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300 - Unter Mutanten

300 - Unter Mutanten

Titel: 300 - Unter Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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zusammenarbeiten. Echt! Alleine komm ich nicht gegen ihn an. Wenn er vor mir steht, dann… dann fühl ich mich ganz winzig und kann ihm nichts mehr tun. Aber wenn du mir hilfst, dann schaffen wir das. Wir stehen auf derselben Seite.«
    Xij lachte auf. »Erzähl mir keinen Bockmist! Wie kommt es dann, dass du mich gefesselt hast?«
    »Weil du mir sonst nicht zuhören würdest. Ich wollt schon vor der Kirche mit dir reden, aber du hast dich ja gleich auf mich gestürzt.«
    Da war etwas Wahres dran. Wenn sie sich den Kampf vor Augen führte, hatte er sie erst niedergeschlagen, als sie nach dem Nadler gegriffen hatte.
    »Wenn ich dich auf Befehl meines Vaters gefesselt hätte, warum ist er dann nicht längst hier? Und wieso sollte ich dich dann losbinden?« Kaum hatte er die Frage gestellt, löste er ihre Fesseln.
    Xij rutschte auf der Pritsche nach oben und setzte sich auf. Der nächste Hustenanfall überfiel sie. Wieder einmal ballte sich ihr Magen zu einer Faust. Sie stöhnte auf.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Thodrich. »Ich hab doch nicht zu fest…?«
    »Nein, nein«, wehrte Xij ab. Ihr Cousin klang tatsächlich besorgt! »Nur… nur eine Erkältung.«
    Die nächsten Minuten vergingen in angeregtem Gespräch. Nach und nach musste sie sich eingestehen, dass sie Thodrich falsch eingeschätzt hatte und dass sie ihm glaubte. Und das, obwohl - oder gerade weil? - er nicht mehr versuchte, sie mit seinem Talent einzufangen.
    »Vater ist nebenan in der Kirche bei einer Versammlung mit den Mutanten«, sagte ihr Cousin. »Ist zu gefährlich, dort reinzuplatzen. Am besten warten wir hier, bis er zurückkommt. Zu zweit schaffen wir es, ihn kaltzumachen.«
    Xij atmete tief durch. Wie sehr hatte sie sich diesen Augenblick herbeigewünscht? Doch jetzt, da er unmittelbar bevorstand, überkamen sie Zweifel. Hatte Maddrax nicht doch recht? Was brachte es, wenn sie ihre Rachegelüste an ihrem Onkel auslebte? Stellte sie sich damit nicht mit ihm auf eine Stufe? Wäre es nicht besser…
    Die Hustenattacke traf sie wie ein Faustschlag in den Magen, der prompt seinen gesamten Inhalt von sich gab. Hitzewallungen pulsten durch ihren Körper, obwohl sie fröstelte. Minutenlang überkam sie wieder und wieder ein trockenes Würgen.
    Als der Anfall abklang, fühlte sie sich, als habe sie einen Marathonlauf hinter sich gebracht. Das ayurveedische Mittel ließ allmählich nach. Sofort kramte sie in ihrer Hosentasche nach dem Metalldöschen mit der Heilpaste, doch diesmal dauerte es etliche Minuten, bis die Wirkung einsetzte.
    Es wird schlimmer!
    »Komische Erkältung«, sagte Thodrich.
    »Geht schon wieder.« Wen versuchte sie eigentlich mit diesen Worten zu überzeugen?
    »Du siehst aus wie Waltemahr. Der hat auch Blut gespuckt.«
    Der Name weckte eine Erinnerung in Xij. »Du meinst diesen segelohrigen Speichellecker deines Vaters, der ihm überall hin gefolgt ist wie ein Hund?«
    Ihr Cousin nickte.
    »Was ist mit ihm geschehen?«, wollte sie wissen.
    »Nach der Explosion von Ambuur hat Vater mich zurückgeschickt. Sollte aus eurem Haus ein paar Sachen holen. Waffen, Schmuck, solches Zeug halt. Doch je näher ich kam, desto schlechter wurde das Gefühl, das ich hatte. Irgendwas war falsch mit der Stadt. Ich weiß auch nicht, was. Sie war tot, aber… Ich glaube, sie hätte mich umgebracht, wenn ich reingegangen wäre.«
    Xij nickte. Sie verzichtete darauf, ihn über radioaktive Strahlung und deren Wirkung aufzuklären. Stattdessen sagte sie: »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Ich hab vorgetäuscht, mir den Knöchel verstaucht zu haben. Vater hat's zwar nicht geglaubt, dann aber Waltemahr geschickt. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft der zwischen Ambuur und Lybekk hin und her musste. Dabei wurde er immer kränker. Am Schluss war er so schwach, dass er hustete und Blut spuckte. So wie du jetzt.«
    Hätte ich nur nicht gefragt , dachte Xij. Die Leidensgeschichte eines Strahlenkranken war gewiss nicht das, was sie im Augenblick hören wollte. »Aha. Um noch mal auf unseren Plan zurückzukommen…«
    »Du glaubst nicht, wie überrascht ich war, als er ein paar Monate später wieder gesund war.«
    Xij stutzte. »Gesund? Ich verstehe nicht.«
    »Vater hat befürchtet, Waltemahr könne ihn anstecken, also schmiss er ihn aus der Stadt. Du hättest sehen sollen, wie er davongeschlichen ist. Gebeugt wie ein alter Mann. Niemand hätte damit gerechnet, dass er fast ein Jahr später gesund zurückkehren würde.«
    »Wie… wie war das

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