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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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von der Liege zur Steuereinheit zu schleppen. Sie hatte Matt in den vergangenen Tagen beim Bedienen der Qualle zugesehen. Sie wusste zwar nicht genau, wie man sie steuerte, hatte aber mitbekommen, wie er ab und zu an ein paar Elementen herumgeregelt hatte, um Funkbotschaften der Hydriten empfangen zu können. Xij hatte keine Ahnung, wie diese halborganische Technik funktionierte, aber offenbar verfügte die Qualle über eine Art Sender und Empfänger.
    Manchmal war in den vergangenen Tagen ein kurzes rhythmisches Knacken aus dem Lautsprecher erklungen, das sowohl sie als auch Matt als Wortfetzen in hydritischer Sprache erkannt hatten. Das Gerät schien also zu funktionieren.
    Es war ihre beste Chance, Quart’ol und die anderen zu warnen. Sie warf einen Blick in Richtung der Schleuse. Matt machte sich an ihr zu schaffen, schlug auf das Material ein. Allmählich bildeten sich Risse in dem ausgehärteten bionetischen Material. Nicht mehr lange, und er war durchgebrochen.
    Geduckt nahm Xij vor der Funkeinheit Platz und drückte auf einen der Knöpfe. »Xij an Quart’ol, bitte meldet euch. Hier spricht Xij Hamlet. Ich bin mit Maddrax vor Gilam’esh’gad. Wir befinden uns am Haupteingang.«
    Die Antwort – und damit hatte Xij nicht gerechnet – folgte auf dem Fuße.
    »Hier Quart’ol. Wer, sagten Sie, ist da?«
    Es klappt! Endlich mal etwas, das klappt!
    » Quart’ol, hier ist Xij. Ich bin mit Matthew Drax unterwegs zu Ihnen. Wir haben eine Transportqualle und stehen vor dem Hauptzugang.«
    »Wo ist Maddrax? Warum spricht er nicht mit mir?«
    »Weil er gerade damit beschäftigt ist, eure Schleuse aufzubrechen!«
    Schweigen. Dann: »Er tut was ?«
    »Es ist kompliziert. Matt steckt in einem Kampfanzug, der ihn irgendwie manipuliert hat. Er ist nicht mehr er selbst und sieht die Hydriten als seine Feinde an! Er hat vor, in die Stadt einzudringen und sie zu zerstören, euch alle zu töten. Er will das Kraftwerk zur Explosion bringen!«
    »Du meinst, er ist okkupiert worden wie Spiderman von Venom?«
    »Was?« Xij stutzte einen Moment, dann wusste sie, was er meinte. Matt war ein alter Comic- und Film-Fan, und als der Geist von Quart’ol mit dem seinen verschmolzen war, hatte auch er dieses Pop-Wissen erlangt.
    Woher hingegen Xij wusste, dass es sich bei Spiderman und Venom um Comic-Figuren handelte, konnte sie nicht sagen. Es musste ein weiteres Relikt aus einem ihrer früheren Leben sein.
    »Ja, so in etwa«, antwortete sie. »Hör zu, Quart’ol, uns läuft die Zeit davon! Maddrax ist gleich mit eurem Tor fertig. Dieser Anzug, den er trägt... Er macht ihn sehr stark, verstärkt seine Muskelkraft. Er muss da raus, und das schnell! Könnt ihr irgendwas... »
    Draußen war es Matt inzwischen gelungen, durch die äußere Schicht des Tores zu dringen, und er machte sich jetzt am Verriegelungsmechanismus zu schaffen. Er riss und zerrte an Verbindungen, und mit einem Mal schwenkte die Klappe, die den Zugang verdeckt hatte, nach außen.
    »Er kommt zurück!«, unterbrach sich Xij. »Er hat die Schleuse aufbekommen. Quart’ol, ich beschwöre dich: Wenn dir etwas an Matt liegt, dann tu irgendwas, um ihn aufzuhalten!«
    Sie wartete eine Antwort nicht ab, deaktivierte den Quallenfunk und warf sich herum. Als Matt durch die Schleuse glitt, lag sie wieder friedlich auf der Liege, wie zuvor.
    Als sie durch den Zugangstunnel zur Stadt hinabglitten, hoffte Xij inständig, dass Quart’ol eine Möglichkeit finden würde, Matt Einhalt zu gebieten.
    ***
    In seinem Wahn merkte Matt nicht, dass die Schleuse, die normalerweise den Tunnelzugang direkt an der Decke der Stadt verschloss, ungewöhnlicherweise offen stand.
    »Keine Gnade«, flüsterte er immer wieder. »Keine Gnade! Ich dringe in euer Allerheiligstes ein und werde es zerstören, so wie ihr euch an uns vergriffen habt!«
    Unter ihnen leuchteten die Straßen von Gilam’esh’gad und die Grünflächen des Kelpwaldes. Doch sein Blick ging sofort nach links, dorthin, wo er das Lavakraftwerk wusste, das die Stadt mit Energie versorgte. Mit den Kräften seines Anzugs würde es ihm ein Leichtes sein, dort so viel Unheil anzurichten, dass die ganze Stadt unbewohnbar wurde.
    Aber zuerst musste er die Fischmonster einzeln töten, bis auf Quart’ol und Gilam’esh, die vorher noch Xij heilen mussten.
    Wie er diese Monster hasste! Sie waren an allem schuld! Sie waren der Grund dafür, dass ihn zuerst Giovanna und später ihre Urenkelin nicht erhört hatten. Warum hatten die Frauen das

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