300 - Unter Mutanten
schloss sie in die Arme.
Über ihre Schulter sah er Thodrich. Einsam und verlassen stand er in der Türöffnung. Ein zufriedenes kleines Lächeln umspielte seine Lippen.
***
Am nächsten Tag
Lybekk lag hinter ihnen. Matt und Xij fuhren schweigend Richtung Süden und hingen ihren Gedanken nach.
Die Mutanten hatten begriffen, dass Friedjoff sie über Jahre hinweg manipuliert und den Krieg mit den Technos geschürt hatte. Thodrich hatte sogar von weiteren Anschlägen berichten können, die auf das Konto seines Vaters gingen.
Xijs Cousin hatte sich bereit erklärt, sich dem Urteil der Mutanten zu stellen. Schließlich war er als dessen Handlanger nicht ganz unschuldig an den Untaten seines Vaters.
Doch Matt Drax war es gelungen, zwischen den Parteien zu vermitteln, nicht zuletzt dank Kruzzar. Der Wulfane hatte sich als wertvolle Hilfe erwiesen. Um sein Wort noch bedeutungsvoller erscheinen zu lassen, hatte Matt erwogen, seine damalige Rolle bei der Befreiung von G-13 ein wenig zu übertreiben. Da er aber nicht wusste, wie viel der Genmutant seinen Leuten auf mentalem Weg mitgeteilt hatte, sah er lieber davon ab.
Schließlich sahen sie Thodrich als das an, was er war: ein weiteres Opfer seines Vaters. Sie gestatteten ihm sogar, die Turmherrschaft über die Barbaren und die Kaufschifffahrt zu übernehmen. Matt hegte zwar Zweifel, dass er dieser Herausforderung gewachsen sein würde, aber er sagte nichts dazu.
Am liebsten hätte Matt auch gesehen, wenn es zum Frieden zwischen Mutanten und Technos gekommen wäre. Wenn sie in und nicht unter Lübeck hätten leben können. Doch darauf ließen sich die Wulfanen, Guule und Nosfera nicht ein. Zu viel sei in den letzten Jahren geschehen, was ein Miteinander unmöglich machte.
Aber sie willigten ein, dass die Technos die Stadt verlassen durften, um anderswo neu anzufangen. Einige Mitglieder der Bunkergemeinschaft waren davon nicht begeistert, Lissa jedoch schlug sich vor Freude auf die Schenkel und jauchzte laut. Endlich geschah, wonach sie sich so lange gesehnt hatte.
Man vereinbarte eine Übergangszeit von einer Woche, in der die Technos ihre Habseligkeiten zusammenpacken konnten.
Kalleins und Lissa wünschten sich, dass Maddrax und Xij noch bis zu ihrem Auszug aus der Stadt bleiben könnten, aber das hätte die beiden zu viel Zeit gekostet.
Zeit, die kostbar war für Xij.
Sie hatte Matt von Waltemahr und dem angeblichen »Zauberer im Märchenschloss« erzählt, und auch ihm war sofort Neuschwanstein in den Sinn gekommen. Sollte es dort etwa eine Möglichkeit geben, Xij zu helfen? Matt erinnerte sich an die Heiler, die das Atomium in Brüssel besetzt hatten. Gab es eine ähnliche Gruppierung, die im Schloss König Ludwigs II. Quartier bezogen hatte und sogar über die Mittel verfügte, Strahlenkrankheiten zu heilen?
So gering die Wahrscheinlichkeit auch erscheinen mochte, es war momentan der einzige Strohhalm, an den sie sich klammern konnten. Sie durften nur keine Zeit verlieren, denn die Reise hinab nach Bayern würde Wochen dauern.
Also hatten sie das Motorrad wieder in PROTO verstaut und sich auf den Weg gemacht.
Matt löste den Blick vom Monitor und sah zu Xij. Die ließ sich das einige Sekunden gefallen und starrte geradeaus. Doch dann wandte auch sie den Kopf.
»Was?«
Der Mann aus der Vergangenheit grinste sie an. »Habe ich richtig gehört: Xanthippe? «
Xij warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Zwischen zusammengebissenen Zähnen presste sie hervor: »Sag das noch einmal und ich bring dich um!«
ENDE
[1] Siehe Maddrax Nr. 95 »Der Gen-Mutant«
[2] Siehe Maddrax Nr. 299 »Das letzte Duell«
[3] Siehe Maddrax Nr. 277 »Xij«
[4] Siehe Maddrax Nr. 296 »Totes Land«
[5] Siehe Maddrax Nr. 225 »Kalis Kinder«, Maddrax Nr. 292 »Chimären«
[6] Siehe Maddrax Nr. 277 »Xij«
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