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300 - Unter Mutanten

300 - Unter Mutanten

Titel: 300 - Unter Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Hände, die nach dem Fluggerät griffen, es aber gerade nicht erreichten. Weiter nach oben ausweichen konnte Gunner wegen der Decke jedoch nicht. Zu allem Überfluss wies diese auch noch Zacken und Grate auf.
    Ein gefährlicher Kurs, der keinen Fehler verzieh! Und dennoch lachte Gunner, als bereite ihm die Lektion den größtmöglichen Spaß. Vermutlich tat sie das sogar. Lissa war auch klar, warum. Obwohl er mit seinen vierzehn Jahren ein Jahr jünger als sie war - also noch ein Kind! -, versuchte er sie mit seinen Fähigkeiten zu beeindrucken. Er war bis über beide Ohren in sie verschossen.
    Neben dem Jungen stand ein erfahrener Drohnenpilot. Dieser konnte aber nicht eingreifen, weil die Gefahr bestand, dass just im Augenblick der Steuerungsübernahme das Fluggerät die Decke berührte. Mit anderen Worten: Gunner würde die Drohne aus der prekären Lage steuern müssen.
    »Vorsicht!«, rief der Pilot.
    Da umkurvte der Vierzehnjährige auch schon einen halb aus der Decke hängenden Stein.
    »Dort vorn, ein Loch in der Mauer«, sagte Professor Brannt. »Hast du es gesehen? Da steuerst du die Drohne raus.«
    »Aber…«, wollte Gunner protestieren.
    »Oder du darfst höchstselbst an die Oberfläche kriechen und das Gerät aus den Händen der Guule befreien, wenn du es verlierst.«
    Der Junge grummelte etwas Unverständliches vor sich hin und lenkte die fliegende Kamera auf das Loch zu. Lissa hielt den Atem an. Auf sie wirkte es, als sei der Auslass viel zu klein. Außerdem handelte es sich eher um einen senkrechten Spalt als ein Loch. Doch Gunner wich mit zwei eleganten Schlenkern den Wurfgeschossen der Guule aus, kippte die FLIEMAPÜD im letzten Augenblick - und schon zeigte der Monitor das Hoolstentor in der Ferne.
    Die Flugkamera war gerettet.
    Der Pilot riss Gunner die Fernsteuerung aus den Händen. Der grinste jedoch nur und sagte: »War mir ein Vergnügen.« Dann ließ er einen beifallsheischenden Blick über seine fünf Mitschüler gleiten. Lissa bedachte er mit einem besonders strahlenden Lächeln.
    Der fünfjährige Bastiaan und die siebenjährige Gunda applaudierten kurz, verharrten aber sofort, als sie bemerkten, dass Ruudi, Hella und Lissa sich zurückhielten.
    »Fein«, sagte Professor Brannt. »Nun hatten wir also alle unser Vergnügen. Und weil Gunner so sorglos mit wertvoller Technik umgegangen ist, hat er euch allen eine Zusatzlektion in Bunkerhistorie eingebracht. Vielleicht erinnert ihr euch dann wieder daran, warum wir sorgsamer mit unserem Eigentum umgehen müssen.«
    Ein allgemeines Aufstöhnen erklang, aber schließlich fügten sich die Schüler, verließen den Steuerungsraum und tapsten im Gänsemarsch ins Klassenzimmer. Zumindest nannte Brannt es so, wenn sie alle hintereinander herliefen. Lissa hatte keine Ahnung, was eine Gänse war und wie sie marschierte.
    Als sie alle saßen, nahm Brannt hinter seinem Pult Aufstellung und wollte sich über die Geiernase streichen, wie er es so häufig tat, bevor er seinen Schülern etwas erklärte. Diesmal stieß er jedoch gegen den Kugelhelm, den er trug. Derzeit war er der Einzige ihrer Gemeinschaft, der auch im Bunker einen Schutzanzug tragen musste, und zwar nicht zum eigenen Schutz, sondern zu dem der anderen.
    Denn Brannt war erkältet! Das führte häufiger zu Unterbrechungen des Unterrichts. Wenn er nieste, besudelte er das Helminnere. Meistens konnte er die Speicheltröpfchen zwar mittels einer magnetbehafteten Reinigungslippe an der Innenseite beseitigen, manchmal allerdings musste er auch einen besonderen Reinigungsraum aufsuchen. Nur dort durfte er den Helm abnehmen und konnte ihn säubern und desinfizieren.
    Lissa hoffte, dass die Ärzte ihn bald als so gering ansteckend einstuften, dass er auf den Anzug verzichten konnte. Andererseits war er ja selbst schuld! Was übertrieb er es mit der Immunisierung auch so!
    »Also, wer kann mir sagen, wie Lybekk ursprünglich hieß und wann der Bunker gegründet wurde?«
    Sechs Hände schossen in die Höhe. Brannt zeigte auf Bastiaan, den Jüngsten unter ihnen.
    »Lybekk hieß früher Lübeck. Den Bunker gibt es seit 2012«, leierte der Kleine herunter. »Damals kam Kristofluu über uns und zwang unsere Vorfahren, Schutz unter der Erde zu suchen.«
    »Christopher-Floyd«, korrigierte Brannt. » Kristofluu nennen ihn die Barbaren. Aber ansonsten war alles richtig. Sehr gut.«
    Richtig, weil auswendig gelernt , dachte Lissa. »Warum hier?«, rief sie dazwischen.
    Brannt warf ihr einen langen Blick zu und

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