300 - Unter Mutanten
wissen selbst nicht, wer es war.«
»Glaubt ihm nicht seine Ausflüchte!«, ertönte neuerlich Friedjoffs Kreischen. Dann mit ruhiger, einschmeichelnder Stimme: »Was ist los mit dir, Kruzzar? Siehst du nicht die Beweise? Er hat mit dem Panzer auf uns geschossen. Ist bewaffnet hier eingedrungen. Welchen vernünftigen Grund sollte es denn dafür geben? Ihr werdet ihm doch nicht mehr vertrauen als mir? Tötet ihn!«
Zu seinem Erschrecken stellte Matt fest, dass sich die Stimmung der Mutanten erneut änderte. Der Hass kehrte zurück. Selbst er hätte Friedjoff fast geglaubt, wenn er es nicht besser gewusst hätte. Seine Ausstrahlung war wirklich beeindruckend.
Er schaute zu Xij und Thodrich. Auch wenn ihr Cousin eine Schusswaffe in Händen hielt, sah es nicht so aus, als wollte er davon Gebrauch machen. War Xij seine Gefangene? Der Blick, den sie tauschten, passte nicht recht dazu. Vielmehr nickte ihm Xij ermunternd zu. Sie selbst sah jedoch aus wie der Tod auf Urlaub.
»Wer sonst soll das Hoolstentor gesprengt haben«, fragte Friedjoff in die Runde, »wenn nicht jemand, der über einen Panzer verfügt?«
Aus verschiedenen Mutantenkehlen drang ein wütendes Grollen. Sogar Kruzzar wirkte jetzt unentschlossen.
Genauso wie Thodrich. Matt erkannte deutlich, wie unwohl sich Friedjoffs Sohn fühlte. Immer wieder sah er unsicher zu Xij. Dann sagte er etwas. Allerdings so leise, dass niemand es hören konnte.
»Lauter!«, forderte Xij ihn auf. »Tu es!«
Sein Brustkorb hob sich, als er tief Luft holte. » Ich habe das Hoolstentor gesprengt!«
Ein wütender Aufschrei war die Antwort. Sämtliche Mutantenblicke ruckten zu ihm herum. Xijs Cousin streckte den Arm aus und deutete auf Friedjoff. »In seinem Auftrag!«
»Das ist eine Lüge!«, brüllte Friedjoff. »Seht doch nur! Er ist in Begleitung einer Techno. Ich erkenne sie wieder. Sie ist es, die mich verstümmelt hat. Sie ist die Schlimmste von allen! Und mein eigener Sohn hat sich mit ihr verschworen. Bringt sie um! Tod den Maulwürfen!«
Die Mutanten wogten hin und her. Als Thodrich gesprochen hatte, hatte sich ihr gesamter Hass auf Friedjoff gerichtet, nun schwenkte er wieder auf dessen Sohn und Xij um.
Doch Thodrich gab nicht auf. »Woher wusstest du, wo du dich im Hoolstentor aufhalten musstest, damit dir nichts geschieht? Weil du es selbst geplant hast. Du hast mir gesagt, wo ich die Sprengladungen anbringen soll.«
Der Turmherr jedoch zeigte auf die Schnittverletzungen in seinem Gesicht. »Das nennst du nichts geschehen ? Ich habe den feigen Anschlag nur mit Glück überlebt! Andere waren vom Schicksal nicht so gesegnet wie ich, sondern… Ach, scheiß drauf!«
Plötzlich hob er den Driller, den er noch immer in der Hand hielt, und feuerte ohne Vorwarnung in Xijs Richtung.
»Vorsicht!«, brüllte Matt, während Xij schon reagierte und Thodrich mit sich zu Boden riss.
Im Licht des Explosionsblitzes richtete Friedjoff die Waffe auch schon auf Kruzzar aus. Matt hechtete zur Seite, riss den Wulfanen um und bewahrte ihn so vor dem nächsten Projektil. Es zerriss einem Nosfera, der hinter ihnen stand, den Brustkorb.
Nun gab es zumindest für Kruzzar keine Zweifel mehr, wer in dieser Runde der Bösewicht war. Er sprang vom Boden hoch wie ein Raubtier, flankte auf das Podium und auf Friedjoff zu. Doch der hatte genug Zeit gehabt, erneut auf den Wulfanen anzulegen.
»Stirb endlich!«, brüllte er und krümmte den Finger.
Da traf ein wirbelnder Stab, von der Seite her geschleudert, seine Schusshand. Er konnte den Driller nicht mehr halten; die Waffe polterte vom Podium in den Saal und rutschte Matt vor die Füße.
Kruzzar stieß ein triumphierendes Grollen aus. Aber noch war Friedjoff nicht am Ende. Aus dem Hosenbund zerrte er seinen eigenen Revolver.
Doch er kam nicht mehr zum Zielen. Kruzzar prallte gegen ihn, und während die Kugel hoch über ihnen in die Decke fuhr und Steinsplitter auf sie herabregneten, fiel der fettleibige Turmherr hintenüber. Kruzzar Krallen fetzten immer wieder auf ihn hinab.
Mehr konnte Matthew von seiner Position aus nicht sehen, denn die anderen Mutanten drängten an ihm vorbei auf das Podium. Friedjoff schrie steinerweichend. Es gelang ihm sogar, noch einen Schuss abzugeben, aber das nutzte ihm nichts mehr. Die zornige Schar ließ ihm keine Chance.
Matt nahm den Blick von dem fürchterlichen Schauspiel und hob den Driller vom Boden auf. Es reichte ihm schon, dass er es mit anhören musste. Er schlurfte zu Xij hinüber und
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