2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod
Fäuste zu benutzen. Er holte aus und zielte mit seiner massigen Faust direkt auf Phils Gesicht.
Aber Phil wäre nicht Phil, wenn er nicht damit gerechnet hätte. Er wich dem Schlag blitzschnell aus und versetzte dem Angreifer seinerseits einen Hieb in die Seite, und zwar so stark, dass er umfiel.
Meine Hoffnung, dass das die anderen abschrecken würde, erfüllte sich nicht. Die restlichen vier griffen uns beide an, zwei mich und zwei Phil. Ich sprang auf und wäre um ein Haar in die Faust des ersten Angreifers gelaufen, konnte aber noch knapp ausweichen. Allerdings ging auch mein Schlag ins Leere und ich wurde selbst getroffen, glücklicherweise nicht allzu hart – zumindest merkte ich mit all dem Adrenalin, das meinen Körper mit einem Mal überschwemmte, nicht viel. Mir war aber klar, dass wir schnell und hart zuschlagen mussten, um gegen die Übermacht zu bestehen.
Ich wich einem weiteren Angriff aus, packte den Typ an den Schultern, nutzte seinen Schwung, wirbelte ihn herum, drückte ihn nach unten und ließ seinen Kopf gegen den Tresen knallen. Er brach bewusstlos zusammen. Allerdings hatte ich durch diese Aktion den zweiten Angreifer kurz aus den Augen lassen müssen. Als ich mich wieder umdrehte, sah ich eine Bierflasche auf meinen Kopf zukommen.
Ich schnellte zur Seite, sie traf mich aber auf der Schulter, was mir zwar nicht das Bewusstsein raubte, aber äußerst unangenehm war. Angewidert von diesem feigen Angriff sprang ich auf den Mann zu und versetzte ihm einen harten Schlag vor den Brustkorb. Er torkelte zurück und ging zu Boden.
Ich schaute mich um und sah, wie einer der Kerle Phil von hinten festhielt und der andere ihn fertigmachen wollte. Schwerer Fehler. Phil trat dem Mann vor ihm kräftig in die Weichteile, sodass dieser mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammenbrach. Dann stieß er den Mann hinter sich mit seinem Kopf, löste sich aus dem Griff und schlug hart zu.
Der Anführer der Kerle, der zuerst zu Boden gegangen war, hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und ein Messer gezogen.
»Jetzt seid ihr reif!«, stieß er aus und sprang in meine Richtung.
Er war schnell, sehr schnell. Und ruchlos, denn die Klinge zielte auf meinen Hals, wo sie ihre tödliche Wirkung entfalten sollte. Ich konnte nur knapp ausweichen und spürte den Luftzug des kühlen Stahls.
Für einen Gegenangriff ließ er mir keine Gelegenheit. Diesmal versuchte er, nahe an mich ranzukommen. Ich wich geschickt aus und überlegte, wie ich dem Treiben ohne Blutvergießen ein Ende machen konnte.
Das übernahm Phil für mich. Er zog seine Pistole, richtete sie lässig auf den Boden und rief laut: »FBI, Sie sind alle verhaftet, Waffen weg und Hände hoch!«
Der Anführer mit dem Messer warf einen Blick in Phils Richtung, sah die Pistole und hielt einen Moment lang inne. Dann schien ihm klar zu werden, dass wir die besseren Karten hatten und ein Angriff seinerseits wenig erfolgversprechend war. Entsprechend ließ er das Messer fallen, murmelte etwas Unverständliches und sagte: »Ist ja gut, wir geben auf!«
»Gute Entscheidung«, sagte Phil.
Während er die Waffe in der Hand und die Kerle im Auge behielt, legte ich ihnen Handschellen an oder band ihre Hände anderweitig zusammen. Dann riefen wir Verstärkung, um die Männer, inklusive des Barkeepers, abtransportieren zu lassen.
Wir setzten sie nebeneinander vor dem Tresen auf den Boden. Die anderen Gäste forderten wir auf, die Bar zu verlassen, was einige ohnehin schon während der Schlägerei getan hatten.
»So, nachdem wir unsere Meinungsverschiedenheiten beigelegt haben, würde ich gerne wissen, wem von euch wir diese Auseinandersetzung verdanken«, sagte ich.
Wie erwartet schauten zwei der Männer unwillkürlich zu dem Mann, der direkt vor der Schlägerei mit dem Barkeeper gesprochen hatte. Antwort erhielt ich keine, aber das war auch nicht nötig. Den Rest würden wir im Field Office klären, während der Verhöre. Ich war mir ziemlich sicher, dass einer der Männer etwas über Carlos Muertes wusste, wahrscheinlich der, der die Schlägerei angezettelt hatte.
***
»Frank Miller ist für die Polizeibehörden kein Unbekannter«, sagte Phil, als er am Computer die Akte des Mannes durchging, der die Schläger aufgewiegelt hatte. »Hat ein ziemlich langes Vorstrafenregister, wobei er eher auf Einbruch und Hilfstätigkeiten spezialisiert ist. Ob er Muertes kennt, ist nicht ersichtlich.«
»Allerdings ist die Tatsache, dass er die anderen auf uns gehetzt hat,
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