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293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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der Präsidentin ist das Amt des Obersten Befehlshabers der Streitkräfte vakant geworden. Kroow wird dieses Amt übernehmen. Er hat mich zu seinem persönlichen Adjutanten ernannt und mir versichert, dass er die Stadt keineswegs zerstören will. Mit Ihrer Unterstützung will er sie vielmehr zu neuem Glanz und Wohlstand führen.«
    Es gab vereinzelten Applaus. Doch auch Buh-Rufe wurden laut, die sich allmählich ausweiteten. In Black wuchs die Sorge. Dass Kroow sich nicht in seiner menschlichen Crow-Gestalt zeigte, konnte nur bedeuten, dass seine Herrschaft auf Angst basieren sollte.
    Und tatsächlich schoss plötzlich einer von Kroows Tentakel in die Menge. Ein Mann wurde erfasst und über die Köpfe der anderen nach vorn geschwenkt. Er schrie, als Kroow ihn anstach. Wenig später ließ er sich widerstandslos in einen der organischen Schläuche schieben. Sofort schwoll das Adergeflecht an, das die Schläuche verband. Es begann zu pumpen.
    Garrett erklärte kühl: »Mit solchen Gelegen kann man unbegrenzte Mengen loyaler Soldaten herstellen! Man schiebt einen hinein, er löst sich auf und kommt am Ende des Brutvorgangs in zigfacher Ausfertigung wieder heraus.«
    Black beobachtete mit Entsetzen, wie der unglückliche Mann durch die Aderstränge gepumpt wurde. Wieder und wieder fiel er in einen der durchsichtigen Schläuche hinein, wurde hochgerissen und weiter transportiert. Manchmal sah man sein Gesicht, wie es sich an eine Schlauchwand presste. Oder seine Hände, wie sie verzweifelt versuchten, sich irgendwo festzuhalten. Wenn er einen Schlauch verließ, färbte der sich milchig und härtete aus. Nach dem dritten hatte der Mann kein Gesicht mehr. Nach dem vierten waren seine Hände nur noch Stümpfe.
    Als das schreckliche Rucken und Quetschen endlich aufhörte, war es totenstill auf dem Platz.
    »Wie ich schon sagte: Kroow ist ab jetzt Ihr neuer Oberbefehlshaber«, verkündete Garrett - und diesmal regte sich nirgends mehr Widerstand. Die Soldaten gehorchten augenblicklich, als er sie in ihre Quartiere schickte.
    Black und Keeva machten, dass sie fortkamen.
    ***
    Einen Tag später, auf der Straße nach Spooky Pines
    Captain Roots musste nur einmal hinsehen, um zu wissen, dass der Mann verloren war. Miki Takeo hatte ihn aus der Ferne auf dem Weg liegend entdeckt. Inzwischen waren die Gefährten vor Ort, und Roots' Befürchtung um seinen Zustand erwies sich als zutreffend.
    Der Mann lag rücklings in einer Pfütze. Er war schon älter; Mitte vierzig vielleicht. Die Abzeichen an seiner Uniform wiesen ihn als Sergeant Alan Conley aus, Angehöriger der Bodencrew, die das Waashtoner Gleiterkontingent betreute.
    Conleys Jacke hatte vorn ein hässliches schwarzes Loch. Der Stoff war rot gefärbt, und mit jedem Atemzug quoll blasiges Blut aus der Wunde.
    Roots kniete nieder und schob ihm eine stützende Hand unter den Kopf. »Sergeant? Können Sie mich hören?«
    »Ja, Sir«, antwortete Conley schwach.
    »Wer hat Ihnen das angetan?«, fragte Roots.
    »Kroows Leute, Sir! Sie… sie…« Der Rest erstickte in gequältem Husten.
    Roots sah zu Takeo hoch. »Kommen Sie, Miki! Holen wir ihn erst mal aus dem Wasser raus!«
    Normalerweise hätte der Android die Aufgabe mühelos gemeistert. Doch Takeos Bein war so verbogen, dass er Schwierigkeiten hatte, die Balance zu halten. Er konnte Roots nur behilflich sein. Gemeinsam trugen sie Conley an den Straßenrand und betteten ihn ins Gras.
    »Danke, Sir!«, flüsterte der Sergeant.
    Roots winkte ab. »Kein Problem. Erzählen Sie mir, was passiert ist. Und wen meinten Sie mit Kroow ?«
    »Das Monster! Es hat Waashton überfallen!« Stockend berichtete Conley von den Ereignissen in der Stadt. Von den Scheinsoldaten, die wie Kameraden aussahen und plötzlich das Feuer eröffneten. Dem furchtbaren Tentakelmonster, das hinter ihnen hochwuchs.
    Roots lief es eiskalt über den Rücken bei Conleys Worten. Es war klar, dass der Sergeant von der gleichen Kreatur sprach, die in Spooky Pines gewütet hatte. Er wandte sich an Takeo. »Wir kommen zu spät, Takeo!«
    Der Android beugte sich über den sterbenden Soldaten. »Sir, wir müssen wissen, was uns in der Stadt erwartet! Sagen Sie uns Einzelheiten, wenn Sie können!«
    Conley wurde zusehends schwächer. Seine Haut war fahl und über den Augen lag schon der Schleier des Todes. Trotzdem versuchte er noch zu helfen, erzählte in abgerissenen Sätzen, dass die Präsidentin und der Führungsstab geflohen wären. Wie Kroow das Militär übernahm und

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