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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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irritiert schien und sich erst erinnern musste.
    Der Mann aus der Vergangenheit atmete schwer. Noch immer zuckte sein Gesicht vor Anspannung und unterdrückter Wut. In so einem Zustand hatte sie ihn noch nie erlebt. Und was dort in der Grotta vorgefallen war, kurz vor ihrem überhasteten Aufbruch... Vannas Verletzungen sprachen eine deutliche Sprache, aber Xij konnte nicht daran glauben, dass Matt ihr gegenüber gewalttätig geworden war. Aus welchen Gründen auch immer.
    Unbewusst rückte sie noch ein Stück von ihm weg. Die Qualle hatte weiche Sitzmöglichkeiten in ihrem Inneren ausgebildet, sodass sie es sich auf engstem Raum trotzdem gemütlich machen konnten.
    Sollte sie es wagen, Matt auf das Geschehene anzusprechen? Irgendwann musst du es doch tun. Und wer weiß, ob er sich überhaupt wieder beruhigt. Da kannst du es genauso gut jetzt machen...
    » Matt?«
    Er sah sie nicht an, brummte nur kurz.
    »Matt, was ist da eben passiert?«
    »Was meinst du?«
    »In der Grotta, mit Vanna... Matthew, sie war voller blauer Flecke! Hat ihr jemand Gewalt angetan?«
    Unbeirrt starrte Matt weiter in das Meer vor ihnen und schwieg. Wenn das ein Schuldeingeständnis sein sollte, dann war es eines ohne Reue. Xij wurde noch kälter, als ihr ohnehin schon war.
    Eine Zeitlang saß sie einfach nur da und sah den Mann an, den sie nicht mehr wiedererkannte. Seit er in diesem Anzug steckte, war er nicht mehr er selbst. Oder es war ihm bei den Hydriten etwas so Schreckliches zugestoßen, dass er unter einem schweren Schock litt. Xij wusste, dass so etwas zu schweren Persönlichkeitsstörungen führen konnte.
    Mit einem Mal sog Matt scharf die Luft ein.
    Durch die Lichtkegel, die die bionetischen Scheinwerfer im dunklen Wasser vor ihnen erzeugten, huschten die Silhouetten mehrerer Hydriten! Augenblicklich änderte Matt den Kurs. Als die Transportqualle in schnellem Tempo an ihnen vorbeizog, hielten die Fischmenschen inne und blickten ihr nach.
    Xij zählte fünfzehn von ihnen, und wohin sie ihr Weg führen würde, stand außer Frage. Sie waren unterwegs zum Grotta-Bunker.
    »Was können die nur wollen?«, murmelte Xij. »Sie wissen doch, dass du die Transportqualle genommen hast, oder?« O nein, sag mir, dass das nicht wahr ist! »Oder?«
    »Es sind Mar’os-Jünger!«, knurrte Matt. »Die sind nicht gerade bekannt dafür, dass man mit ihnen reden kann!«
    Xij schluckte hörbar. »Heißt das, du hast...«
    Er wirbelte herum und fixierte sie wütend. »Das heißt, ich habe getan, was getan werden musste, damit wir so schnell wie möglich ans Ziel kommen. Ich dachte, das wäre in deinem Sinne!«
    »Aber doch nicht um jeden Preis!« Sie war den Tränen nahe. »Matt, wenn du ihnen die Qualle mit Gewalt gestohlen hast und das wirklich Mar’os-Hydriten sind, wie du behauptest, dann werden sie Vanna und ihre Leute angreifen! Wir müssen sofort umkehren!« Sie hievte sich mühsam aus dem weichen Sesselsitz hoch und wankte zu Matt hinüber, doch der drückte sie gleich wieder zurück.
    »Vergiss es. Das ist nicht mehr unsere Baustelle. Die werden auch allein damit fertig.«
    »Wie denn?« Xij deutete auf den Kampfanzug. »Vanna hat mir erzählt, was das für ein Ding ist und wozu es eingesetzt wurde. Glaubst du wirklich, die Bunkerbewohner hätten auch nur den Hauch einer Chance gegen die Hydriten, wenn du sie ihrer wichtigsten Waffe beraubt hast? Nein, Matt, wir müssen zurück!«
    Wieder versuchte sie aufzustehen, aber Matt baute sich drohend vor ihr auf. »Ich warne dich, Xij! Das ist mein letztes Wort! Wir machen weiter und sehen nicht zurück!«
    »Was willst du sonst tun? Mich so misshandeln, wie du es mit Vanna getan hast?« Der Satz kam Xij über die Lippen, bevor sie darüber nachgedacht hatte, was sie da eigentlich sagte. Angst, Wut und Entkräftung hatten das Ihre getan, dass sie so aus der Haut fuhr.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Matt mit der rechten Hand ausholte.
    In Erwartung des Schlages schloss sie die Lider.
    Doch der Schlag blieb aus. Stattdessen hörte sie, wie Matt sich wieder in den Steuersessel niederließ und mit Grabeskälte in der Stimme sagte: »An deiner Stelle würde ich es nicht darauf ankommen lassen...«
    ***
    Zehn Tage dauerte die Reise nach Gilam’esh’gad. Zehn Tage, die für Xij die Hölle bedeuteten.
    Die ständige Angst und Ungewissheit darüber, was mit Matthew los war, hatten ihr einen weiteren Krankheitsschub beschert. Bereits am zweiten Tag hatte sie gespürt, wie es losging. Zuerst war es nur

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