Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
Ladefläche lebendig war - wenn man das so sagen konnte. Doch wenn es ihn erschreckte, zeigte er es nicht. Er rief ein paar Leute herbei, die Roots ins Haus trugen und den völlig erschöpften Mann auf ein weiches Lager betteten.
    Buckfield war geschult im Versorgen von Wunden - das musste er auch, hier in der Einöde - und machte sich gleich an die Arbeit. Takeo berichtete ihm unterdessen von den Ereignissen in Waashton und Spooky Pines.
    Der Farmer fiel aus allen Wolken. Er hatte auf seiner einsamen Ranch nichts mitbekommen. »An klaren Tagen kann ich von den Koppeln aus die Silhouette der Stadt sehen«, murmelte Buckfield erschüttert. »Man sieht sie auch heute, und sie ist unverändert. Sie sagen, ein Monster hätte Waashton erobert?«
    »Ja, das stimmt. Captain Roots und ich wollen so schnell wie möglich dort hin. Aber er ist verletzt, und ich…« Takeo wies auf sein verbogenes Bein.
    Buckfield schüttelte den Kopf. »Roots geht nirgendwo hin! Er hat tiefe Schnitte und Schürfwunden, die müssen heilen, sonst entzünden sie sich. Und die Rippen sind gebrochen.« Er dachte nach. »Ich weiß nicht, ob Sie Ihr Bein selber reparieren können, Mr. Takeo. Aber ich habe aus meiner Militärzeit noch Gerätschaften, die dabei nützlich sein könnten.«
    »Wo?«, fragte der Android nur.
    »Im Schuppen. Einer meiner Männer führt Sie hin.«
    Takeo wandte sich schon zum Gehen, da fiel Buckfield etwas ein. »Warten Sie!«, sagte er hastig, stand von Roots' Krankenbett auf und humpelte zur Tür. »Ich glaube, wir können die Lage in Waashton auch ausloten, ohne dass Sie dort hinfahren.«
    Buckfield trat ins Freie, legte seine Hände um den Mund und brüllte: »Joseph! Joseph Rainmaker! - Er reitet meine Horsays zu«, erklärte er dem Androiden. »Dieser Indianer versteht sich auf wilde Pferde wie kein Zweiter!«
    »Und das hilft uns… wie?«, fragte Takeo zweifelnd.
    Buckfield grinste. »Gar nicht. Aber Joseph hat Verwandte in der Stadt. Es sind Algonkin, und er besucht sie alle zwei Wochen. Sie hausen in den Goonshacks. Das ist eine gefährliche Gegend, und wenn jemand weiß, wie man dort ungesehen hinkommt, dann Joseph Rainmaker. Ich werde ihn fragen, ob er für Sie nach Waashton geht!«
    ***
    Am selben Nachmittag, in den Goonshacks
    »Da lang, Mr. Black!«, sagte Keeva. Sie war im Gassengewirr des Armenviertels unterwegs; dirigierte den Richter mal hierhin, mal dorthin. Das ging schon eine ganze Weile so, und Black fragte sich allmählich, wie weit entfernt Häuptling White Owl wohnen konnte, dass eine solche Wanderung nötig war, um ihn zu erreichen.
    Wieder bog die junge Indianerin ab. Der Weg führte an einem Haus vorbei, das ein Graffiti trug: »I lov you Jeen« hatte jemand an die Wand gemalt. Black hatte es schon zweimal gelesen.
    Wir müssen das Schulsystem verbessern , dachte er. Der Junge wird nie Glück haben, wenn er sogar den Namen seiner Angebeteten falsch schreibt! So, und jetzt bin ich es leid!
    »Keeva?«
    »Ja, Mr. Black?«
    »Du kannst aufhören, mich im Kreis herumzuführen! Ich war der Anführer der Running Men - glaub mir, ich finde immer meinen Weg zurück!«
    Zerknirscht blickte Keeva zu ihm auf. »Mein Großvater erlaubt es nicht, dass wir schnurstracks zu seinem Haus laufen. Wegen der Geschäfte.«
    »Welcher Geschäfte?«
    »Keine Ahnung.«
    Black grinste breit. Sie weiß genau, womit ihr Clan seine Bax verdient!
    Es war keine große Herausforderung für ihn gewesen, den Aktivitäten der Algonkin auf die Spur zu kommen: In Nighthawks Hinterzimmer stand ein nagelneues Funkgerät. Eine Indianerin hatte der Präsidentin Kleidung gebracht, die in der Stadt nicht üblich war. Und die Fässer, in denen Keevas Vater seinen selbstgebrannten Schnaps lagerte, sahen alle unterschiedlich aus.
    Black kannte die alte Handelsroute zu den Waashtoner Märkten. Sie führte durch die Goonshacks, wo das Cold Fangs auf Kundschaft wartete - nicht mit Bier, sondern mit hochprozentigem Alkohol, den der Wirt nie anrührte! Wenn Händler und Reisende abgefüllt waren, fand ihr Eigentum neue Besitzer. Das galt auch für unvorsichtige Militärpatrouillen.
    »Wir sind da«, unterbrach Keeva seine Gedanken.
    Den Richter beschlich ein mulmiges Gefühl beim Betreten des Gebäudes. Es war ein unauffälliges Haus, acht Stockwerke hoch und so marode wie seine Nachbarn. Manche Stufen fehlten, ein Treppengeländer gab es nicht. Risse liefen die Wände hoch, in die man seine Faust stecken konnte. Sie verloren sich in der

Weitere Kostenlose Bücher