ein Wurm!«, rief er und hob den Driller, drückte aber nicht ab. Die Explosivmunition hätte nicht nur den Wurm und Rulfans Arm zerfetzt, sondern auch noch die Hülle der Gondel.
    Im nächsten Moment war Aruula zur Stelle und erledigte das aggressive Geschöpf mit einem schnellen, präzisen Schwertstreich. Es stieß einen schrillen Schrei aus, zuckte noch einmal und blieb dann schlaff an Rulfans Arm hängen. Grünes Blut tropfte auf die Planken.
    Plopp. Plopp. Plopp.
    Dumpfe Geräusche. Ein Blitz erhellte für Sekundenbruchteile das Gondel-Innere. Weitere Würmer, die an den Ankerseilen heraufgekrochen sein mussten, drängten durch kleinste Spalten in die Gondel und kamen mit schlängelnden Bewegungen auf die Besatzungsmitglieder zu.
    »Xij - hinter dir!« Maddrax deutete auf zwei Würmer, die bugwärts krochen. Die junge Frau zögerte nicht, ließ ihren Kampfstab auf die beiden Tiere hinabsausen und erschlug sie.
    Ein knappes Dutzend Würmer hatte es mittlerweile ins Innere der Gondel geschafft, und es wurden immer mehr. Drei von ihnen hatte Rulfan bereits zertreten, während Aruula und Alastar mit sichtlichem Abscheu auf die Tiere einschlugen und -stachen. Rings um sie färbte sich der Boden grün.
    »Kappt die Taue!«, rief Matt. »Schnell!«
    »Aber das Unwetter…«, wandte Alastar ein.
    »Ist das kleinere Übel«, unterbrach ihn Matt. »Unter uns sammeln sich womöglich Tausende dieser Würmer! Wenn die es an Bord schaffen, sind wir erledigt!«
    Das überzeugte alle. Rulfan griff zu einer Axt und zerhieb eines der Halteseile, Alastar und Aruula durchtrennten zwei weitere.
    Nur noch von einem Tau gehalten, schwankte die Gondel und bekam Schräglage, drohte Matt von den Beinen zu reißen. Er behielt das Gleichgewicht und schlug auf die sich windenden Gegner ein, deren schrilles Geschrei seine Gehörnerven mehr und mehr strapazierten.
    Schließlich kappte Rulfan auch das letzte Seil und brachte den Zeppelin mit wenigen Handgriffen auf Steigkurs. Sie riskierten viel. Das Gewitter war im Abklingen, das Zentrum des Sturms bereits kilometerweit entfernt. Doch ein einziger Blitztreffer konnte den Wasserstoff in der Ballonhülle entzünden und ihr Schiff in Flammen setzen.
    Dreißig oder mehr leblose Würmer bedeckten den Boden. Matt musste achten, wohin er trat, wollte er nicht ausgleiten. Die Gefährten erledigten nach und nach die letzten Angreifer.
    »Es ist vorbei«, sagte Aruula dann. Mit angewidertem Gesichtsausdruck wischte sie einen toten Wurm von einem Stuhl und ließ sich darauf nieder.
    Totenstille herrschte, nur unterbrochen von den Atemzügen der Menschen an Bord. Das Kreischen der Würmer war verstummt, das Grollen des Gewitters kaum mehr zu hören.
    Alastar vollführte eine blitzschnelle Bewegung, mit der er das letzte überlebende Tier zerteilte. Er steckte seine Waffe weg und wischte sich grünes Blut von der Stirn und seiner linken, leeren Augenhöhle. Auch sein linkes Ohr war verkrüppelt, vom Biss eines Guuls. Er hatte die Verletzung mit dem Tod der ganzen Sippe gerächt. Inzwischen machte ihm die Wunde kaum noch zu schaffen.
    »Alles in Ordnung mit euch?«, fragte Matt. »Irgendwelche ernsthafte Verletzungen?«
    Allesamt verneinten sie. »Mich hat's nur in meinem Stolz

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