2934 - Der Tod hat kein Pseudonym
guten Stunde an, also in einer Viertelstunde etwa. Wenn Sie noch ein paar Fragen haben, können Sie die gerne jetzt stellen.«
Genau das taten wir, um von ihr Hinweise auf weitere mögliche Täter zu erhalten. Die Ausbeute war allerdings eher gering. Daher hoffte ich, dass ich richtig lag und die Schokolade einen weiteren Versuch darstellte, sie zu vergiften, der uns eine neue Spur eröffnete.
***
Kurz darauf begleiteten wir sie aus dem Zimmer, um zur Buchhandlung zu fahren. Sie bestand darauf, in einem Shop zu halten, um dort etwas einzukaufen, da sie nicht vorhatte, etwas zu essen oder zu trinken, das sie nicht selbst erworben hatte. Wir kamen dem Wunsch gerne nach, da diese Vorsichtsmaßnahme auch in unserem Interesse war.
Als wir die Buchhandlung erreichten, hatten sich dort bereits mehrere hundert Menschen versammelt, die auf Miss Saxon warteten. Zum einen, um ein Autogramm der Autorin zu erhalten, zum anderen, um gegen ihre Bücher zu demonstrieren – die texanischen Frauen unter der Leitung von Mrs Winterbottom waren ebenfalls vor Ort.
Wir eskortierten Miss Saxon durch einen Nebeneingang ins Gebäude und brachten sie ins zweite Stockwerk, wo bereits alles für die Veranstaltung vorbereitet war. Sicherheitshalber forderten wir von Mr High Verstärkung an. Vielleicht würde der Täter versuchen, die Veranstaltung für einen weiteren Anschlag zu nutzen.
Später, als die Signierstunde bereits in vollem Gang war und die zusätzlichen Agents eingetroffen waren, erhielt ich einen Anruf von der Crime Scene Unit, genauer gesagt von Dr. Janice Drakenhart.
»Hallo, Jerry, da hast du einen guten Riecher gehabt«, sagte sie und kam direkt auf den Punkt. »Die Schokolade, die wir analysiert haben, enthält das gleiche Gift, dem Miss Canaghan zum Opfer gefallen ist, daran besteht kein Zweifel. Hätte Miss Saxon die Schokolade gegessen, wäre sie jetzt tot.«
»Verdammt, das habe ich mir gedacht«, sagte ich. »Und was ist mit dem Täter? Gibt es einen Hinweis auf ihn? Fingerabdrücke? DNA?«
»Nein, nichts dergleichen«, antwortete sie. »Das Einzige, was euch weiterhelfen könnte, ist die Versandstelle, in der das Paket gestern per Express abgegeben wurde – sie befindet sich in Bedford Hills, einem Ort nördlich von New York. Vielleicht kann euch da jemand weiterhelfen.«
»Danke, das hilft uns«, sagte ich und ließ mir die genaue Adresse geben.
Dann beendete ich das Gespräch und wandte mich an Phil. »Komm, es gibt Arbeit für uns!«
Wir verließen die Veranstaltung und stiegen in den Jaguar, wo ich Phil informierte.
»Jetzt brauchen wir nur noch etwas Glück und wir haben den Täter«, sagte er.
Ich hoffte, dass er recht behalten würde.
***
Da ich teilweise mit eingeschalteter Sirene fuhr, dauerte die Fahrt nur knapp über eine Stunde. Der Paketshop, in dem das Päckchen aufgegeben worden war, hatte geöffnet und war zum Glück nicht überfüllt. Es gab nur einen Mitarbeiter, der sich um alles zu kümmern schien, ein junger Mann von Anfang zwanzig, schlank und groß, der es verstand, sich schnell zu bewegen. Ich hoffte, dass sein Erinnerungsvermögen ähnlich gut war.
»Guten Tag, wir sind vom FBI New York«, sagte ich und zeigte ihm meinen Dienstausweis. »Haben Sie gestern auch hier gearbeitet?«
Er nickte. »Ja, gestern, vorgestern, die ganze Woche über. Was ist denn los? Vermissen Sie ein Paket?«
Ich lächelte. »Nein, das nicht. Gestern wurde hier eines an Miss Sandy Saxon abgegeben und ich wollte wissen, ob Sie sich erinnern, wer das Päckchen abgegeben hat. Schauen Sie her.«
Ich zeigte ihm auf meinem Handy ein Foto des Päckchens.
Er warf nur einen kurzen Blick darauf. »Sorry, wie das genau aussah, daran kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nur, dass ich dachte, dass es für ein Buch recht klein war – von daher könnte es das hier sein. Aber dass es gestern hier aufgegeben wurde, daran erinnere ich mich noch genau, weil es für Sandy Saxon war. Oh Mann, ich bin ein großer Fan von ihren Büchern und fand das zweite sogar besser als das erste …«
»Ja, verstehe«, sagte ich, um seinen Redeschwall zu bremsen. »Was uns noch mehr interessiert als das Päckchen, ist die Person, die es abgegeben hat. Können Sie sie beschreiben?«
Er nickte. »Ja, es war ein Mann.«
»Ja, und weiter?«, fragte Phil.
»Na ja, er trug eine Sonnenbrille und einen Bart, sah irgendwie komisch aus, als ob er nicht erkannt werden wollte.«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte Phil. »Wir hätten
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