3 Ranch des Schicksals - Nur du und ich und die Prärie
ausgehen können.“
Viele Fragen lagen Cougar auf der Zunge, aber er unterdrückte sie. Bestimmt waren sie Celia schon tausendmal gestellt worden, und sie hatte sie immer wieder beantwortet. Aber für sie gab es nur eine Gewissheit. Dass sie etwas hätte anders machen können. Wenn sie das Ereignis noch einmal durchspielte, verhielt sie sich anders, als sie es damals getan hatte. Und jedes Mal ging es anders aus. Aber immer besser.
Er griff nach ihrer Hand, die zur Faust geballt auf ihrem Knie lag, lockerte vorsichtig die Finger, hob sie an den Mund und presste die Lippen auf die Handfläche.
„Ich weiß“, sagte sie kaum hörbar. „Es ist vorbei. Einfach weiteratmen.“
„Das hört sich so einfach an.“ Er legte die Hand um ihre und lächelte traurig. „Ich weiß es auch.“
4. KAPITEL
Celia saß auf der Vordertreppe und beobachtete, wie eine halbe Meile entfernt die Fahrzeuge auf dem Hügel auftauchten und dann den Highway hinunterfuhren. Dem Verkehr zuzusehen entspannte sie, wenn Mark zu Hause war.
Anders als in Des Moines, wo ihre Wohnung an einer viel befahrenen Straße lag, kamen hier selten Personenwagen vorbei, und an Sommerabenden dachte sich Celia für sie beide Ratespiele aus. Mark liebte alles, was Pfoten, Hufe, Räder oder Flügel hatte, und Celia liebte alles, was ihren Sohn glücklich machte.
Marks Vater gehörte nicht dazu, und nach seinem Lieferwagen Ausschau zu halten, war nicht entspannend.
Ohne Mark war das Haus sogar noch stiller als sonst. Sie würde den Jungen aus Gregs Klauen entgegennehmen, hineingehen und die Tür hinter ihnen schließen. Noch immer still, aber nicht mehr einsam, würde das Haus sie umgeben und ihn zwei friedliche Wochen ausschließen.
Sie liebte ihr neues Zuhause. Neu war es nur für Celia und erst recht nicht luxuriös, aber die Wände waren solide, und die Türen hatten Schlösser. Und vor allem gehörte es ihr. Die Hypothek lief auf ihren Namen. Sie hatte es zusammen mit vierzig Morgen Land bei einer Auktion ersteigert und die vergangenen sechs Monate damit verbracht, es herzurichten.
Celia zog die Gartenhandschuhe aus, legte sie neben den Tontopf, in den sie gerade Stiefmütterchen gepflanzt hatte, und rieb sich die Hände. Eine Handfläche fühlte sich wärmer an als die andere. Sie drehte sie nach oben, malte sich einen Lippenabdruck aus und lächelte.
Es war eine der vielen Stellen, an denen sie noch nie geküsst worden war, und die Geste hatte sie tief gerührt und ein Kribbeln im Bauch ausgelöst. Cougar war alles andere als cool. Er war warmherzig und einfühlsam, ein bisschen rätselhaft, äußerst attraktiv und immer wieder überraschend.
Sie würde ihn heute Abend auf dem Versammlungsplatz sehen. Allein bei dem Gedanken daran fühlte sie sich wie ein Teenager.
Aber auf Greg zu warten laugte sie aus und machte sie nervös. Ihre Ehe war schon vor Marks Unfall vorbei gewesen. Für seinen Sohn hatte er sich nie sonderlich interessiert, auch wenn er immer behauptete, dass er sich darauf freute, mit dem Jungen Rad zu fahren, Ball zu spielen oder ein richtiges Gespräch zu führen.
Die Meilensteine in Marks Leben beachtete er allerdings nicht, im Unterschied zu allem, was Celia tat. Mit wem hatte sie telefoniert? Warum trug sie ein Kleid, das ihre Brüste betonte? Wo war sie wirklich, wenn sie angeblich das Baby im Park spazieren fuhr? Celia meldete sie bei einer Eheberatung an, aber es war nichts mehr zu retten.
Erst recht nicht nach dem Unfall. Celia hatte das Undenkbare getan. Sie hatte das Todesurteil über ihre Ehe gesprochen. Sie hatte nicht auf Mark aufgepasst, und danach hatte es eine Operation nach der anderen gegeben. Noch mehr Ärzte, noch mehr Behandlungen, noch mehr schlaflose Nächte.
Greg war all der „Medizinkram“ zu anstrengend gewesen. Er ließ sich nur noch selten blicken und besuchte Mark manchmal monatelang nicht. Das war, bevor er die väterlichen Rechte für sich entdeckt hatte.
Als der Lieferwagen der Bäckerei erschien, kehrte Celia schlagartig in die Gegenwart zurück. Kaum hielt er, sprang Mark heraus und rannte zwischen ihre ausgebreiteten Arme.
Greg folgte ihm. „Den Reptilienzoo haben wir nicht mehr geschafft, aber wir waren Burger essen.“ Er strich Mark über den Kopf. „Stimmt doch, oder? Die waren lecker.“ Er rieb sich den Bauch. „Und sie hatten einen Spielplatz. Wir hatten eine gute Zeit, was?“
„Ich habe dich vermisst, Markie. War es schön?“ Celia berührte sein Kinn, und er drehte sich
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