300 Fragen zur Schwangerschaft
Ultraschallauffälligkeiten vorliegen oder die werdenden Eltern die genaue Abklärung wünschen.
? Der Kopfdurchmesser meines Babys ist nicht so groß, wie er in der 22. Woche sein sollte. Woran liegt das?
In den meisten Fällen liegt eine harmlose Abweichung vom statistischen Durchschnitt vor. Wenn die Eltern einen eher kleinen Kopfumfang haben, kann man annehmen, dass auch der Kopf des Kindes nicht überdurchschnittlich groß sein wird. Hinzu kommt, dass bei bestimmten Kopfformen der Durchmesser eher klein ist. Wird aber der Kopfumfang gemessen, ist der Wert dann »normal«.
Nur bei einer deutlichen Abweichung von der Norm wird gezielt nach Hirnfehlbildungen gesucht, vor allem wenn zusätzlich körperliche Auffälligkeiten vorliegen.
Pränataldiagnostik
? Habe ich ein Recht auf bestimmte vorgeburtliche Untersuchungen? Was bezahlt die Krankenkasse?
Wenn Sie 35 Jahre oder älter sind oder aus einem anderen Grund ein höheres Risiko für eine genetische Erkrankung des Kindes vorliegt, muss Ihr Arzt Sie über die Möglichkeiten einer eingreifenden (invasiven) Pränataldiagnostik aufklären (siehe ab > ). Diese Untersuchungen (beispielsweise Fruchtwasser- oder Chorionzottenentnahme) werden dann von der Krankenkasse bezahlt.
Bei Schwangeren unter 35 Jahren, bei denen kein erhöhtes Risiko erkennbar ist, gibt es keine rechtliche Verpflichtung für den Arzt, eine invasive Pränataldiagnostik anzubieten. Die meisten Ärzte informieren aber über die Möglichkeit einer nicht eingreifenden (nicht-invasiven) Untersuchung zur Risikoabschätzung, wie etwa die Ersttrimester-Diagnostik oder den Triple-Test (siehe > ). Diese Untersuchungen sind dann eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Die Kosten werden aus dem Grund nicht von den Krankenkassen übernommen.
? Warum gibt es dieses »magische« Alter von 35 Jahren? Ist das nicht völlig willkürlich?
Diese Altersgrenze ist tatsächlich willkürlich und rein statistisch bedingt – denn irgendwo muss es einfach eine Grenze geben. Bei einer 35-Jährigen entspricht die Wahrscheinlichkeit, mit einer invasiven Diagnostik (Chorionbiopsie oder Amniozentese, siehe ab > ) eine Fehlgeburt auszulösen, in etwa der, ein Kind mit einer Chromosomenstörung zu bekommen. Ein Eingriff bei einer jüngeren Frau würde also eher eine gesunde Schwangerschaft gefährden als eine kindliche Chromosomenstörung aufdecken.
Soweit die Statistik – im Einzelfall sieht das bei gleichaltrigen Schwangeren aber oft ganz unterschiedlich aus: Eine 35-Jährige mit langjährigem Kinderwunsch macht sich wahrscheinlich viele Gedanken über das Eingriffsrisiko einer Fruchtwasseruntersuchung und hat Angst, die ersehnte Schwangerschaft zu gefährden. Eine 35-jährige vierfache Mutter mit eigentlich abgeschlossener Familienplanung möchte dagegen vermutlich eher sicherstellen, dass das fünfte, ungeplante Kind möglichst gesund ist.
Sie müssen für sich persönlich herausfinden, welches Risiko für Sie größer ist. Besprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt Ihre individuelle Situation. Wenn Sie unsicher sind, kann Ihnen vielleicht eine humangenetische Beratung helfen.
MÜTTERLICHES ALTER – WIE HOCH IST DAS RISIKO FÜR EIN KIND MIT DOWN-SYNDROM?
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Kind mit Down-Syndrom lebend geboren wird, beträgt
mit 20 Jahren: 1:1500 (0,06 Prozent)
mit 25 Jahren: 1:1350 (0,075 Prozent)
mit 30 Jahren: 1:900 (0,11 Prozent)
mit 32 Jahren: 1:700 (0,14 Prozent)
mit 34 Jahren: 1:500 (0,2 Prozent)
mit 35 Jahren: 1:360 (0,27 Prozent)
mit 36 Jahren: 1:300 (0,33 Prozent)
mit 38 Jahren: 1:200 (0,5 Prozent)
mit 40 Jahren: 1:100 (1 Prozent)
mit 42 Jahren: 1:65 (1,5 Prozent)
mit 44 Jahren: 1:37 (2,7 Prozent)
mit 46 Jahren: 1:21 (4,8 Prozent)
Ausschlaggebend ist das Alter der Mutter bei der Geburt des Kindes.
? Ich habe einen kleinen Neffen mit Down-Syndrom. Ist das erblich?
Fast alle Menschen mit Down-Syndrom (früher fälschlicherweise Mongolismus genannt) haben eine »freie Trisomie 21«, die rein zufällig entstanden ist. In solchen Fällen besteht kein erhöhtes Wiederholungsrisiko in der weiteren Verwandtschaft. Eine invasive Pränataldiagnostik ist allein aus diesem Grund nicht gerechtfertigt.
In höchstens fünf Prozent der Fälle liegt eine erbliche Form des Down-Syndroms, eine »Translokations-Trisomie«, vor. Der Chromosomensatz (Karyotyp) Ihres Neffen, der nach der Geburt erstellt wurde, gibt eine eindeutige Antwort auf diese Frage. Bitten Sie
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