300 Fragen zur Schwangerschaft
Beckenbodenmuskulatur zur Vorbereitung auf die Geburt. Bei etwa einem Drittel aller Schwangeren führt das gelegentlich zu einem unfreiwilligen Abgang von Urin – vor allem wenn die Bauchmuskulatur angespannt wird, wie beim Laufen, Niesen, Husten oder Pressen.
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Durch die Entspannung der glatten Harnwegsmuskulatur sind Sie während der Schwangerschaft anfälliger für Blasenentzündungen, da Keime leichter die Harnröhre hinaufsteigen können. Anzeichen für einen Harnwegsinfekt sind Schmerzen beim Wasserlassen, Blut im Urin oder Fieber. Nehmen Sie diese Symptome ernst und gehen Sie zum Arzt.
Damit die Harnwege intensiv gespült werden und eine Infektion erst gar nicht entstehen kann, sollten Sie möglichst viel trinken (mindestens zwei Liter am Tag).
? Was kann ich gegen diese lästige Blasenschwäche tun?
Gehen Sie vorsorglich öfter als sonst auf die Toilette und tragen Sie Slipeinlagen. Ganz falsch wäre es, deshalb weniger zu trinken: Sie riskieren eine Blasenentzündung (siehe Kasten)! Trinken Sie im Gegenteil noch mehr als sonst, um die Harnwege gut zu spülen. Zur Vorbeugung einer Harnwegsinfektion haben sich besonders Preiselbeertee oder -saft und Cranberrysaft (aus dem Reformhaus) bewährt. Beginnen Sie zudem schon früh in der Schwangerschaft mit einem gezielten Beckenbodentraining (siehe ab > ). Damit beugen Sie einer Gebärmuttersenkung und einer bleibenden Blasenschwäche (Harninkontinenz) vor.
Blasensprung, vorzeitiger Blasensprung
? Kann es sein, dass ein Blasensprung gar nicht bemerkt wird?
Manchmal ist der Riss in der Fruchtblase nur sehr klein (Blasenriss) und weit oberhalb vom inneren Muttermund (hoher Blasensprung). Gelegentlich verschließt sich dieses kleine Loch von selbst wieder und Fruchtwasser tritt dann gar nicht erst aus.
In anderen Fällen sickert wenig Fruchtwasser nach und nach aus der Scheide und wird für Urin oder Ausfluss gehalten. Wenn genügend Fruchtwasser nachproduziert wird, fällt bei der Ultraschalluntersuchung gar nicht auf, dass etwas Fruchtwasser abgeht. Es kann dann aber trotzdem unbemerkt zu einer Infektion kommen, weil die Fruchtblase nicht mehr dicht abgeschlossen ist.
Bei dem geringsten Verdacht auf Fruchtwasserverlust oder einen vorzeitigen Blasensprung müssen Sie mit Lackmuspapier oder einem anderen Test (Apotheke) kontrollieren, ob Fruchtwasser in der Scheide ist.
Bluthochdruck
? Warum ist ein zu hoher Blutdruck in der Schwangerschaft gefährlich?
Zu hoch ist der Blutdruck in der Schwangerschaft, wenn der obere (systolische) Druck über 140 und der untere (diastolische) Druck über 90 ist (Hypertonie). Aber auch tiefere Werte können schon verdächtig sein, wenn der Blutdruck vor der Schwangerschaft eher niedrig war.
Eine Hypertonie, die nicht richtig behandelt wird, ist für Mutter und Kind gefährlich. Durch die verengten Blutgefäße ist die Durchblutung wichtiger Organe, etwa der Plazenta, verschlechtert. Die Kinder von Frauen, die unter Bluthochdruck leiden, sind bei der Geburt deshalb oft untergewichtig. Häufig werden sie auch zu früh geboren. Zusätzlich können sich Komplikationen wie eine Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie oder Gestose, siehe > ) oder Gerinnungsstörungen und gefährliche Blutungen entwickeln.
Meist entsteht ein leichter Bluthochdruck erst im letzten Schwangerschaftsdrittel. In leichten Fällen genügt körperliche Ruhe und eine gute Kontrolle, um den Bluthochdruck zu behandeln. Nach der Geburt normalisieren sich die Werte wieder. Allerdings entwickeln die betroffenen Frauen oft viele Jahre später eine behandlungsbedürftige chronische Hypertonie.
In schweren Fällen von Bluthochdruck ist eine medikamentöse Behandlung angebracht und die Schwangere muss ihren Blutdruck regelmäßig selbst messen. Der Frauenarzt überwacht mit Ultraschalluntersuchungen das Wachstum des Kindes. Wenn die kindlichen Lungen reif genug sind, sollte die Geburt bereits in der 38. SSW oder früher eingeleitet werden.
Blutungen
? Ist eine Blutung in der Frühschwangerschaft ein schlechtes Zeichen?
Das kommt auf die Stärke der Blutung an. Leichtere Schmierblutungen sind recht häufig, auch bei völlig intakten Schwangerschaften, die ohne Komplikationen weitergehen (siehe ab > ). Entscheidend für die Schwangerschaft ist der Nachweis, dass sich in der Gebärmutterhöhle ein Embryo mit Herzaktionen befindet. In diesem Fall ist eine Kontrolle der Hormonwerte im Blut nicht erforderlich. Diese können ohnehin enorme Schwankungen
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