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311 - Der Weg des Bösen

311 - Der Weg des Bösen

Titel: 311 - Der Weg des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Jorle bat darum, ihr die Adresse für einen Besuch mitzuteilen, doch ihr wurde beschieden, dass das vorerst nicht möglich sei. Alle Nachbarn wurden aufgefordert, sich nicht weiter um die Angelegenheit zu kümmern; für die Familie würde gut gesorgt werden und alles käme wieder in Ordnung.
    Jorle versuchte zu insistieren, und daraufhin wurde ihr nahezu unverhüllt gedroht, sich nicht in Dinge einzumischen, die sie nichts angingen. Eingeschüchtert zog sie ab. In der Nacht bekam sie Krämpfe. Zwei Tage später wurde auch sie abgeholt.
    ***
    »Bitte!« Der junge Mann ließ sich nicht abweisen. »Sie müssen mir helfen! Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll!«
    »Ich kenne Sie nicht, habe Sie niemals gesehen. Verschwinden Sie!«, gab Wimpa gereizt zurück. »Ab, weg, Vertretergesindel!«
    »Wimpaaa!«, flehte er. »Ich weiß, Sie mögen mich nicht, können mich nicht ausstehen! Aber Sie haben doch Amrit gern! Und um sie geht es. Ich mache mir größte Sorgen!«
    Wimpa wusste selbst nicht genau, warum sie Hagmund nicht leiden konnte. Er war eigentlich ein ganz netter junger Mann, der Amrit, ihrem Schützling, schon lange den Hof machte. Aber irgendwie bereitete es ihr diebische Freude, sich an ihm abzureagieren. Vielleicht, weil er so hilflos war und nicht in der Lage, ihr einmal so richtig Kontra zu geben. Aber vielleicht schaffte er es ja eines Tages doch, wenn er lange genug gelitten hatte.
    Heute allerdings war etwas anders. Er klang ernsthaft besorgt und wirkte sehr aufgeregt. Wimpa entschloss sich, das Spiel einmal auszusetzen. »Tür auf«, sagte sie.
    Die Tür glitt lautlos zur Seite und gab den Blick frei auf einen sehr verstört wirkenden Hagmund mit wirren Haaren und ungeordneter Kleidung.
    »Junge, wie siehst du denn aus?«, entfuhr es Wimpa. Sie war auf der Stelle alarmiert, packte ihn am Arm und zog ihn herein. »Was ist mit Amrit?«
    »Ich dachte, Sie wüssten es vielleicht«, antwortete Hagmund. »Ich wollte sie abholen, aber sie weigert sich, mir aufzumachen. Sie will die Wohnung nicht verlassen, hat sie mir zugerufen. Ich konnte deutlich hören, dass sie große Angst hat, und sie  ...sagte, draußen würden Dämonen lauern, die uns alle vernichten werden.«
    »Das klingt ganz und gar nicht nach Amrit«, äußerte Wimpa. »Hast du ihr irgendwas verabreicht, das ihr nicht gut bekommen ist?«
    »Weder Drogen noch Alkohol, Wimpa, das wissen Sie doch genau! Wir waren gestern Abend essen, aber dann wurde sie auf einmal müde und wollte nach Hause. Ich habe sie hergebracht und bin dann gleich zu mir gegangen. Heute früh habe ich sie angerufen, aber sie hat nicht abgenommen, also bin ich hergefahren, um sie zum Frühstücken einzuladen.« Hagmund raufte sich die Haare. »Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll!«
    Wimpa runzelte die Stirn. »Hast du etwas gesagt, das sie verärgert hat?«
    »Wir hatten keinen Streit, ich habe sie nicht verärgert, und das alles ergibt keinen Sinn. Warum sollte sie Angst vor Dämonen haben, die sie nicht auf die Straße gehen lassen?« Hagmund sah Wimpa auffordernd an. »Kommen Sie mit? Vielleicht können Sie sie dazu bewegen, die Tür zu öffnen. Auf Sie hört Amrit doch immer.«
    Wimpa hatte nie darüber nachgedacht, weswegen sie sich für die junge Frau auf Etage 128 verantwortlich fühlte. Sie mochte Amrit einfach, und obwohl sie keine unmittelbaren Nachbarn waren, trafen sie sich oft. »Na schön, gehen wir zu ihr.«
    Sie fuhren mit dem Lift drei Stockwerke höher und wanderten den Gang entlang, bis sie Wohnung 23/128/CADD erreichten. Wimpa betätigte den Summer und rief gleichzeitig: »Amrit, ich bin’s, Wimpa! Lass mich rein!«
    Eine Weile blieb es still, dann hörten sie ein Scharren und eine leise, misstrauische Stimme. »Woher weiß ich, dass du es wirklich bist?«
    »Komm schon, Amrit, benimm dich nicht wie eine Kreischgöre. Das hier ist kein Horrorfilm, und du bist ein sehr bodenständiges Mädchen. Also mach auf oder ich trete die Tür ein!«
    »Sehr einfühlsam«, brummte Hagmund, dann zog er eine erstaunte Miene, als Amrit tatsächlich die Tür öffnete. Eigenhändig und nur einen winzigen Spalt weit.
    »Wimpa  ...oh, Hagmund, es tut mir leid  ...es tut mir alles so leid...«
    »Was tut dir leid?«, fragte er verständnislos. »Was ist letzte Nacht geschehen, nachdem ich dich hergebracht habe? Hat dir jemand was angetan?«
    Eine Bewegung hinter der Tür, sie schüttelte wohl den Kopf. »Noch nicht. Aber genau das wird passieren. Und du solltest auf mich

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