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315 - Apokalypse

315 - Apokalypse

Titel: 315 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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handle es sich um ein kleines Kind. »Nun müssen wir nur noch in derselben Vergangenheit ankommen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Das könnte ein echtes Problem werden, so schnell, wie die Zeiten in der Blase wechseln.«
    »Ich denke nicht. Nimm du Xij auf die Arme, Matt. Während wir springen, halte ich Grao und dich, während du die Frau hältst. Dann sind wir eine Einheit. So müsste es klappen.«
    Im Laufschritt hasteten sie durch die innere Röhre, mit ihren Lasten auf dem Rücken. Matt hatte der immer noch bewusstlosen Xij ihre Sachen wieder angezogen und dabei versucht, wie ein Krankenpfleger zu denken, der ihren nackten Körper mit professionellen Augen sah. Ganz war es ihm nicht gelungen.
    Die Zeitblase schwebte im Augenblick fast auf der anderen Seite der Anlage. Aber wenigstens war sie noch innerhalb des Flächenräumers, so wie alle anderen Zeitblasen zuvor auch. Die Stabilisatoren schienen sie in der inneren Röhre zu halten.
    Miki Takeo schien seine Gedanken zu erraten. »Keine Sorge, Matt. Meinen Berechnungen nach bleiben uns noch eine Minute und dreiundvierzig Sekunden bis zum Zusammenbruch der bionetischen Strukturen. Das schaffen wir leicht.«
    Tatsächlich erreichten sie nach knapp einer Minute das Zeitportal, das langsam wie eine Seifenblase auf sie zugeschwebt kam. Nach wie vor wechselten sich die Szenen darin in rasendem Tempo ab.
    Matt spürte sein Herz plötzlich überlaut pochen. Einen Moment lang wurde ihm schummrig vor Augen. Er hatte zwar den Sprung in die Zeitblasen schon zweimal gewagt, aber dieses Mal würde es ein endgültiger Abschied sein. Für alle Zeiten.
    Nein, nicht für alle Zeiten. Für diesen Moment und die Zukunft. Wir kommen in einer anderen Zeit an, die der Streiter noch nicht zerstört hat, und haben vielleicht die Chance, das alles zu verhindern. Verrückt...
    » Komm schon, Matt«, drängte Takeo. »Träumen kannst du später.«
    Der Android betäubte den erneut erwachenden Grao mit einem Schlag auf den Kopf, löste dessen Fesseln und umklammerte den schlaffen Körper mit seinem linken Arm. Dann umarmte er Matthew, der Xij hielt, mit dem rechten. »Bereit? Dann springe ich jetzt!«
    Matthew Drax atmete noch einmal tief durch, dann nickte er.
    Takeo rannte los – und sprang ab, mitten in die kniehoch über dem Boden schwebende Blase hinein.
    Für einen Moment hatte Matt das Gefühl, in einen Orkan geraten zu sein, der ihn wie ein welkes Blatt herumwirbelte. Dann spürte er einen harten Ruck. Der Druck von Miki Takeos Umarmung verschwand abrupt. Verzweifelt versuchte er Xij festzuhalten, aber sie wurde ihm aus den Händen gerissen. Sehen konnte er nichts; wie bei den ersten Durchgängen wirbelten nichts als verschwommene Farben und Formen vor seinen Augen umher.
    Waren sie noch zusammen? Würden sie in dieselbe Epoche gelangen? Und... würde es eine Zeit sein, in der sie überleben konnten?
    Miki Takeo erhob sich ruckartig vom Boden des Flächenräumers. Sein künstliches Gehirn benötigte einige Nanosekunden, um zu erfassen, was geschehen war – ohne es indes zu begreifen.
    Er hatte den Durchgang nicht vollzogen, war von der Zeitblase wie von einer Gummiwand abgeprallt!
    Aber warum? In Sekundenbruchteilen entwarf er eine Liste der Möglichkeiten. Die mit 34,5 Prozent wahrscheinlichste besagte, dass es daran lag, kein organisches Wesen zu sein. Bislang waren nur Menschen und Tiere durch die Portale gelangt – und im Nachhinein sah er es als grobe Unterlassung an, dies nicht zuvor überprüft zu haben.
    Gab es noch eine Möglichkeit, diese Voraussetzung zu schaffen, lebendes Gewebe in seinen Plysteroxkörper zu integrieren? Nein. Die Zeit war abgelaufen.
    Schlagartig erwärmte sich die Luft, wurde glühend heiß. Das bionetische Material um ihn herum begann zu schmelzen und zähflüssig an den Wänden herab zu laufen.
    Dann brach der Feuersturm durch. Und überrollte Miki Takeo.
    Diesen Temperaturen war selbst das Plysterox nicht gewachsen. Das Letzte, was seine Sensoren registrierten, war ein huschender Schatten vor ihm – ein Schemen mit menschlichen Umrissen. Dann zerschmolz er zusammen mit dem Flächenräumer zu einer unförmigen Masse.
    ***
    Im Weltraum
    Dexter Wang schaffte es nicht, vom Hauptmonitor der AKINA wegzukommen. Jetzt, da er seine Psychopharmaka genommen hatte, fühlte er sich wieder etwas besser. Dazu kam, dass der Streiter seine mentalen Impulse nun ganz auf die Erde zu konzentrieren schien. Weg von ihm. Die Messungen im Paraspektrum

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