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297 - Die Zeit läuft ab

297 - Die Zeit läuft ab

Titel: 297 - Die Zeit läuft ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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wir zurückkamen, verschwendete er keine Zeit. Es war ihm klar, dass die Panzer sabotiert worden waren, aber niemand wusste, wie wir es gemacht hatten. Sogar seine Spitzel hatten versagt.« Sie lachte freudlos. »Alles, woran der fette Tyrann noch denken konnte, war Vergeltung zu üben, neue Panzer zu bauen…«
    Schweigend gingen Matt, Aruula und Xij hinter der jungen Frau her. Jola schien in Gedanken versunken und setzte die Geschichte nicht fort, obwohl Matthew deutlich spürte, dass sie noch nicht beendet war. Aber er ließ ihr die Zeit, die sie brauchte, und drang trotz seiner Neugierde nicht in sie. Jola würde es ihnen erzählen, wenn sie so weit war. Nach einer weiteren Tunnelbiegung hatten sie ihr Ziel erreicht. In der Kanalwand war ein gemauertes Rundbogentor zu sehen, hinter dem sich eine rostige Wendeltreppe nach oben schraubte.
    Tomasz ging mit einer der mitgenommenen Petrool-Lampen voran. »Keine Angst, die Treppe ist stabil!«, rief er, schon auf halbem Wege.
    Sie warteten, bis der Rest ihrer Gruppe an ihnen vorbei nach oben gegangen war.
    »Was ist eigentlich aus deinem Großvater geworden?«, fragte Aruula mitfühlend. Sie ahnte wohl auch, dass sie nun an einem Punkt der Geschichte angelangt waren, an dem dies zur Sprache kommen musste.
    Jolas Blick schien durch sie hindurchzugehen. »Sie haben ihn umgebracht«, sagte sie tonlos. »Die Aktion bei Kraka war der bislang größte Sabotageakt des Widerstands. In den folgenden Wochen gab es Razzien und Durchsuchungen in nie gekanntem Ausmaß. Der Solnosc gab sogar zwei kleinere Städte wieder auf, nur um die Soldaten alle hier zusammenzuziehen.« Jola schüttelte den Kopf, während sie die ersten Stufen erklomm. »Sie fanden viele unserer Schlupfwinkel und Verstecke, töteten, wen sie fanden, und folterten die Gefangenen, um auch den Rest von uns zu erwischen. Großvater Andrzej hatte Pech. Seine Zelle wurde vom Solnosc persönlich aufgerieben und komplett liquidiert. Seine Leiche hängte man demonstrativ auf dem Platz vor der Jonkathedral auf, damit jeder sehen konnte, dass der Widerstand gebrochen sei.« Sie stieß ein wütendes Knurren aus. »Aber da irrt er sich!«
    Über die Treppe gelangten sie in ein gemauertes Gewölbe, aus dem eine weitere Treppe nach oben ins Erdgeschoss führte. Sie kamen in eine Lagerhalle, die mit allerlei Sachen vollgestellt war, unter anderem auch mit drei Dampfmobilen.
    Matt stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Lager vier beherbergt euren Fuhrpark?«
    »Einen Teil davon, ja!«, rief Tomasz, der mit zweien seiner Kameraden schon dabei war, die Kessel der Maschinen vorzuheizen und die Tanks mit Wasser zu befüllen. »Wir hatten hier auch mal einen der Panzer, den wir erbeuten konnten, aber der wurde beim Angriff auf die Jonkathedral zerstört.«
    »Ihr habt den Solnosc in seiner Zentrale angegriffen?«, fragte Xij ungläubig. »Mit nur einem Panzer?«
    Jola zuckte mit den Achseln. »Es war ein demonstrativer Akt. Den Verlust konnten wir verschmerzen. Aber dass es uns gelang, mehrere Löcher in das Domizil des Diktators zu reißen, hat unter der Bevölkerung für Aufsehen gesorgt. So sehr, dass sich sogar einige seiner Anhänger von ihm lossagten. Überhaupt hat der Solnosc seit ein paar Monaten ein ernstes Image-Problem. Seine Anhängerschaft und seine Soldaten muss er auf die eroberten Städte verteilen, um sie halten zu können. Es ist schon zu Zwangsrekrutierungen gekommen, bei denen Männer unter Androhung von Gewalt gegen ihre Familien eingezogen wurden. Den Waarzanern gefällt das nicht. Stimmen werden laut, die Kriegszüge zu beenden. Und darum hat sich der Solnosc jetzt etwas Neues einfallen lassen. Wir nennen es die ›Maschine des Jüngsten Gerichts‹.«
    »Die Druckluftkanone, von der du gesprochen hast«, sagte Matt.
    Sie nickte. »Genau. Eine ultimative Waffe, die Eroberungen zu einem Spaziergang macht. Als wir die Kanone zum ersten Mal in Aktion sahen, konnten wir es kaum glauben: Ein einziger Schuss kann einen ganzen Straßenzug in Trümmer legen!« Sie schluckte schwer. »Deckung gibt es nicht. Die Schallwellen zerbröseln jede Mauer und treffen einen lebenden Organismus derart hart, dass es ihn glatt in Stücke reißt. Mit dieser mächtigen Waffe in der Hinterhand wird der Solnosc neuen Rückhalt in der Bevölkerung und neue Soldaten finden.«
    »Wie viele dieser Kanonen gibt es?«, fragte Matt.
    »Das ist die gute Nachricht: bisher nur diese eine«, entgegnete Tomasz. »Wie unsere Informanten erfahren

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