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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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1. Kapitel
     
    Arizona, 12. August 1888
    Holt McKettrick zog mit einem Finger an seinem Hemdkragen, um ihn ein wenig zu lockern. Doch seine Bemühung war vergebens. Auf der weitläufigen Rasenfläche neben dem Hauptgebäude der Triple M Ranch tummelten sich die Hochzeitsgäste. Über ihre elegante Kleidung spielten die fleckigen Schatten der jungen Eichen, die dort in die Höhe schossen. Zwei Geiger fiedelten eine schmachtende Version von „Lorena".
    Die drei Halbbrüder von Holt hatten ein Erdloch ausgehoben, in der ein ganzes Schwein schmorte. Der Rand der Grube war mit flachen Steinen aus dem Fluss befestigt. Holts Schwägerin hatte die Hochzeitstorte gebacken, die die Ausmaße einer kleinen Kutsche aufwies. Und ein langer Tisch, der eigentlich nur aus einigen Brettern auf einem halben Dutzend Fünfzig-Gallonen-Fässern bestand, bog sich unter dem Gewicht der feinen Speisen, die gut und gern für eine Woche gereicht hätten.
    Der alte Mann und die übrigen McKettricks hatten weder Kosten noch Mühe gescheut, um dieses Fest zu etwas Unvergesslichem zu machen. Holt hätte sich gut vorstellen können, den Tag genauso zu genießen wie jeder seiner Gäste - wäre er nicht der Bräutigam gewesen.
    Jemand klopfte ihm vergnügt auf den Rücken, sodass Holt beinahe den Obstpunsch aus seinem Becher verschüttet hätte - und dabei hatte sein Bruder Rafe ihn so großzügig mit Whiskey aus einer Flasche versorgt, die er unter seinem teuren Anzug verborgen bei sich trug.
    „Ich schätze, das dahinten ist der Priester", sagte Holts Vater Angus McKettrick. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf einen herannahenden Reiter, der sein Pferd quer durch den von der Sonne beschienenen kleinen Fluss jagte. „Wird auch Zeit, dass er sich blicken lässt. Ich dachte schon, wir müssten jemanden zur Mission schicken, damit er den verkrüppelten Padre abholt."
    Holt musste schlucken, während er die Augen zusammenkniff. Plötzlich machte sich ein Kribbeln in seinem Nacken bemerkbar, und etwas regte sich in ihm - eine angenehme Sehnsucht, wie er sie an manchem heißen Sommerabend verspürte, wenn die leichte Brise wie eine Stimme klang, die ihn zurück nach Texas locken wollte.
    „Würde ich auch sagen", murmelte er und fragte sich, wohin Rafe mit dieser Flasche verschwunden war. Trotzdem wandte er seinen Blick nicht von dem Reiter ab. Der Neuankömmling, dessen Gesicht durch die blendende Nachmittagssonne nicht zu erkennen war, trieb sein Pferd das Flussufer hinauf, wobei das Wasser in kleinen glitzernden Fontänen aufspritzte.
    „Margaret ist eine anständige Frau", warf Angus ein. Er hatte die Angewohnheit, ohne jede Vorrede und ohne ersichtlichen Anlass irgendwelche Aussagen in die Welt zu setzen.
    „Wer?", fragte Holt, ohne hinzuhören. Zwischen seinen Schulterblättern juckte es, und seine Haut unter der gestärkten Baumwolle der Hemdbrust fühlte sich klatschnass an.
    „Deine Braut!" Angus klang aufgebracht. Aus dem Augenwinkel sah Holt, wie sein Vater am Knoten seiner Fliege zerrte, als hätte seine Frau Concepcion ihn nicht längst wie ein Korsett zusammengeschnürt.
    Der Reiter erreichte den Rand des Hofs, saß mit der Eleganz eines erfahrenen Cowboys ab, wobei er die Zügel einfach herabhängen ließ, und kam geradewegs auf Holt zu.
    „Das ist ja gar nicht der Prediger", ließ Angus völlig unnötigerweise und mit sorgenvoller Stimme verlauten. Obwohl er so gut wie keine Schulbildung genossen hatte, war Holts alter Herr sehr belesen.
    Für einen Moment sah Holt zum Haus, wo seine Zukünftige, Miss Margaret Tarquin, sich im Schlafzimmer im ersten Stock eingeschlossen hatte, um sich für die Hochzeit herauszuputzen. Dann kehrte sein Blick zu dem Mann zurück, der soeben auf der Ranch eingetroffen war. Das Geigenspiel nahm mit einem letzten durchdringenden Akkord ein jähes Ende, und die Gäste verfielen in Schweigen. Nicht einmal von den Kindern oder den Hunden kam noch ein Laut.
    „Ich bin auf der Suche nach Holt Cavanagh", ließ der junge Mann die Menge wissen. Seine Jeans war von der Flussdurchquerung nass geworden, und trotz der brütenden Hitze an diesem Augustnachmittag zitterte der Fremde unübersehbar. „Das müssen wohl Sie sein, nehme ich an."
    Holt nickte knapp und dachte überhaupt nicht daran, dem anderen Mann zu erklären, dass er den Namen Cavanagh abgelegt hatte und er sich inzwischen McKettrick nannte - seit es ihm und seinem alten Herrn gelungen war, Frieden zu schließen.
    Angus blieb dicht bei ihm, die

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